Osterode/Harz. Zum runden Geburtstag gibt es eine Wanderung zum Osteroder Eselsplatz. 2023 steht Neuzertifizierung als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ an

Er gehört zu den bekanntesten Fernwanderwegen in Deutschland, ist das Aushängeschild der beliebten Wanderregion Harz – und er beginnt in Osterode. Seit 20 Jahren gibt es den Harzer-Hexen-Stieg. Grund genug für die Niedersächsischen Landesforsten, den Harzklub Zweigverein Lerbach und die Stadt Osterode diesen ersten Meilenstein zu feiern.

Am Samstag, 3. Juni, erinnern die drei Partner an seine ursprüngliche Bedeutung als Eseltransportweg zwischen Osterode und Clausthal-Zellerfeld. Das teilen die Landesforsten und die Stadt mit. Eingeladen sind demnach Wanderer aus Nah und Fern, das früher als Eseltrek genutzte Teilstück auf Schusters Rappen kennenzulernen – wie in historischen Zeiten begleitet von einer Kiepenfrau und Mini-Eseln.

Hexenstieg: Eine besondere Erfolgsgeschichte

„Kiepen“ – So nennt man die namensgebenden Körbe aus geflochtener Weide, in denen die sogenannten Kiepenfrauen auf ihren kilometerweiten Märschen bei Wind und Wetter verschiedenste Waren transportierten. Über das harte Leben der „Kamele des Oberharzes“ – so eine andere Bezeichnung für die Lastenträgerinnen – gibt es auf original Harzer Mundart Spannendes zu berichten.

Die Tour startet um 11 Uhr am Alten Rathaus in Osterode und führt zunächst zum Hexen-Stieg-Pavillon an der Bleichestelle. Von dort aus beginnt die eigentliche Wanderung, ab hier unter Begleitung von Mini-Eseln und Kiepenfrau. Zielpunkt der Wanderung ist der Eselsplatz im Revier Lerbach, wo ab 14 Uhr die Harzer Hexen für Unterhaltung sorgen. Das Niedersächsische Forstamt Riefensbeek präsentiert sich etwa mit einer Ausstellung und informiert, wie der aktuelle Waldumbau die Wanderlandschaft Harz noch attraktiver gestalten wird. Forstleute unternehmen kurze geführte Rundgänge zum Aussichtspunkt oberhalb der Köte und stellen die neuen Mischwälder rund um die Sösetalsperre vor. Ab 13 Uhr verpflegt der Harzklub Zweigverein Lerbach die Gäste.

Das 20-jährige Bestehen des Harzer-Hexen-Stiegs ist laut den Landesforsten eine besondere Erfolgsgeschichte. Als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ und einer der „Top Trails of Germany“ verbindet er die Orte Osterode im Südwesten und Thale im Nordosten. Die direkte Strecke misst 94 Kilometer. Schließt man alle Varianten mit ein, erhöht sich diese Zahl auf 150 Kilometer. Der Wanderweg führt auf seinem ersten Teilstück durch die Wirtschaftswälder der Niedersächsischen Landesforsten.

Vielfältiger Wanderweg führt durch den ganzen Harz

Insgesamt führt der Streckenverlauf die Gäste durch alle Facetten der Harzer Naturlandschaft und vereint dabei die Themen Natur, Geologie, Geschichte und Kultur zu einem spannenden Outdoorerlebnis. Vorbei an kleinen Fachwerk- und Bergstädten säumen immer wieder Zeugnisse der mehr als tausendjährigen Bergbaugeschichte den Weg. Über die Vielfalt des Weges informiert anlässlich des Jubiläums auch der Harzer Tourismus Verband (HTV). So führe der Weg durch die Clausthaler Hochebene mit seiner beeindruckenden Teich- und Grabenlandschaft, die als „Oberharzer Wasserwirtschaft“ seit 2010 Teil des Unesco-Weltkulturerbes ist.

Doch die voranschreitenden Veränderungen in den Harzer Wäldern blieben auch dem Hexen-Stieg-Wanderer nicht verborgen. Die Auswirkungen des Klimawandels und des Borkenkäfers werden spätestens bei Erreichen des Nationalparkgebiets deutlich. Da lohne sich ein Besuch der Ausstellungen in den Nationalpark-Besucherzentren entlang des Weges, wie der HTV rät. Sie informierten zum Thema Waldentwicklung und Waldumbau.

