„Geht es hier ums Klonen? Will der Landrat womöglich in Frankensteins Fußstapfen treten und im Labor Monster erschaffen?“

In der spannenden Debatte um die Fusion der drei Südharz-Kommunen und die finanziellen Aspekte eines solchen Zusammenschlusses ist wiederholt der Begriff Einwohnerveredelung gefallen. So heißt es etwa in einem aktuellen Beschlussvorschlag für den Kreistag: „Darüber hinaus profitiert der Landkreis Göttingen andererseits langfristig durch ein erhöhtes Kreisumlageaufkommen im Rahmen der Einwohnerveredelung.“

Veredelung ist ein Begriff, der vielen Gärtnern im Zusammenhang mit Obstbäumen geläufig ist. Laut Wikipedia versteht man darunter „eine traditionelle Form der künstlichen vegetativen Vermehrung“. Dabei wird – laienhaft gesprochen – ein Teil einer Pflanze an eine andere angesteckt. Man kann es Transplantation nennen. Die beiden Teile sollen dann zusammenwachsen und die neue Pflanze idealerweise die gewünschten Eigenschaften besitzen. Tatsächlich handelt es sich um eine Art Klonen, denn es wird eine genetische Kopie der Pflanze hergestellt, das Ziel ist die Vermehrung von schönen Rosen oder besonders leckeren Tomaten. Eine andere Bedeutung von Veredelung ist „Wertsteigerung von Materialien und Produkten durch intelligente Bearbeitung, Verarbeitung oder Ausbesserung“, eine dritte meint eine „charakterliche, sittliche und geistige Verbesserung der Menschen oder der Gesellschaft“.