Herzberg. Andreas Rentz hat in der Welfenstadt seinen eigenen Betrieb gegründet und erzählt hier, warum er dabei locker blieb - meist.

Welch ein schöner Gedanke: Wer sein eigener Chef ist, hat es gut: Er kann sich seine Arbeit selbst einteilen, arbeitet in die eigenen Taschen und hat unter Umständen eigene Mitarbeiter. Aber hinter diesem schönen Bild verbirgt sich auch eine andere Wahrheit: Wer sich selbstständig macht, muss mutig sein. Der hat auch die Verantwortung für die eigenen Mitarbeiter. Und muss am Anfang viel investieren. Zeit und Geld gleichermaßen. Das muss man haben. Beides.

Elektroinstallateur Andreas Rentz aus Herzberg hat Mut

Elektroinstallateur Andreas Rentz aus Herzberg war so mutig. Er hat seinen eigenen Betrieb gegründet: Rentz Energie- und Gebäudetechnik. Rentz ist ausgebildeter Energie-Anlagen-Elektroniker, hat seinen Industriemeister in der Tasche sowie den technischen Betriebswirt.

Als er sich selbstständig machte, konnte er ruhig schlafen, wie er sagt. „Ich habe mich im Jahr 2022 selbstständig gemacht, aber zunächst nur im Nebenerwerb.“ Will heißen, Andreas Rentz hatte auch noch einen Hauptberuf. Er erzählt weiter: „Ich hatte von Anfang an gute Aufträge und habe das aus der nebenberuflichen Selbstständigkeit verdiente Geld investiert, in Ausstattung, ein Firmenfahrzeug, in Messgeräte und Utensilien.“

In die Selbstständigkeit: Ohne finanzielle Hilfen

Zusätzlich hatte Andreas Rentz da noch die Einkünfte aus seiner Angestelltentätigkeit. Und das gab ihm die Ruhe, die er und seine Frau nachts zum Schlafen brauchten. Zumal es kaum staatliche Unterstützung gab. Er erzählt: „Finanzielle Unterstützung gibt es nur, wenn man sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig macht. Ich war ja nicht arbeitslos.“

Finanzielle Unterstützung gibt es nur, wenn man sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig macht. Ich war ja nicht arbeitslos.
Andreas Rentz - Selbstständiger Elektroinstallateur, zur finanziellen Unterstützung

Eine finanzielle Hilfe hätte es auch für den ersten Mitarbeiter gegeben, den Rentz in Vollzeit einstellt. Allerdings nur, wenn dieser vorher nicht in seinem Betrieb gearbeitet hätte. Nicht einen Tag. Doch hat Rentz einen Mitarbeiter, der bisher in Teilzeit arbeitet und gerne Vollzeit bei ihm wäre. Die finanzielle Unterstützung kann er nicht beantragen, weil der Mitarbeiter ja schon bei ihm gemeldet ist. „Sobald jemand nur einen Tag bei mir gemeldet ist, kann ich die Förderung nicht mehr bekommen. Das erhöht das Risiko für mich als Selbstständigen.“

Selbstständig in Herzberg: Der richtige Weg

Dennoch war und ist Andreas Rentz davon überzeugt, dass genau das der richtige Weg für ihn und seine Familie war: Es langsam angehen lassen. Die Investitionen für den zukünftigen eigenen Betrieb tätigen, ohne von Krediten und Banken abhängig zu sein.

Neben den Finanzen war auch Zeit etwas, das Andreas Rentz in diesen Tagen vor allem für seine Familie kaum hatte. „Ich habe meinen technischen Betriebswirt nachgeholt, Herstellerschulungen bei Anbietern von Photovoltaikanlagen absolviert, hatte meinen Hauptberuf und die nebenberufliche Selbstständigkeit.“ Aber: „Direkt komplett in die Selbstständigkeit hauptberuflich zu starten, wäre für mich viel zu unsicher gewesen.“

Direkt komplett in die Selbstständigkeit hauptberuflich zu starten, wäre für mich viel zu unsicher gewesen.
Andreas Rentz - Selbstständiger Elektroinstallateur, zum Schritt in die Selbstständigkeit

Die Gedanken und Sorgen kamen erst, als einer seiner Mitarbeiter fragte, ob er Vollzeit bei Andreas Rentz arbeiten könne. „Da macht man sich mehr Gedanken. Man muss ja dafür sorgen, ihn auch bezahlen zu können.“ Die Auftragslage muss also stimmen.

