„Es braucht Menschen mit Mut, die anderen die Hand reichen, um Veränderung und Frieden zu schaffen. Michail Gorbatschow gehörte eindeutig dazu.“

Als Redakteurin war ich in meinen mehr als 20 Berufsjahren immer auf vielen Terminen unterwegs. Dabei habe ich viele Politiker, Unternehmer, ein paar Stars und Sternchen, aber vor allem auch viele interessante „normale“ Menschen getroffen.

Doch egal ob Bundespräsidenten, Bundeskanzler, Ministerpräsidenten oder Minister – die Aufregung lässt nach den ersten Terminen merklich nach. Denn eigentlich kochen ja, wie es so schön heißt, alle nur mit Wasser. Etwas aufregender geblieben sind für mich dann eher die Begegnungen mit Musikern, von denen ich privat ein Fan bin.

Manche Persönlichkeiten aber hinterlassen einen ganz besonders bleibenden, positiven Eindruck. So bei mir geschehen am 19. Juni 2002 im Eichsfeld – auf dem Kutschenberg zwischen Duderstadt und Teistungen. Schon 20 Jahre ist es nun also her, dass ich nur etwa zwei Meter entfernt vor einem ganz großen Mann der Weltgeschichte stehen durfte, um seiner Rede zuzuhören, darüber zu berichten und ihn zu fotografieren – Michail Gorbatschow.

Dort weihte der ehemalige Staatspräsident der Sowjetunion im Beisein des damaligen Bundesumweltministers Jürgen Trittin, Rita Süssmuth, damals MdB, und weiteren Ehrengästen auf dem Grünen Band das „West-Östliche Tor“ ein. Das Tor ist ein Symbol für die überwundene Teilung Deutschlands. Und hierzu hatte Gorbatschow ja maßgeblich beigetragen.

Am Dienstag, 30. August, starb Michail Gorbatschow im Alter von 91 Jahren. Seither trauern wie ich Millionen Menschen weltweit um den Träger des Friedensnobelpreises von 1990. Gorbatschow gehört zu den Vätern der Deutschen Einheit und seine Politik bereitete den Weg für das Ende des Kalten Krieges.

Es braucht Menschen mit Mut und Visionen, die anderen die Hand reichen und Brücken bauen, um Veränderung und Frieden zu schaffen. Michail Gorbatschow gehörte eindeutig dazu. Er hat große Spuren in der Welt hinterlassen. Von diesen Menschen müsste es sehr viele mehr geben – ganz besonders auch zur heutigen Zeit!