Apple hat eine neue Computer-Brille vorgestellt: die Vision Pro. Das Gerät verbindet echte und virtuelle Welt. Was darüber bekannt ist.

Die Fans von Apple warteten seit fast zehn Jahren auf das sprichwörtliche "One More Thing" – das nächste große Ding. Nun hat das Unternehmen eine neue Computer-Brille vorgestellt.

Apple wagt mit seiner ersten Computer-Brille den Eintritt in eine neue Produktkategorie mit ungewissen Erfolgsaussichten. Der iPhone-Konzern stellte am Montag das Gerät mit dem Namen Vision Pro vor, das äußerlich an eine Hightech-Skibrille erinnert. Das Headset kann auf seinen Displays digitale Objekte in die reale Umgebung einblenden. Ein ungewöhnliches Merkmal des Geräts ist ein Display auf der Frontseite, auf dem die Augen der Nutzer zu sehen sind, wenn andere Menschen daneben sind. Gesteuert wird per Stimme und Handbewegungen.

Spekulationen über Computer-Brille: Apple kündigt "neue Ära" an – das ist bekannt

Es ist der erste Eintritt von Apple in eine neue Produktkategorie nach der Vorstellung einer Computer-Uhr 2014. Apple sieht eine Einsatzmöglichkeit für die Vision Pro im Beruf, weil man sich viele große virtuelle Displays ins Blickfeld einblenden kann. Eine andere Anwendung soll Unterhaltung mit Videos im großen Format auch unterwegs sein.

SoftwareentwicklerApple
GründerSteve Jobs, Steve Wozniak, Ron Wayne
HauptsitzCupertino, Kalifornien, Vereinigte Staaten
Gründung1. April 1976, Los Altos, Kalifornien, Vereinigte Staaten
CEOTim Cook

Bei Apples erster Brille wird die Umgebung von Kameras auf dem Gehäuse eingefangen und auf Displays vor den Augen wiedergegeben. Nach diesem Prinzip geht auch die Konkurrenz vor.

Apple steigt in den Markt ausgerechnet in einem Moment ein, in dem ein kurzlebiger Hype rund um das Geschäft mit virtuellen Welten und Objekten merklich abgeflaut ist.

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Apple: Vom Computerpionier zum Weltmarktführer – Innovationen von 1984 bis heute

Die neue Datenbrille soll sich trotzdem in große Produktinnovationen einreihen. Diese hatten Apple vom kleinen Computerpionier der 70er-Jahre zu einem der wohl wertvollsten Konzerne der Welt gemacht – ein Überblick:

  • Macintosh Computer (1984)
  • iMac (1999)
  • iPod (2001)
  • iPhone (2007)
  • iPad (2010)
  • Apple Watch (2014)

Der Einstieg in das neue Segment ist für Apple allerdings mit erheblichen unternehmerischen Risiken verbunden. Zum einen ist der Markt für VR- und AR-Quellen bislang nicht besonders groß. Die Marktforscher von IDC gehen davon aus, dass 2023 lediglich zehn Millionen VR- und AR-Headsets abgesetzt werden. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden weltweit über 1,2 Milliarden Smartphones verkauft.

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Dazu kommt, dass Apple gegen große Wettbewerber antreten muss, die seit vielen Jahren Erfahrungen mit den Datenbrillen – und den dafür notwendigen Anwendungen gesammelt haben. Der Facebook-Konzern nahm die geplante virtuelle Bevölkerung des digitalen "Metaverse" sogar zum Anlass, sich in Meta umzubenennen.

Immer mehr Virtual Reality-Brillen  (Symbolfoto) kommen auf den Markt, jetzt will offenbar auch Apple einsteigen.
Immer mehr Virtual Reality-Brillen (Symbolfoto) kommen auf den Markt, jetzt will offenbar auch Apple einsteigen. © picture alliance/dpa | Oliver Berg

Konkurrenz sagt Apple den Kampf an: Facebook kündigt Quest-Brille für 570 Euro an

Am Donnerstag vergangener Woche versuchte Meta, dem potenziellen Konkurrenten Apple mit einer eigenen Ankündigung zur Computer-Brille den Wind aus den Segeln zu nehmen. Meta-Chef Mark Zuckerberg stellte für den Herbst ein neues Modell seiner Quest-Brillen in Aussicht. Dieses soll dünner und noch einmal leistungsstärker als die vorherigen Generationen sein. Und während die erste Apple-Brille 3499 Dollar (etwa 3270 Euro) kosten soll, wird die "Quest 3" im Deutschland im kommenden Herbst für 570 Euro zu haben sein.

Zugleich hat Meta mit der Quest Pro auch ein teureres Gerät für 1200 Euro im Markt – und Konkurrent HTC positioniert sein Modell Vive XR Elite für 1400 Euro auch als Mixed-Reality-Headset.

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Angebot für Virtual Reality (VR) wächst: Meta und Sony – diese Produkte gibt es schon

Bei VR-Spielen wird Apple auch mit dem japanischen Elektronikriesen Sony im Wettbewerb stehen. Die im Februar 2023 von Sony präsentierte VR-Brille PSVR 2 kostet rund 600 Euro und muss mit einem Kabel an die Spielekonsole Playstation 5 angeschlossen werden – die nochmals mit 650 Euro zu Buche schlägt.

Auf der Entwicklerkonferenz WWDC von Apple ging es aber nicht nur um die Datenbrille, sondern auch um Macintosh-Computer. Der Konzern hatte zuletzt wie alle anderen PC-Hersteller Einbußen in der Computersparte hinnehmen müssen, weil nach dem Home-Office-Boom während der Corona-Pandemie der Markt gesättigt war. Nun sollen neue Mac-Modelle das Geschäft ankurbeln. (jsa/lro/dpa)