Bad Sachsa. Erste Asylsuchende sollen im Januar 2023 im Südharz ankommen. Das plant die Landesaufnahmebehörde, das fordern Bürgermeister und Stadtpolitik.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dauert an, Menschen von dort und aus anderen Ländern suchen Schutz in Deutschland. Die Niedersächsische Landesregierung sucht deshalb landesweit nach Liegenschaften, die als Erstaufnahmeeinrichtung der Landesaufnahmebehörde (LAB) Niedersachsen betrieben werden könnten. Innenminister Boris Pistorius (SPD) teilte jüngst der Deutschen Presse-Agentur in Hannover mit, dass Niedersachsen die Kapazitäten der Landesaufnahmebehörde innerhalb von einem Dreivierteljahr auf zuletzt 15.000 Plätze verdreifachte. „Wir stellen uns auch langfristig auf mehr Schutzsuchende ein. Angesichts der Lage in der Welt sind heute so viele Menschen auf der Flucht wie nie zuvor – und das wird nicht abreißen“, betonte Pistorius.

Erste Asylsuchende sollen im Januar 2023 in Bad Sachsa eintreffen

Eine neue Erstaufnahmeeinrichtung soll in Bad Sachsa in den Räumen der ehemaligen Paracelsus-Klinik und der dazugehörigen Villa entstehen. Die ersten Asylsuchenden sollen, wie das LAB auf einer Bürgerinformation jüngst mitteilte, bereits im Januar 2023 dort einziehen, insgesamt sind aktuell 500 Plätze vorgesehen. Ein genaues Datum, wann die Einrichtung öffnen soll, steht noch nicht fest.

Wie das Niedersächsische Innenministerium auf Nachfrage unserer Zeitung zuerst am 7. Dezember bestätigte, sollten eigentlich 400 Plätze in der Klinik entstehen, die langsam aufgebaut werden sollten. „Darunter sind insbesondere Plätze für vulnerable Personengruppen, Menschen mit Behinderungen und alleinreisende Frauen mit Kindern vorgesehen“, hieß es damals aus der Pressestelle des Innenministeriums. In einer weiteren Stellungnahme des LAB vom 14. Dezember sprach man dann von einer Kapazität von „400 + 100 Plätzen“ für Asylsuchende, die in der ehemaligen Klinik und der daneben liegenden Villa geschaffen werden sollen. Diese Zahl wurde auch in der Bürgerinformation genannt.

Gegen diese Belegung regt sich allerdings Widerstand: Sowohl Bad Sachsas Bürgermeister Daniel Quade, als auch die gesamten Fraktionen des Stadtrates der Uffestadt sehen diese Zahl als deutlich zu hoch an – und fordern eine Reduzierung der Plätze; insbesondere vor dem Hintergrund, dass in Bad Sachsa aktuell bereits 300 Asylsuchende aus verschiedenen Ländern bzw. Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen wurden.

Ex-Klinik sollte bereits 2015 Flüchtlingsunterkunft werden

Dass in Bad Sachsa eine Flüchtlingsunterkunft entstehen könnte, ist aber nicht neu. Bereits im Jahr 2015 sollte eben auch in der ehemaligen Paracelsus-Klinik eine solche Einrichtung entstehen, damals für knapp 250 Personen. Umgesetzt wurde die Idee letztlich aber nicht. Die Eigentümer planten dort stattdessen ein Seniorenheim bzw. wieder eine Klinik zu errichten.Auch diese Plänewurden nicht umgesetzt.

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