Osterode. Autorin Rita Sührig liest in Osterode aus ihrem Buch „Draußen vor der Haustür“ über ihren kriegsblinden Vater Heinz.

Der Literatur- und Lesekreis des Vereins LAB (Lieber aktiv bleiben) freut sich, am Dienstag, 26. Oktober, die bekannte Osteroder Autorin Rita Sührig begrüßen zu können. Sührig hat inzwischen sieben Bücher im Selbstverlag geschrieben, die auch bei „Audible“ als Hörbücher erhältlich sind. Gerade ist mit „Medallion“ ihr neues Buch mit „Kurzgeschichten, die zu Herzen gehen“ erschienen.

Doch als Osteroder Kind wird sie aus ihren Buch „Draußen vor der Haustür – Ein Kriegsblinder allein in den Straßen von Osterode“ lesen. Insbesondere die ältere Generation wird sich gut in die Beschreibungen hineinversetzen können. In dem 160 Seiten umfassenden Buch geht es um eine wahre Begebenheit.

Der Jüngste an Bord

Ihr Vater, Heinz Sührig (1925 bis 2004) meldete sich als 17-Jähriger freiwillig zur Deutschen Kriegsmarine. Er war der Jüngste an Bord des U-Boots U 968. An seinem 20. Geburtstag erblindete er infolge einer Explosion an Bord. Nach Kriegsende und seiner Ausbildung zum Masseur kehrte er in seine Geburts- und Heimatstadt Osterode zurück und wohnte mit Frau und Tochter in der Brauhhausstraße 7 bei Foto-Gietzelt neben dem jetzt abgerissenen Osteroder Lichtspielhaus.

1959 baute sich das Ehepaar ein Einfamilienhaus und damit beginnt die Geschichte. Weil er sich dort versehentlich ausgeschlossen hatte, machte sich der kriegsblinde Vater allein mit seinem Blindenstöckchen auf den Weg ins drei Kilometer entfernte Stadtzentrum von Osterode. Auf dem Weg dorthin „sieht“ er dann viele Menschen vor sich, die ihm einst als Sehender und jetzt Blinder begegneten.

Einfühlsame Zeitgeschichte

Das Buch ist eine einfühlsam berührende Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts und auch für Sehende ein „Augenöffner“. Ob der Blinde schließlich sein Ziel erreicht hat und welche Rolle der Spürhund der Polizei spielt, wird an dieser Stelle nicht verraten.

Rita Sührig nimmt seit kurzem Ukulele-Unterricht bei Richard Chajec. Zur Auflockerung möchte sie gern einige altbekannte Lieder gemeinsam singen und instrumental begleiten. Die Veranstaltung beginnt 26. Oktober um 14.30 Uhr im Ratskeller. Es gelten die derzeitigen Coronabestimmungen. Um Anmeldung unter 05522/82275 wird gebeten.