Osterode. Die Stadt Osterode reagiert auf die Anlage von sogenannten Schottergärten und verschickt derzeit Informationsbroschüren an alle Grundstückseigentümer.

Mach’s bunt, lebendige Gärten statt Schotterwüsten: Die Stadt Osterode reagiert auf die Anlage von sogenannten Schottergärten und verschickt Informationsbroschüre an alle Grundstückseigentümer. „Eine nachhaltige Entwicklung hat für die Stadt Osterode am Harz eine hohe Bedeutung und stellt eine der wichtigsten Herausforderungen der nächsten Jahre dar“, begründet die Verwaltung den Schritt. Ein wichtiger Aspekt dabei sei ganz sicher auch die Gestaltung sämtlicher Grünflächen im Stadtgebiet.

Klimafreundliche Gärten

Im Rahmen des Projekts „Blühwiesen“ wandelt die Stadt Osterode nach und nach intensiv gemähte Zierrasenflächen in naturnahe Blühwiesen um. Diese seit Jahrhunderten bewährte ökologische Bewirtschaftung von Grünland fördere die Erhaltung und Regeneration der Biodiversität. „Das Thema Nachhaltigkeit betrifft aber natürlich nicht nur Politik und Verwaltung. Vielmehr ist klar, dass wir nur gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern wirklich etwas erreichen können. Ich freue mich gerade auch deshalb sehr über die Zusammenarbeit mit dem Nabu Osterode e.V. bei der Entwicklung unserer Broschüre“, zeigt sich Bürgermeister Jens Augat sehr dankbar. In der Broschüre, die auch auf der städtischen Homepage unter https://osterode.de/bluehwiese abrufbar ist, sind Informationen und praktische Tipps für arbeitssparende und zugleich klimafreundliche Gärten zu finden.

Die Broschüre zeigt, wie ökologisch bedeutsam Gärten sind und wie wenig Aufwand es tatsächlich braucht, um vor dem eigenen Haus einen, blühenden, klimafreundlichen Garten zu schaffen. Blühende Gärten sind nicht nur ein schöner Anblick, sondern bieten auch Lebensräume für Insekten und andere Tierarten, geben im Sommer Kühlung und sind gut für den Boden.

Keine Vorschrift

„Es geht ausdrücklich nicht darum vorzuschreiben, wie ein Garten auszusehen hat. Vielmehr wollen wir aufzeigen, wie man mit wenig Aufwand viel für uns und unsere Umwelt tun kann“, betont Augat. Das Thema Nachhaltigkeit betreffe aber nicht nur Politik und Verwaltung. Vielmehr sollen und müssten auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt auf diesem Weg mitgenommen werden, so der Bürgermeister weiter.

So wird in vielen Bereichen der Stadtverwaltung bereits nachhaltig gearbeitet. Es wurde ein Maßnahmenkatalog für verschiedene Handlungsfelder zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele erstellt. Dazu gehört auch das Thema Artenvielfalt und damit die Umgestaltung von Grünflächen.

Negativtrend „Schottergarten“

Der Versand der Broschüre ist nur ein Teil des städtischen Engagements für mehr klimafreundliche Gärten. Die Stadt Osterode wird darüber hinaus die Bauaufsicht verstärkt auf Verstöße gegen die Niedersächsische Bauordnung hinweisen und die eigene Bauleitplanung im Sinne des Nachhaltigkeitsgedankens um entsprechende Regelungen ergänzen.

Seit einigen Jahren greift der Negativtrend „Schottergarten“ um sich: Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer setzen auf Schotter statt auf Pflanzen und wollen den Umfang der Gartenarbeit minimieren und Zeit sparen. Manchen fehlen Gestaltungsideen oder finden es ästhetisch.

Umweltverbände üben Kritik

Umweltverbände üben zunehmend Kritik daran. Eine Kiesfläche vor dem Haus bewirke lediglich, dass es im Sommer heiß, stickig, staubig, laut, anstrengend und teuer werde und keine Tiere mehr den Garten besuchen. Sie weisen darauf hin, dass ein Kies- oder Schottergarten keineswegs besonders pflegeleicht sei. Auch sei ein solcher „Garten“ nicht kostengünstig oder langlebig.

Biologisch gesehen sind viele dieser Gärten tot, denn sie bieten den meisten Tieren und Pflanzen weder Nahrung noch Lebensraum, es sind für die Natur verlorene Flächen. mp