„Menschen im Mittelpunkt versus Fachkräftemangel: Wie passt das zusammen?“, fragt sich unsere Volontärin Nathalie Schlie in ihrem Kommentar.

Nach außen betonen Pflegeheime gerne, dass die Menschen in ihrer Einrichtung, trotz aller Umstände, im Mittelpunkt stünden. Gleichzeitig räumen sie ein, dass es zu wenig Personal, vor allem Fachkräfte, gibt. Wie passt das zusammen? Bei meinem Besuch im Pflegeheim Siebenbürgern suche ich nach der Antwort – werde aber nicht so richtig fündig.

Vorbildlich – das ist wohl der richtige Begriff für das, was ich dort erlebe. Ich begleite eine Auszubildende, wie im Vorfeld angefragt, bei ihrer regulären Arbeit. Von Personalmangel und Zeitknappheit keine Spur. Wir verweilen mindestens eine Viertelstunde bei allen Heimbewohnern, die wir an diesem Tag besuchen. Das Pflegeheim scheint also alles richtig zu machen in Zeiten von Pflegenotstand und Fachkräftemangel. Als Auszubildende wird Hermina Szedlak allerdings auch nicht zum regulären Personal gezählt, ist quasi eine zusätzliche Kraft in ihrer Schicht.

Bleibt nur, der Auszubildenden mit dem großen Herzen für den Job zu wünschen, dass sie sich auch nach dem Ende ihrer Ausbildung noch so viel Zeit für die Betreuung jedes Bewohners nehmen kann. Denn ob das dem realistischen Alltag vieler Pflegekräfte in der Region entspricht, ist fraglich. Übrigens: Von vier Einrichtungen aus der Region, die um einen Besuch zwecks Berichterstattung über den Alltag von Auszubildenden in der Pflege gebeten wurden, hat sich nur eines zurückgemeldet. Keine Antwort ist auch eine Antwort.