Osterode. Mit den Umweltverbänden geht es jetzt in das Karstgebiet bei Osterode: Die Exkursionsreihe startet am Sonntag.

„Der Südharz ist eine naturräumliche Einheit von geologischer Vielfalt mit hervorragender Bedeutung für den Naturschutz“, erklärt vom Förderverein Deutsches Gipsmuseum und Karstwanderweg der Diplom-Geologe Firouz Vladi.

Mit dem BUND Göttingen und Westharz, dem NABU Osterode, der Biologischen Schutzgemeinschaft Göttingen und den NaturFreunden Göttingen haben sich vier Naturschutzverbände der Region zusammengetan, um die Schönheit, Eigenart und Vielfalt, aber auch die Nutzung und Gefährdung der Gipskarstlandschaft des Südharzes auf Exkursionen und Wanderungen nahezubringen.

Treffen am Klingenhagener Weg

Der erste Termin findet am kommenden Sonntag, dem 7. Juni, statt. Ab 14 Uhr führen Ursula Schäfer und Philipp Küchler durch die Gipskarstgebiete am ehemaligen Standortübungsplatz Osterode am Blossenberg. Treffpunkt sind die Solarflächen auf Höhe Klingenhagener Weg 8 in Osterode (am Hof Heisecke vorbei). Vladi erläutert die Planungen: „Der ehemalige Standortübungsplatz stellt das größte zusammenhängende Grünlandgebiet im niedersächsischen Gipskarst dar. Auf der Wanderung sollen die vielfältigen artenreichen Wiesen mit ihren Karstformen erkundet werden, so trockene und feuchte Bachtäler, Karrenfelder und Erdfallseen. Im angrenzenden Wald finden sich natürliche Laubwälder mit steilen Hängen und seltenen Farnen in den Felswänden.“

Mittelschwerer Weg

Die Wegstrecke ist etwa 5 Kilometer lang und mittelschwer. Auch der Gipsabbau und die Alternativen zur Landschaftszerstörung werden angesprochen. Die Wanderung dauert etwa drei Stunden. Festes Schuhwerk, Ferngläser und Wanderverpflegung werden empfohlen. Zur Einhaltung der Corona-Auflagen wird um vorherige Anmeldung beim BUND Göttingen unter 0551/56156 oder mail@bund-goettingen.de gebeten.

Firouz Vladi und Uwe Schridde vom Förderverein Deutsches Gipsmuseum und Karstwanderweg.
Firouz Vladi und Uwe Schridde vom Förderverein Deutsches Gipsmuseum und Karstwanderweg. © Archiv | Philipp Küchler

Vom westlichen Harzrand bei Badenhausen (Niedersachsen, Landkreis Göttingen) über den Landkreis Nordhausen (Thüringen) bis zum südöstlichen Harzrand bei Pölsfeld (Sachsen-Anhalt) erstreckt sich auf 100 Kilometer Länge ein zusammenhängender Zechsteinstreifen. Typisch sind großflächige Ausstriche von verkarstetem Gipsgestein. Die hohe Gesteinslöslichkeit hat in geologisch kurzer Zeit eine Landschaft extremer Verkarstungsintensität mit einer Vielfalt an Gipskarsterscheinungen geschaffen, die in Europa und darüber hinaus einzigartig ist. Dennoch sind nur Teile der Landschaft geschützt und der Rohstoffabbau, insbesondere auf Gips, bedroht Kernstücke dieser Landschaft, die bisher nur unzureichend geschützt ist, obwohl sie zu den Hotspots der biologischen Vielfalt gehört.