Osterode. Die Gewerkschaft Verdi hat zu Streiks aufgerufen, unter anderem beim Tüv Nord. Fahrschulen im Altkreis Osterode am Harz sehen das kritisch.

Bei Tüv Nord soll gestreikt werden – und zwar von Freitag, 12. Mai, bis Montag, 15. Mai. Der Kreisvorsitzende für den Bereich Osterode des Fahrlehrerverbands Niedersachsen Eric Zietz macht darauf aufmerksam, dass dieser Streik Auswirkungen auf die anstehenden Führerscheinprüfungen haben könnte.

Wie Zietz erklärt, hat der Tüv Nord in Niedersachsen ein Monopol: Nur er stellt Fahrprüfer. Wenn die Mitarbeiter von Tüv Nord dem Streikaufruf also Folge leisten, kann es passieren, dass Fahrerlaubnisprüfungen ausfallen.

Streik: Führerscheinprüfungen fallen aus oder werden verschoben

Zur Erläuterung: In einer Pressemitteilung teilt der Fahrlehrerverband Niedersachsen mit, dass durch die andauernden Streiks in einigen Regionen bereits zahlreiche Prüfungen ausgefallen sind oder auf einen anderen Termin verschoben werden mussten – und das in einer Zeit, in der die Prüfplatzsituation aufgrund des Fachkräftemangels ohnehin schon alles andere als zufriedenstellend sei. „Wir können nur hoffen, dass schnell eine Einigung erzielt wird und nicht noch mehr kostbare Prüfzeiten ausfallen“, teilt der Fahrlehrerverband Niedersachsen mit.

Der Kreisvorsitzende Zietz betont aber auch: „Die sollen ja auch streiken. Das ist ja auch richtig.“ Nur müsse man sich eben die Auswirkungen bewusst machen.

Zu dem Streik aufgerufen hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi). Neben dem Tüv Nord sollen auch Beschäftigte des Tüv Hessen und der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit mbH (GRS) mitmachen.

Tüv-Streik: Verdi fordert 12 Prozent mehr Lohn

Hintergrund ist einer Verdi-Pressemitteilung zufolge, dass auch in der dritten Verhandlungsrunde keine Annäherung zwischen Verdi und den Arbeitgebern erzielt werden konnte. Das bisherige Angebot sehe bei einer Laufzeit von drei Jahren mehrere Nullmonate und kleinere Einmalzahlungen vor. Tabellenwirksame Erhöhungen soll es nach diesem Angebot nach fünf Nullmonaten in drei Schritten ab September 2023 geben: 2,7 Prozent ab 1. September 2023, weitere 2,7 Prozent ab 1. April 2024 sowie ab 1. April 2025 2,5 Prozent. Die Verdi-Tarifkommission bezeichnet dieses Angebot als „enttäuschend und unangemessen“.

Verdi fordert im Kern 12 Prozent mehr Lohn ab dem 1. April 2023 bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Angebot sei von echtem Inflationsausgleich weit entfernt

„Die Beschäftigten sind enttäuscht darüber, dass die Arbeitgeber ihre Inflationssorgen anscheinend nicht ernst nehmen. Diese Enttäuschung werden sie in dem jetzt anstehenden Streik deutlich zum Ausdruck bringen“, betont Verdi-Verhandlungsführer Peter Bremme. „Es geht um einen echten Inflationsausgleich, davon aber ist das Angebot weit entfernt. Die Beschäftigten sorgen überall für unsere Sicherheit, in Hamburg beispielsweise auch bei den Containerbrücken im Hafen. Das sind hoch qualifizierte Tätigkeiten, die mehr Respekt verdienen. Wir erwarten in der nächsten Verhandlung ein deutlich besseres abschlussfähiges Angebot.“

Beim Tüv-Bund arbeiten etwa 7.000 Tarifbeschäftigte im Inland. Sie nehmen zum Beispiel Führerscheinprüfungen ab, sind für die Sicherheit bei Castorbeladungen zuständig oder befassen sich mit Cyber-Sicherheit. In Hamburg prüfen sie auch die HHLA-Containerbrücken.

Der nächste Verhandlungstermin ist der 16. Mai 2023.

Täglich wissen, was in Osterode und Umgebung passiert: Hier kostenlos für den täglichen Südharz-Newsletter anmelden!