Berlin. Er wollte seine Patienten “ruhigstellen“ weil er betrunken war: In München geht ein Krankenpfleger wegen Mordes lange ins Gefängnis.

Immer wieder betrank sich ein Pfleger in einer Münchener Klinik hemmungslos vor seiner Schicht. Und weil seine Patienten den alkoholisierten Mann überforderten, wollte er sie nach eigener Aussage "ruhigstellen". Zwei Menschen kosteten die Spritzen, die er ihnen setzte das Leben.

Wegen der beiden Morde und insgesamt sechs Mordversuchen musste sich der junge Mann vor dem Landegericht München I verantworten. Das sah sei seine Schuld als erwiesen an und verurteilte ihn am Montag zu 15 Jahren Haft.

Der Richterspruch folgt der Forderung der Staatsanwaltschaft und erkannte eine besondere Schwere der Schuld. Daher wird der mordende Pfleger höchstwahrscheinlich nicht vor Ablauf der Frist freikommen. Die Forderung nach einer anschließenden Sicherungsverwahrung sah das Gericht allerdings als unbegründet an.

Neben der Haftstrafe verhängt der Vorsitzende Richter Norbert Riedmann ein lebenslanges Berufsverbot. Zu den überlebenden Opfern in der Münchener Klinik rechts der Isar gehörte auch der bekannte Publizist Hans Magnus Enzensberger.

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27-Jähriger Doppelmörder sedierte Patienten, weil er genervt war

Der 27-Jährige hatte alle Vorwürfe gegen sich eingeräumt und zugegeben: "Da ich alkoholisiert war, gab es für mich nur die eine Option: Sie ruhigzustellen." Mit Anästhetika und Aufputschmittel sedierte der Pfleger, der im Herbst 2020 nur wenige Monate in Diensten der Klinik stand, regelmäßig frisch operierte Patienten im Aufwachsaal. Ein junger Arzt war auf die unnatürliche Häufung von Notfällen aufmerksam geworden und hatte den Verdachtsfall angestoßen.

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Im Prozess gab der Angeklagte offen zu, sich nicht für das Wohlergehen seiner Patienten interessiert zu haben. Für seine Verbrechen entschuldigte er sich aber zu Prozessbeginn sowie nach der Urteilsverkündung. Das Plädoyer seiner Verteidigung für eine Unterbringung in einer Entzugsklinik lehnte das Gericht ab.

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