Rentz Energie- und Gebäudetechnik als zukünftiger Arbeitgeber

Und dafür muss Andreas Rentz etwas tun. „Bisher habe ich neue Aufträge durch Mund-zu-Mund-Propaganda bekommen.“ Doch nun will er, dass sein kleiner Betrieb bekannter wird. Davon erhofft er sich mehr Aufträge. Und auch darauf ist er vorbereitet: Ab April hat er einen Mitarbeiter, der Vollzeit bei ihm arbeitet, außerdem drei Teilzeitkräfte. Es könnten zukünftig noch mehr Vollzeitkräfte sein. Aber auch hier sagt Andreas Rentz: „Wir werden es langsam angehen lassen.“ Genau das scheint auch sein Erfolgsgeheimnis zu sein: „Alles langsam angehen lassen, vor allem auch am Anfang.“

Photovoltaik im Portofolio: Viel nachgefragt

Aktuell bietet Andreas Rentz Elektroinstallationen an sowie den Einbau von Photovoltaikanlagen (PV). Gerade PV-Anlagen erfreuen sich hoher Beliebtheit und werden stark nachgefragt. „Man muss schon breit aufgestellt sein mit dem eigenen Betrieb, um ausgleichen zu können, wenn es in einem Bereich mal keine große Nachfrage gibt“, sagt der Fachmann. In Sachen Elektroinstallation ist das aktuell so.

Andreas Rentz bietet weiterhin besonders in Bezug auf PV-Anlagen eine umfassende Beratung an und findet das auch sehr wichtig. „Was macht für den Kunden Sinn?“ Dabei plädiert er natürlich dafür, sich im Falle des Falls lieber an ein örtliches Unternehmen zu wenden statt an Großfirmen. „Man hat dann einen Ansprechpartner vor Ort. Und der Betrieb vor Ort kann es sich auch nicht leisten, bei der Arbeit zu bummeln und den Auftrag nicht fertig zu stellen.“ Andres Rentz bietet in Sachen Photovoltaik alles an: von der Anmeldung bis zur Inbetriebnahme.

Und der Betrieb vor Ort kann es sich auch nicht leisten, bei der Arbeit zu bummeln und den Auftrag nicht fertigzustellen.
Andreas Rentz - Selbstständiger Elektroinstallateur, zur Wahl des Kunden

Wichtig für Andreas Rentz: Gute Beratung und Aufklärung der Kunden

Raten würde er den Kunden vor allem, sich Zeit zu nehmen und nicht das erstbeste Angebot großer Firmen zu wählen. Denn der Installateur vor Ort arbeitet oft mit mehreren Herstellern zusammen, kann dem Kunden mehrere Angebote vorlegen und ist am Ende mitunter günstiger als der Großanbieter. „Man muss die Kunden da einfach noch mehr aufklären, dass sie vielleicht auf ihre Anlage lieber etwas warten sollten und dafür ein besseres Angebot bekommen“, erzählt er aus dem Alltag. Dabei kann er gleich sagen: Eine Anlage zu kaufen ist am Ende immer günstiger, als eine zu mieten.

Mit Gelassenheit in die Zukunft schauen

Am Ende kann Andreas Rentz zusammen mit seiner Frau heute gelassen in die Zukunft schauen. „Wir sind ja vorsichtig an die Sache rangegangen. Wir haben uns gut überlegt, wann der richtige Zeitpunkt ist, aus der Nebentätigkeit in die hauptberufliche Selbstständigkeit zu starten.“

Viel sei ihm damals nicht durch den Kopf gegangen. „Man hat ja nur die Wahl: Angestellter bleiben oder der eigene Chef sein. Und wenn man sich entschieden hat, dann macht man das. Schritt für Schritt. Die einzigen Bedenken, die ich hatte, war die Frage: Bekomme ich genug Aufträge? Es geht einem gar nicht so viel im Kopf herum. Man macht es einfach.“

Die einzigen Bedenken, die ich hatte, war die Frage: Bekomme ich genug Aufträge? Es geht einem gar nicht so viel im Kopf herum. Man macht es einfach.
Andreas Rentz - Selbstständiger Elektroinstallateur, zu Bedenken in Bezug auf die Selbstständigkeit

Seit Mitte 2023 befindet sich Andreas Rentz nun in der Hauptselbstständigkeit. Bereut hat die Familie nichts, obwohl mitunter wenig Zeit blieb für Privates. „Man hat keine geregelten Arbeitszeiten. Aber wir haben nichts bereut. Man arbeitet ja für sich selbst“, sagt am Ende Maren Rentz.

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