Bad Sachsa. Innen sind die Bausünden der 1970er Jahre beseitigt, außen werden die Arbeiten wohl bis ins März 2023 andauern. Hier liegt das Problem.

Die evangelische St. Nikolai-Kirche in Bad Sachsa wird repariert – und das seit geraumer Zeit und mit gemischtem Erfolg.

Im Inneren sind die bereits seit dem Jahr 2016 laufenden Arbeiten eigentlich abgeschlossen, außen ist man vom Abschluss aufgrund verschiedener Probleme noch einige Zeit entfernt, wie Pastor Urs Ebenauer offen zugibt. Insofern wird sich Gästen und Einwohnern wohl auch über den Winter hinweg noch der eingerüstete Kirchenturm zeigen. Ohnehin war aber geplant, dass sich erst im Jahr 2023 die Kirche, die das Stadtbild prägt, nachhaltig verändert zeigen soll: statt dem bekannten Weiß soll die Außenhaut von einer dunklen Schieferfassade bedeckt sein.

Zement im Inneren ist raus, der Glockenstuhl erneuert

„Innen sind die Arbeiten im Prinzip abgeschlossen. Das Balkenwerk, das den Glockenstuhl trägt, ist repariert worden. Der im Zuge der Zementverpressungen in das Mauerwerk des Kirchturms ausgetretene Zement auf der Innenseite des Turms, der durch den entstandenen Kontakt mit dem Holz die Schäden verursacht hatte, ist abgeschlagen worden“, erklärt Pastor Urs Ebenauer im Gespräch mit unserer Zeitung.

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Die Bausünden der Vergangenheit sind somit behoben. In den 1970er Jahren war Zement nachträglich in das Mauerwerk verpresst worden, was zum Problem wurde: Im Innern des Mauerwerks laufen immer dann chemische Reaktionen zwischen dem Beton und dem Gipsmörtel des Mauerwerks ab, wenn Regen das Mauerwerk durchfeuchtet. Diese Prozesse führen zur Salzbildung und dadurch zu Rissen in Putz und Mauerwerk. Deshalb muss die Außenhaut besser vor Regen geschützt werden – und die Lösung ist hier eine Schiefereindeckung, wie es im Harz seit Jahrhunderten bei Bauwerken üblich ist.

Schiefereindeckung am Turm wird das Stadtbild verändern

Natürlich sorgt dies aber auch für ein komplett neues Erscheinungsbild, weshalb sich alle, die an dem kostenintensiven Projekt beteiligt sind – darunter das Amt für Bau- und Kunstpflege in Göttingen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, wie auch das Landesamt für Denkmalpflege –, die Entscheidung für diese Art der Sanierung nicht leicht gemacht haben. „Dies ist aber die einzige Option, um den Turm zu retten“, erklärte Pastor Ebenauer bereits beim Auftakt der Außenarbeiten im August dieses Jahres.

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Diese liegen – im Gegensatz zum Innenbereich – nicht im Plan. Es gab in der Vergangenheit Probleme mit dem zunächst beauftragten Gerüstbauunternehmen, die zu großen Zeitverzögerungen geführt haben. Inzwischen ist von einem anderen Unternehmen das Gerüst gebaut worden. „Leider lässt die Witterung nun die Arbeiten der Schieferdecker nicht mehr zu. Es hängt nun sehr vom Verlauf des Winters ab, wie schnell die Verkleidung des Kirchturms aufgebracht werden kann. Vermutlich werden die Arbeiten erst im März oder April abgeschlossen werden können“, wagt Urs Ebenauer einen Blick in die Zukunft.