Pöhlde. Die Forstgenossenschaft Pöhlde im Südharz sorgt sich um die starke Zunahme absterbender Buchen. Der aktuelle Jahresbericht.

Die Jahreshauptversammlung der Forstgenossenschaft Pöhlde stand erneut im Zeichen des Klimawandels und dessen Folgen für den Pöhlder Wald. Zu Beginn der Versammlung stellte der Vorsitzende Dietmar Steinmetzer die neue Interimsförsterin Maren Ammer vor, die für den erkrankten Förster Hans von Minckwitz die forstliche Betreuung übernimmt und sich aus dem Stand bereits gut in den Pöhlder Forst eingearbeitet hat.

Steinmetzer machte in seinem Bericht deutlich, dass der Klimawandel auch den Pöhlder Wald in vielfältiger Weise verändert. Die vergangenen trocken-heißen Jahre hätten gezeigt, mit welcher Geschwindigkeit die Vitalität des Pöhlder Waldes beeinträchtigt werde, so Steinmetzer. Die Kombination aus Sturm, Trockenstress und Schädlingsbefall mache den meisten Baumarten zu schaffen. Daran habe sich auch im Forstwirtschaftsjahr 2022 nichts geändert. „Die Widerstandskraft der Bäume ist gebrochen“, so Steinmetzer. „Es zeigt sich ein Absterben der Bäume in erheblichem Ausmaß. Fichtenbestände sind fast nicht mehr vorhanden.“ Große Sorge bereite die starke Zunahme absterbender Buchen, die den größten Anteil im 500 Hektar großen Pöhlder Forst einnehmen. „Die Forstgenossenschaft steuert bei ihren Aufforstungsmaßnahmen gegen und setzt unter anderem auf Baumarten wie Roteiche, Esskastanie, Weißtanne und Douglasie, die dem Klimawandel besser angepasst sind.“

In den vergangenen Jahren habe man bereits 100.000 neue Bäume gepflanzt. Zurzeit würden mehr als 50.000 Bäume in die Erde gebracht. „Die Neuaufforstungen stellen die Forstgenossen vor enorme Herausforderungen, denn die neuen Bestände müssen über mehrere Jahre gepflegt werden.“ Steinmetzer dankte in diesem Zusammenhang den Helfern, die bei zahlreichen Einsätzen bei der Pflege geholfen haben. Ein besonderer Dank ging an das Kulturteam unter der Leitung von Dietmar Barke, das bei Pflanzungen und in der Bestandspflege besondere Dienste geleistet habe. „Hervorzuheben ist hier die Bereitschaft zur Mitarbeit einiger Schüler, die zum Teil mitten im Abitur stecken und die Arbeit im Wald als guten Ausgleich sehen.“

Holzmarkt bei Fichte gut erholt

Der Vorsitzende konnte aber auch von positiven Dingen berichten. So zeige sich der Holzmarkt bei der Fichte gut erholt. Bei der Buche würden die Holzpreise durch die hohe Energieholznachfrage auch beim Stammholz deutlich in die Höhe getrieben. Die Preise für die lokalen Brennholzkäufer seien dadurch erheblich gestiegen.

Insgesamt wurden über 1.000 Festmeter Brennholz und 600 Festmeter Stammholz Buche sowie 220 Festmeter Stammholz Fichte verkauft. „Die Einnahmen aus dem Holzverkauf werden aber dringend benötigt, um den Wald für die nächste Generation wieder aufzuforsten“, so Steinmetzer. Die wesentlichen Ausgaben im Jahr 2022 waren Kosten für Flächenräumungen, Pflanzkosten, Kulturpflege und Wegebau. Trotz der hohen Ausgaben, die auch im laufenden Jahr wieder anfielen, habe die Forstgenossenschaft eine solide finanzielle Basis, da sie auf sichere Rücklagen zurückgreifen könne. Zusätzliche Einnahmen erwarte die Forstgenossenschaft aus Bundesmitteln für klimaangepasstes Waldmanagement. „Diese Fördergelder sind jedoch auch mit Einschränkungen für die Arbeit im Wald verbunden. So müssen unter anderem fünf Prozent der Waldfläche für 20 Jahre stillgelegt und der Natur überlassen werden.“

Der Vorstand gemeinsam mit Betreuungsförsterin Maren Ammer (im Vordergrund).
Der Vorstand gemeinsam mit Betreuungsförsterin Maren Ammer (im Vordergrund). © Privat | Forstgenossenschaft Pöhlde

Zum Schluss seines Berichts ging der Vorsitzende noch auf Wegebaumaßnahmen, den Beitritt zur Forstbetriebsgemeinschaft sowie die neu erfolgte Jagdverpachtung Petersberg ein und bedankte sich nochmals beim Betreuungsförster Hans von Minckwitz, dem Vorstand, Kulturteam, den Helfern und Einschlagsunternehmen für die gute Zusammenarbeit. Die Mitglieder bat der Vorsitzende um verstärkte Mithilfe bei der Bestandspflege.

Im Anschluss stellte Betreuungsförsterin Ammer ihre forstwirtschaftliche Planung für die kommende Saison vor und Rechnungsführerin Antje Klaproth gab ihren Jahresbericht mit einem leichten Minus für das Wirtschaftsjahr 2022.