Osterode. Mancherorts laufen schon die ersten Maßnahmen – im Harz wird vor finanziellen Schwierigkeiten gewarnt.

Das ganze Land blickt sorgenvoll kommenden Gasabrechnungen entgegen. Auch Kommunen warnen schon vor dramatischen Folgen: Sie unterhalten viele Gebäude, deren Beheizung horrende Mehrkosten verursachen können – Geld, das dann an anderer Stelle fehlt.

Der Landkreis Harz rechnet in diesem Jahr beispielsweise mit Mehrkosten in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro für Strom und Gas für Verwaltungs- und Schulgebäude. Der Landkreis dringt auf eine finanzielle Beteiligung von Bund und Land an den Mehrkosten für Energie. „Gibt es diesen Ausgleich nicht, wird es einen Kahlschlag bei den freiwilligen Leistungen geben, den der Harz noch nicht gesehen hat“, sagt Landrat Thomas Balcerowski (CDU).

Göttingen: Steigende Preise wirken sich erst ab 2023 aus

So dramatisch klingt es im Landkreis Göttingen nicht: Zwar sei der Kreis aufgrund einer Vielzahl von Liegenschaften durchaus betroffen. „Zu beachten ist, dass verschiedene Energieträger zum Einsatz kommen. Neben der eigenen Wärmeerzeugung mittels Erdgas werden auch Fernwärme sowie alternative Energieträger wie Holzhackschnitzel, Bioenergie, Pellets, Geothermie und in geringem Umfang Heizöl genutzt“, sagt ein Sprecher der Verwaltung auf Nachfrage unserer Zeitung.

Wegen Preisbindungen wirkten sich die steigenden Preise erst ab 2023 aus – „dann gehen wir, nach Austausch mit den Gasversorgern, von einem Anstieg um 50 Prozent aus“, so der Sprecher weiter.

Die Kreisverwaltung prüfe derzeit, welche Maßnahmen zur Energieeinsparung möglich und sinnvoll seien. Neben der Raumtemperatur werden demnach auch Beleuchtung, Lüftung, Betriebszeiten und anderes betrachtet.

„Dämpfend wirken sich dabei die kontinuierlichen, erheblichen Investitionen in die technischen Anlagen der kreiseigenen Liegenschaften aus. Allein in den Jahren seit 2019 wurden 14 Wärmeerzeugungsanlagen erneuert. Die erzielten Effizienzgewinne dienen dem Klimaschutz und begrenzen zugleich die finanziellen Auswirkungen der aktuellen Entwicklung. Energiesparen lohnt sich doppelt“, heißt es von der Verwaltung.

Das Ziel sei dennoch klar: „Wir wollen und wir werden Energie einsparen.“ Weitere Maßnahmen erkunde man gegenwärtig.

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Clausthaler Verwaltung könnte im Winter nur sporadisch beheizt werden

In Clausthal-Zellerfeld geht man derweil schon einen Schritt weiter: Um den Energie- und insbesondere den Erdgasverbrauch in ihren eigenen Räumen so gering wie möglich zu halten, haben sich die Stadtwerke verschiedene Maßnahmen überlegt. Die Heizung im Verwaltungsgebäude ist in den Sommermonaten ganz vom Netz genommen, berichtet die Goslarsche Zeitung unter Berufung auf Stadtwerke-Prokurist Christopher Graefe.

Frostig könnte es im Verwaltungsgebäude jedoch im Winter werden, denn „je nachdem, wie sich die Lage entwickelt, wird das Verwaltungsgebäude im Winter nur sporadisch beheizt werden“, ergänzt er.

Eine weitere Option, die sich die Stadtwerke offen halten, ist das Versetzen von Mitarbeitern ins Homeoffice. Bereits Ende Mai hatten die Stadtwerke die Wassertemperatur im Hallen- und Freizeitbad um ein Grad auf 28 Grad Celsius herabgesetzt. Und der Wert soll noch weiter sinken. „Das Ziel sind 25 Grad Celsius“, so Graefe.