Osterode. Fotos und Eindrücke der Begegnungsreise zwischen Osterode und Kaolack im Januar sind in einer beeindruckenden Ausstellung zu sehen.

Es sind beeindruckende, intensive und ganz persönliche Bilder, begleitet von mindestens genauso beeindruckenden Lebensgeschichten und Erfahrungen. In der vergangenen Woche wurde am Tilman-Riemenschneider-Gymnasium Osterode bei einer schulinternen Veranstaltung und zunächst nur für geladene Gäste die Wanderausstellung „Reale Afrikabilder gemeinsam entwickeln“ vorgestellt. Präsentiert wurden dabei die Ergebnisse der jüngsten Begegnungsreise, bei der im Januar eine Gruppe aus Osterode im Senegal zu Gast war. Zudem feierte ein Film seine Premiere, in dem die zugehörige vorherige Begegnungsreise dokumentiert wird. Im Spätsommer 2022 war erstmals nach der Corona-Pandemie wieder eine Gruppe aus der senegalesischen Partnerstadt Kaolack zu Gast in Osterode.

Die Perspektive wechseln – genau das erleben bei der Reise auch den Schülerinnen und Schülern
Die Perspektive wechseln – genau das erleben bei der Reise auch den Schülerinnen und Schülern © EDF | Dietrich Kühne

Die auf großen Roll-Ups gedruckten Fotos und Texte zeigen ein reales, unverfälschtes Afrikabild – genau so, wie es Dietrich Kühne im Januar erlebte. Der Fotograf begleitete und dokumentierte als Unterstützer der Elhadj Diouf Foundation im Rahmen des sogenannten Osteroder Modells die Reise, für ihn war es der erste Besuch im Senegal. „Ich war im Vorfeld etwas irritiert, dass es für mich kein spezielles Briefing gab. Ich wusste also nicht so genau, was auf mich zukommt“, erzählt er mit einem Lachen.

Das Ergebnis aber kann sich mehr als sehen lassen. Große Porträts zeigen Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft – vom Müllmann bis zum Präfekten, vom Fischverkäufer bis zum Lehrer. „Die Fotos sind bei geplanten Terminen entstanden, aber auch bei absolut spontanen Treffen“, erklärt Kühne. „Wir haben vorher natürlich überlegt, wie viele Porträts wir brauchen, den roten Faden mit den Fragen haben dann die Schüler entwickelt. Die mussten bei den Gesprächen immer wieder aus ihrer Komfortzone heraus.“

Fünf Fragen an alle Personen

Alle porträtierten Personen haben die gleichen fünf Fragen bekommen, unter anderem nach ihrer Lebensgeschichte und ihren Träumen. So entsteht ein unmittelbarer, facettenreicher Eindruck des Lebens im Senegal. Ergänzt wird die Ausstellung mit Texten der Schüler, die einzelne Situationen der Reise beschreiben. Kühnes Fotos und die aus Sicht der jungen Leute geschilderten Erlebnisse wachsen so zu einer Einheit zusammen und geben genau das wider, was der Ausstellungstitel verspricht: Ein reales Afrikabild.

Als Schirmherr für die Ausstellung konnte Dr. Karamba Diaby ein prominentes Gesicht gewonnen werden. Der Politiker hat einst in Kaolack das Abitur abgelegt, inzwischen ist er Mitglied des Deutschen Bundestags. „Das ganz Besondere dieser Wanderausstellung steckt schon im Titel. Es geht darum, durch Begegnung und im Miteinander die Vielfalt eines Landes zu entdecken. Denn nur im gegenseitigen Austausch können wir voneinander lernen“, unterstreicht Dr. Diaby in einer Videobotschaft.

Genau diese Vielfalt durch die Kraft der Bilder erleben, das sollen in Zukunft noch viele Besucher der Ausstellung, hofft Tobias Rusteberg, Initiator des Senegal-Projekts am TRG. Wie und in wann dies im öffentlichen Rahmen geschieht, ist derzeit in Planung. Klar ist schon jetzt: Ein Besuch wird sich lohnen!