Russische Drohungen: Laut Moskau wurden belarussische Soldaten an taktischen Atomwaffen ausgebildet. Die wurden dort vorab stationiert.

Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben Soldaten aus dem Nachbarland Belarus vor der dort geplanten Stationierung taktischer Atomwaffen an den Raketen ausgebildet. Sie hätten gute Ergebnisse gezeigt, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch mit. Das Ministerium veröffentlichte auch ein Video, das das Training auf einem russischen Truppenübungsplatz im Süden des Landes zeigen soll. Zu sehen war demnach der Raketenkomplex vom Typ Iskander-M. Die Raketen können mit konventionellen, aber auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus vor dem Hintergrund der Spannungen mit den Nato-Staaten im Zuge des von ihm begonnenen Krieges gegen die Ukraine angekündigt. Nach den russischen Ministeriumsangaben lief die Ausbildung an den Waffen gemäß Putins Ankündigung seit dem 3. April. Die belarussischen Soldaten hätten im Detail die Aufbewahrung und Anwendung der taktischen Sprengsätze für die Raketen studiert. Auch einen Teststart einer Rakete gab es, wie auf dem Video zu sehen war.

Eine «Iskander-M»-Rakete der russischen Streitkräfte (Archivbild).
Eine «Iskander-M»-Rakete der russischen Streitkräfte (Archivbild). © Sergei Ilnitsky/epa/dpa/Archiv

Russland: Belarus ist wichtiger Verbündeter für Putin

Kremlchef Putin begründete die Stationierung Ende März auch damit, dass die USA seit Jahren Atomwaffen in Europa, darunter auch in Deutschland, vorhielten. Belarus erhält nach der freiwilligen Abgabe seiner Atomwaffen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nun erstmals seit den 1990ern Jahren wieder nukleare Raketen.

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Dazu hatte Machthaber Alexander Lukaschenko auch die Verfassung ändern lassen, in der nun kein atomwaffenfreier Status mehr festgeschrieben ist. Die Bunker für die Lagerung der Atomsprengköpfe sollen am 1. Juli fertig gebaut sein. Russland behält nach eigenen Angaben die Kontrolle darüber. Die Waffen sollen an der Grenze zu Polen stationiert werden.