„Mehr als 500 Millionen Menschen verfolgten die Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die über die Fernseher flimmerten. Einer dieser zig Millionen war ich.“

That’s one small step for (a) man, one giant leap for mankind („Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit“). Diesen Satz sprach US-Astronaut Neil Armstrong, als er am 21. Juli 1969 um 3.39 Uhr (MEZ) als erster Mensch den Mond betrat. Die Mondlandung vor 50 Jahren war ein besonderes Ereignis von historischer Bedeutung. Mehr als 500 Millionen Menschen verfolgten die Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die weltweit über die Fernseher flimmerten. Einer dieser zig Millionen war ich – ein zehnjähriger Knirps, der mit seinen Eltern und dem Bruder die Sommerferien in Österreich verbrachte.

Als der Tiroler Pensionswirt seinen Gästen damals anbot, die Mondlandung gemeinsam vor dem Fernsehgerät im Aufenthaltsraum live zu verfolgen, hat mein sonst eher strenger Vater schnell nachgegeben und mir erlaubt, dabei zu sein. Ich war unheimlich aufgeregt in dieser historischen Nacht. Die Nasa, das Apollo-Programm, die Rakete „Saturn V“ und vor allem die Astronauten übten eine Faszination aus, die nicht zu beschreiben ist. Alle meine Freunde und ich wollten später auch Astronaut werden, oder zumindest Testpilot. Die „Saturn V“ klebte maßstabsgerecht an der Wand im heimischen Kinderzimmer – und es schien, als würde die Zeit stehenbleiben, am Morgen des 21. Juli 1969 in Österreich. Mein Vater, meine Mutter, mein Bruder, der Wirt und die Gäste sind aufgesprungen, haben anerkennend applaudiert, sind jubelnd von ihren hölzernen Stühlen aufgesprungen. So mag es wohl vielen Zuschauern ergangen sein. Als Zehnjähriger begriff ich, dass an diesem Montag kurz vor 4 Uhr etwas ganz Besonderes geschehen sein musste. Für mich war es ein echtes Privileg, diesen historischen Moment vor dem Fernseher mitverfolgt haben zu dürfen, denn die Raumfahrt interessierte mich schon länger. Für einen damals sogenannten Astronauten-Mecki-Haarschnitt reichte meine Begeisterung dann aber doch nicht.