Amman. Jordaniens Kronprinz hat die saudische Milliardärstochter Radschwa Al Saif geheiratet. Eine Royale Traumhochzeit – mitten in der Wüste.

Prinz William und Herzogin Kate brachten sich schon mal in Stimmung: Am Mittwochabend checkten sie in einem Fünf-Sterne-Hotel in Jordaniens Hauptstadt Amman ein und gönnten sich einen Drink an der Hotelbar. Die Laune war fabelhaft: Nach der Krönung von König Charles am 6. Mai stand am gestrigen Donnerstag das nächste royale Großereignis an. Und diesmal eines, bei dem das Thronfolgerpaar einfach nur Gast sein durfte: Jordaniens Kronprinz Hussein bin Abdullah II. hat seine Verlobte, die saudische Architektin und Milliardärstochter Radschwa Al Saif, geheiratet.

Die Hochzeit im Gartenhaus des Zahran-Palasts wirkte größtenteils wie eine Szene in einer US-Romantik-Komödie. Die Braut trug ein weißes Kleid mit langer Schleppe des libanesischen Designers Elie Saab, der schon Beyoncé oder Brigitte Macron ausstattete. Dazu eine Tiara. Hussein kam in seiner Uniform der englischen Eliteakademie Sandhurst, in der auch Prinz William ausgebildet wurde. Lesen Sie auch: Forscher entdecken historisches Militärlager in Jordanien

Jordanien: Königin Rania pflegt enge Kontakte mit Europa

Dessen Gattin Kate hatte sich für ein Spitzenkleid in Rosé entschieden. Auch Williams’ Cousine Prinzessin Bea­trice war dabei. Traditionell pflegt das Königshaus in Nahost enge Bande zu den europäischen Monarchien. Das liegt vor allem an Königin Rania. Die Ehefrau von König Abdullah II. ist eine Freundin von Kate. Mit ihrem sozialen Engagement positioniert sie sich als Brücke zwischen Europa und Orient und ist immer bemüht, Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen – das aber in der neuesten Couture aus Paris, Mailand oder London.

Andererseits gibt es im jordanischen Zahran-Palast noch handfeste Intrigen, wie sie uns in Europa an vergangene Jahrhunderte erinnern: 2021 soll Prinz Hamsa versucht haben, seinen Halbbruder, den König, zu stürzen. 18 Personen sollen an dem vereitelten Komplott beteiligt gewesen sein. Jetzt steht Hamsa unter Hausarrest. Gegen solche Dramen wirkt das Enthüllungsbuch eines Prinzen Harry ein wenig mau. Mit der Hochzeit des Kronprinzen will das Königshaus nun vermitteln: Wir haben alles im Griff. Die Lage ist stabil.

Kronprinz Hussein und Radscha Al Saif während ihrer Trauung.
Kronprinz Hussein und Radscha Al Saif während ihrer Trauung. © AFP PHOTO / JORDANIAN ROYAL PALACE

Hochzeit von Kronprinz Hussein: "Die Antwort auf all meine Gebete"

Hussein ist Hauptmann der Armee und im Land beliebt. Der weltoffene 28-Jährige hat in Washington Geschichte studiert. Die Braut stärkt die Monarchie zusätzlich: Die 29 Jahre alte Architektin, Tochter eines Unternehmers, ist verwandt mit dem Königshaus von Saudi-Arabien, dem mächtigsten Land der Region. Und so äußerte sich Königin Rania geradezu erleichtert über die Wahl ihres Sohnes: "Radschwa ist die Antwort auf all meine Gebete", erklärte sie im Magazin "People".

Ein alter Schulfreund brachte die beiden zusammen. "Ich schätze mich glücklich, denn jemanden wie Radschwa trifft man nicht jeden Tag", sagte der Prinz. Im August gab das Paar seine Verlobung bekannt.

Eine Krone aus Drohnen als Zeichen der Liebe

Nach der Trauung begann eine Prozession mit 20 Land Rovern und Militärangehörigen zum Al-Husseiniya-Palast, wo die opulente Feier startete. In ihrer Henna-Nacht am Vorabend – einer Art muslimischem Junggesellinnenabschied minus Stripper und minus Alkohol – tanzte die Braut zu traditioneller Musik und Pop. Nach der Party ließ Hussein von Drohnen kein Herz, aber immerhin eine Krone im Himmel über Amman formen. Eine solche offensichtliche Liebesbekundung ist in dieser Region eher unüblich.

Unter den Gästen auf der Hochzeit waren auch US-First Lady Jill Biden und der niederländische König Willem-Alexander. Erleichtert nahmen die westlichen Gäste zur Kenntnis, dass Mohammed bin Salman der Hochzeit ferngeblieben war. Der Kronprinz und faktische Herrscher über Saudi-Arabien ist ein Cousin zweiten Grades der Braut und war als Gast angekündigt. Kein Mann, mit dem ein europä­ischer Royal gerne auf einem Foto posieren möchte. Er geht vehement mit Gegnern und Kritikern um und soll die Tötung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi zumindest gebilligt haben, ist die CIA überzeugt.