Bad Sachsa. Am 8. Mai soll bei einem Aktionstag Kriegsopfern gedacht und für ein Ende der Konflikte ein Zeichen gesetzt werden. Das ist geplant.

Seit Menschengedenken sehnen sich Menschen nach Frieden. Und trotzdem suchen Menschen den Krieg. Der 8. Mai 1945 und die so genannte „Befreiung vom Nationalsozialismus“ war ein Zeichen für zukünftige Generationen mit dem Bekenntnis: „Nie wieder Krieg!“.

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Seit dem 24. Februar 2022 und dem russischen Überfall in der Ukraine wurde diese Hoffnung begraben – in Europa herrscht wieder Krieg.

Motto: Musik statt Morde

Am Sonntag, 8. Mai, wollen Menschen aus Deutschland, Russland und der Ukraine in Bad Sachsa an die Folgen von Krieg, Flucht und Angst erinnern. Sie wollen ein Zeichen setzen und hoffen erneut: Musik statt Morden, die Macht der Worte statt der Macht der Waffen. Organisiert und erstellt wurde das Programm des Aktionstages durch Ralph Boehm, Vorsitzender des Fördervereins Heimatmuseum Bad Sachsa, und Michael Heuer, Filmregisseur und Produzent aus Hannover.

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Eingeladen zu dem Aktionstag sind alle Interessierten, die an diesem Tag der Geschichte gedenken und vor allem aber auch ein Zeichen setzen möchten.

Gelungene Aktion im Jahr 2019

Bereits im September vergangenen Jahres hatten Ralph Boehm und Michael Heuer zu einem Aktionswochenende eingeladen, bei dem der Satz „Das größte Problem des heutigen Deutschlands ist die Wiederherstellung des einfachen menschlichen Anstands“ den im Jahr 1936 Carl Friedrich Goerdeler sagte, im Mittelpunkt stand.

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Eben diese Aussage über wurde am Beispiel Bad Sachsa beleuchtet. Dort, wohin die Kinder der Attentäter des 20. Juli 1944 verschleppt wurden, wurden Musik, Diskussion, Fotografie und Lesung an dem geschichtsträchtigen Ort im Borntal gezeigt. Auch der Grimme-Preis nominierte Film „Hitlers Zorn – die Kinder von Bad Sachsa“ von Heuer aus dem Jahr 2019 wurde präsentiert.

Film ist in der Mediathek zu sehen

Der Film ist in der Mediathek der ARD unter https://bit.ly/3k3MV90 weiterhin zu sehen.

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Auch für den 8. Mai hoffen die Organisatoren – die von verschiedenen Firmen, Institutionen und Verbänden unterstützt wurden – auf eine gute Resonanz, um möglichst breit von der Uffestadt zu signalisieren, dass Krieg keinen Platz in der Welt hat.

Das Programm:

11 Uhr: Vitalpark Begrüßung durch Daniel Quade (Bürgermeister Stadt Bad Sachsa), Ralph Boehm (Förderverein Heimatmuseum Bad Sachsa) und Michael Heuer (Film- und Fernsehproduktion), untermalt durch Musik vom Bläserchor St. Nikolai unter der Leitung von Hans-Christian Metzger, sowie Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer der Schulen in Bad Sachsa

11.15 Uhr: Musik und Gespräche im Kursaal, untermalt von Grete Boehm (Gitarre und Gesang), Stella Perevalova (Konzertpianistin), Irina Kiyashko (Geige und Gesang), Kantorei St. Nikolai unter der Leitung von José V. A. López de Vergara y Hetzer; Larisa Gertz und Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine, Schüler und Lehrer der Schulen in Bad Sachsa

13.30 Uhr: Pause im Kursaal, Imbiss und Getränke werden angeboten

14.15 Uhr: Kursaal, Lesung 1: Aus den „Lebenserinnerungen“ von Irma Goerdeler und den Tagebuchaufzeichnungen der 14-jährigen Christa von Hofacker „Das schwere Jahr 1944/1945“ mit Nathalie Thiede (Deutsches Theater Göttingen), Annika Schuchardt (Vorlesende), und Carl und Rainer Goerdeler (Enkel von Carl Friedrich Goerdeler); Musik von Stella Perevalova; Lesung 2: Helga Schubert, Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin, liest „Gesucht: Goerdeler“ aus ihrem Buch „Judasfrauen“

Anschließend im Borntal: Erinnerungsgang mit Carl und Rainer Goerdeler und Helga Schubert, untermalt durch Gesang von José V. A. López de Vergara y Hetzer

Durchgehend im Kurhaus Bad Sachsa zu sehen: Fotoausstellung von Ralph Boehm unter dem Titel „Hitlers Zorn – meine Sicht bei den Filmaufnahmen 2018/2019 in Bad Sachsa“