Berlin. Ein Team aus Dänemark hat auf Papua-Neuguinea zwei neue toxische Vogelarten gefunden. Sie haben hochpotentes Nervengift in den Federn.

Papua-Neuguineas scheint ein beliebter Lebensort für giftige Vögel zu sein: Ein Forschungsteam der Universität Kopenhagen hat dort zwei neue toxische Arten entdeckt. In Federn des Bergdickkopfs (Pachycephala schlegelii) und Oliv-Haubendickkopfs (Aleadryas rufinucha) konnten sie Nervengift nachgeweisen. Damit gibt es nun zehn bekannte toxische Vogelarten vor Ort.

„Wir waren überrascht, dass diese Vögel giftig sind, da seit über zwei Jahrzehnten keine neue giftige Vogelart mehr entdeckt wurde. Vor allem, weil diese beiden Vogelarten in diesem Teil der Welt so häufig vorkommen“, zitiert die Universität Kopenhagen den Wissenschaftler Knud Jønsson in einer Pressemitteilung.

Giftige Vögel: Toxin wird durch Käfer aufgenommen

Bei dem Gift handle es sich um eines der stärksten bekanntesten Nervengifte, Batrachotoxin. Ähnlich wie bei Pfeilgiftfröschen wird das Gift durch die Nahrung aufgenommen und in Haut und Muskeln eingebaut. Von dort wandert es in neu entstehende Federn.

Der Bergdickkopf (Pachycephala schlegelii) gehört zu den neu entdeckten giftigen Vögeln.
Der Bergdickkopf (Pachycephala schlegelii) gehört zu den neu entdeckten giftigen Vögeln. © IMAGO / Nature Picture Library

Die Vögel stellen das Gift nicht selbst her, sondern nehmen es durch die Umgebung auf. In den Magen der Tier wurden giftige Käfer der Gattung Choresine gefunden. Das Gift selbst macht den Vögeln nichts aus, da es durch Mutationen nicht andocken kann.

Erstmals wurde Batrachotoxin bei Fröschen in Südamerika entdeckt. Menschen nutzten das Gift für die Jagd, indem sie Pfeilspitzen damit bestrichen. Schon bei geringen Mengen kann es tödliche Folgen haben. Denn es sperrt die Natriumkanäle in den Zellen der Skelettmuskulatur dauerhaft auf, was zu tödlichen Krämpfen führen kann. Lesen Sie auch: Spanien: Seltenes und giftiges Tier im Meer entdeckt

Giftige Vögel: Das passiert bei Kontakt

Die Vögel selbst haben allerdings nur geringe Mengen des Toxins in ihren Federn. Bei Kontakt kommt es nur zu Reizungen der Schleimhäute. Tränende Augen und eine laufende Nase seien laut Wissenschaftlern die Folge gewesen.

„Meine Kollegen dachten, ich sei traurig und hätte eine schwere Zeit auf der Reise, als sie mich mit einer laufenden Nase und Tränen in den Augen fanden. Tatsächlich saß ich nur da und nahm Federproben von einem der giftigsten Vögel der Welt“, scherzt der Erstautor der Studie Kasun Bodawatta. Er vergleicht die Wirkungen auch mit Zwiebelschneiden. „Es fühlt sich unangenehm an, und es ist nicht gerade verlockend, lange an einem Vogel zu hängen“, beschreibt sein Kollege Knud Jønsson.

Erste Hinweise auf die beiden Arten haben die Forschenden von indigenen Bewohnern bekommen. Sie berichtete, dass das Fleisch der Tiere bitter oder scharf wie Chilischoten sei. Da sie kein scharfes Essen mögen, würden sie auf den Verzehr der Vögel verzichten, auch wenn dieser offenbar nicht tödlich ist. Auch interessant: Enorme Ausbreitung: Bauernverband warnt vor giftiger Pflanze

Welchen Nutzen das Gift für die Vögel hat, ist unklar. Womöglich hilft die Anpassung an das Gift bei der Nahrungsauswahl. Außerdem wird vermutet, dass die Toxine vor Parasiten schützen. Klar ist, dass die Vögel das Gift nicht aktiv einsetzen.