Auf dem Weg zum Brockengipfel verläuft die Route weiter entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Immer wieder ertönen hier die stampfenden Dampfzüge der Harzer Schmalspurbahnen und bahnen sich ihren Weg auf den Berg. Oben angekommen wartet der Brocken an nebelfreien Tagen mit einer Rundumsicht auf und begeistert Besucher im Brockenhaus mit seiner spannenden Vergangenheit.

Erlebnisinseln informieren über Natur und Geologie

Der Abstieg über den historischen Glashüttenweg geht an steilen Klippen vorbei, bevor der Bodefluss die Führung übernimmt. In Rübeland locken die Baumanns- und Hermannshöhle in eine abenteuerliche Untertagewelt mit außergewöhnlichen Höhlenbewohnern und faszinierenden Tropfsteinen. Mit Eintritt in das Naturschutzgebiet des Bodetals offenbart sich der atemberaubendste Teil des wild-romantischen Felsentals. Fast senkrecht ragen die Granitwände mit bis zu 250 Meter in die Höhe.

Ist der Zielort Thale nach den letzten Talwindungen erreicht, laden die Felsplateaus des Hexentanzplatzes oder der Roßtrappe zu einem abschließenden Blick von oben ein.

Entlang des Harzer-Hexen-Stiegs wurden zum 10-jährigen Bestehen insgesamt elf Erlebnisinseln errichtet. Diese künstlerischen Installationen weisen auf interessante, aber oft verborgene Details am Wegesrand hin. So kann man unterwegs etwa erfahren, welch wichtige Bedeutung Ameisen und Blattläuse für den Wald haben oder spannende geologische Aufschlüsse von einer imposanten Bank aus betrachten.

2023 wird der Hexen-Stieg neu zertifiziert

Weitere Geheimnisse der Harzer Bergwelt verraten laut dem HTV und Anni im Multi-Media-Guide zum Harzer-Hexen-Stieg. Das Pärchen begleitet Wanderer von Osterode bis Thale und beantwortet an 27 Stationen Fragen wie: Woher stammen all die kuriosen Namen im Harz? Warum war die Arbeit der Wasserknechte so schwer? Und welche Besonderheiten finden sich in der Flora und Fauna des Harzes? Der Multi-Media-Guide ist in den Sprachen Deutsch und Englisch aufrufbar und kann kostenlos vor oder auch während der Wanderung auf harzinfo.de heruntergeladen werden.

Das Jahr 2023 ist nicht nur wegen des Geburtstages ein Besonderes: Im Jubiläumsjahr steht außerdem turnusmäßig die erneute Überprüfung des Harzer-Hexen-Stiegs als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ an. Ausgebildete Qualitätsprüfer, die der Harzklub, der Nationalpark Harz und der Harzer Tourismusverband stellen, kontrollieren die in Einzelabschnitte aufgeteilten 150 Kilometer des Harzer-Hexen-Stiegs.

Überprüft werden die Einhaltung der 23 geforderten Qualitätskriterien des Deutschen Wanderverbandes, um erneut das Prädikat „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zu erhalten.

Über das Projekt Hexen-Stieg

2003 wurde der Harzer-Hexen-Stieg als Gemeinschaftsprojekt von Harzklub, Nationalpark Harz und Harzer Tourismusverband ins Leben gerufen.

Während der Harzklub und der Nationalpark jeweils in ihren Bereichen für das Wegemanagement, also die Beschilderung, die Wegequalität sowie die Infrastruktur (Bänke, Hütten etc.) zuständig sind, zeichnet der Harzer Tourismus Verband verantwortlich für die Vermarktung und koordiniert die regelmäßig anstehende Qualitätssicherung und auch Zertifizierung als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“.

Die Instandhaltung und stetige Verbesserung des Harzer-Hexen-Stiegs wird unterstützt von den Sparkassen entlang des Weges, der Harz Energie und von der Harzer Mineralquelle Blankenburg GmbH.

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