Herzberg. Baustart, der erste Abschnitt und Umleitungen - diese Informationen geben die Verantwortlichen zur Sanierung der Ortsdurchfahrt Herzberg

Rund zwei Jahre Bauzeit, 13 Bauabschnitte, 67.000 Tonnen Asphalt und 8,8 Millionen Euro: Die Sanierung der Ortsdurchfahrt rückt näher. In der ersten öffentlichen Bürgerinformationen thematisierten Vertreter der Stadt, die Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr sowie die Baufirma Eurovia Osterode den ersten Bauabschnitt, die Bedeutung der Sanierung für Herzberg und die Sorgen der Anwohnerinnen und Anwohner.

„Zwei Dinge, die ich in Gesprächen über diese Maßnahme höre sind: Die Straßen müssen gemacht werden und ,Wir wollen diese Baumaßnahme nicht“, eröffnete Bürgermeister Christopher Wagner. „Doch wir kommen nicht um sie herum und müssen einen gemeinsamen Weg finden, mit der Bauzeit und den Einschränkungen umzugehen.“ Aus diesem Grunde habe man sich für den öffentlichen Rahmen im Martin-Luther-Haus entschieden.

Doch nicht nur Vertreter der Stadt und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger waren gekommen: Auch Vertreter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, die als Hauptauftraggeber der Sanierung fungiert, der Firma Eurovia, die die Maßnahme durchführt, des Landkreises Göttingen und des ZVSN stellten sich den Fragen, Anregungen und der Kritik der Anwesenden.

Die Maßnahme in Zahlen

Einen ersten Überblick über die Daten zu der Sanierung der Ortsdurchfahrt lieferten den Zuhörerinnen und Zuhörern einen guten Überblick über das Vorhaben: „2021 ergab es sich, dass aus dem Vorhaben ein Gemeinschaftsprojekt wird“, erklärte das NLStBV. Von den insgesamt 8,8 Millionen Euro Baukosten habe deshalb die Stadt Herzberg nur einen geringen Eigenanteil – rund drei Prozent – selbst zu leisten. Zudem sollen 67.000 Tonnen Asphalt – das entspricht 2800 Sattelzügen - zu rund 80.000 Quadratmetern Asphaltierung verarbeitet werden.

Für eine Baumaßnahme dieser Größenordnung sei es wichtig, ein umfassendes Umleitungssystem zu haben – immerhin würden täglich rund 16.000 Fahrzeuge die Stadt für den Durchgangsverkehr nutzen. Durch die überregionalen Umleitungsstrecken (z.B. über A7/A38,) wird versucht, insbesondere den Lkw-Verkehr in und aus Richtung Nordhausen aus der Baustelle herauszuhalten.

Die lokale Umleitungsstrecke B 243 – Dr.-Frössel-Allee (K 410) – Hüttuferstraße – L 521 – B 27 / B 243 wird während der gesamten Baumaßnahme als Umleitungsstrecke ausgeschildert bleiben. Außerdem soll für alle von dieser Umleitung betroffenen innerörtlichen Straßen die zulässige Geschwindigkeit auf 30 km/h reduziert werden. In einigen der Straßen, darunter der Lonauer Straße und der Hüttuferstraße, wird zudem ein absolutes Halteverbot gelten, um den Verkehrsfluss der Umleitung nicht zusätzlich zu verlangsamen.

Per Projektor wurden die Umleitungen und Abschnitt gezeigt.
Per Projektor wurden die Umleitungen und Abschnitt gezeigt. © HK | Nina Schmitzer

Der erste Bauabschnitt an der Freien Strecke von Mühlenhof bis Sieberbrücke, der Ende August oder Anfang September den Startschuss für die Sanierungsarbeiten an der Ortsdurchfahrt beginnen lässt, soll noch im Jahr 2022 fertig gestellt werden. Hier wird zunächst mit Asphaltierungsarbeiten und neuen Abläufen begonnen. Der Verkehr in Richtung Osterode und Seesen läuft auf der Bundesstraße weiter, die Hauptfahrstrecke in Richtung Osterode bleibt dort geöffnet.

Der Gegenverkehr in Richtung Herzberg soll hingegen abgeleitet werden und auf der parallel verlaufenden Kreisstraße fahren. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes wollen die Beteiligten dann nutzen, um die weiteren Abschnitte genau durchzuplanen. Neuerungen an den Umleitungsstrecken werde die Stadt jeweils zeitnah auf ihrer Homepage bekannt geben, versicherten die städtischen Vertreterinnen und Vertreter.

Baubüro als Anlaufstelle

Anschließend wurde noch einmal darüber informiert, dass für die gesamte Dauer des Bauprojektes in der ehemaligen Post an der Hauptstraße ein Baubüro eingerichtet wurde. Hier haben, neben den wöchentlichen Baubesprechungen und Sichtung der Planungsstände, Bürgerinnen und Bürger zudem die Möglichkeit, ihre eigenen Probleme im Rahmen der Ortssanierung dem Gremium vorzutragen.

In der auf die allgemeinen Informationen folgenden Fragerunde wurde viel konstruktiv angemerkt, Unmut geäußert und hinterfragt: So wollten die Bürgerinnen und Bürger wissen, ob ein Halte- und Parkverbot auch für die Juesholzstraße kommen wird, die eine zentrale Rolle in der innerörtlichen Umleitungsstrecke spielt. „Bisher noch nicht, doch wir werden das Verkehrsaufkommen beobachten und stehen bereit, im Notfall nachzujustieren“, versicherte die Stadt.

Weitere Fragen und Anregungen drehten sich um Übergangsmöglichkeiten der Sieberbrücke für Fußgänger, Sonderschilder, die den Zulieferverkehr erlaubt sowie einer möglichen Schichtarbeit bei den Bauarbeiten – welche diese verneinte. Für besonderen Diskussionsbedarf sorgte die Situation an der Juesholzstraße mit Blick auf Querungsmöglichkeiten für Fußgänger, gerade mit angrenzenden Kindergärten. Bisher sei noch kein Zebrastreifen dort geplant, erklärte Stadt, aber auch hier stehe man bereit, zu Baubeginn zügig einzugreifen.

Ebenfalls Kritik äußerte Ortsbrandmeister Uwe Bock. Dieser betonte, dass sich die Feuerwehr bei den bisherigen Planungen ausgegrenzt fühle, gerade mit Blick auf die Zufahrten zu dem Gerätehaus im Notfall. Auch hier sicherte Bürgermeister Wagner zu, dass die Feuerwehr noch zeitig in das Projekt eingebunden wird, um passende Lösungen zu finden.

Generell plädierte der Bürgermeister dafür, Ruhe zu bewahren. „Wir können diese zwei Jahre nur gut schaffen, wenn wir alle gelassen bleiben und mit gutem Vorbild vorangehen.“