Bad Sachsa. Die Sanierung an der ev. St. Nikolai-Kirche in Bad Sachsa hat begonnen. Vermutlich Ende 2022 sollen die Arbeiten, die das Stadtbild verändern, enden.

Der Turm der ev. St. Nicolai-Kirche ist von einem Gerüst eingehüllt, der Zugang zum Areal versperrt – und das aus einem besonderen Grund: das Aussehen des Kirchturms in Bad Sachsa wird sich in den nächsten Monaten dramatisch verändern.

Bad Sachsas Stadtbild wird sich ändern

Die Sanierungsarbeiten an der weißen, mit Schimmel durchsetzten Fassade haben begonnen. Vermutlich bis Ende des Jahres 2022 soll stattdessen eine dunkle Schieferfassade angebracht werden. „Das Bild der Kirche, aber auch das Stadtbild wird sich dadurch nachhaltig verändern. Daran werden sich alle, die die Kirche in ihrem jetzigen Erscheinungsbild seit jeher kennen, erst einmal gewöhnen müssen“, gibt Pastor Urs Ebenauer unumwunden zu.

Nikolai-Kirche: Das ist das Problem

Der Grund für diese Veränderung sind Bausünden der Vergangenheit. „In den 1970er-Jahren hielt man Zement und Beton – wie auch Stahl – für Baustoffe, die die Ewigkeit überdauern und alle baulichen Probleme lösen. Leider stellt sich seitdem der in die Mauern des Turms verpresste Beton eher als Teil des Problems und weniger als Beitrag zu einer Lösung statischer Probleme heraus. Im Innern des Mauerwerks laufen jetzt immer dann chemische Reaktionen zwischen dem Beton und dem Gipsmörtel des Mauerwerks ab, wenn Regen das Mauerwerk durchfeuchtet. Diese Prozesse führen zur Salzbildung und dadurch zu Rissen in Putz und Mauerwerk. Sie können letztlich den Turm grundlegend gefährden“, erklärt er. Ein Eckstein am Turm wurde bereits teilweise herausgedrückt und musste aufwendig gesichert werden.

Bewährte Harzer Schiefereindeckung

Insofern sei es also wichtig, dass die Außenhaut des Turms vor Regen geschützt wird. „Das macht man bei uns im Harz seit Jahrhunderten mit einer Schiefereindeckung. Der obere Teil des Turms ist ein gutes Beispiel dafür. Die Visualisierung zeigt, wie der Turm künftig aussehen wird.“ Allen, die an dem kostenintensiven Projekt beteiligt sind – darunter das Amt für Bau- und Kunstpflege in Göttingen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover wie auch dem Landesamt für Denkmalpflege sei die Entscheidung für diese Art der Sanierung nicht leicht gefallen, „sie ist aber die einzige Option um den Turm zu retten“.

Auch Glockengeläut ist marode

Im Zuge der Arbeiten sollen auch die Arbeiten am maroden hölzernen Glockengeläut beendet werden. Im Jahr 2016 musste aufgrund der schlechten Statik das Glockengeläut zunächst stillgelegt werden, seit 2017 sorgt eine elektronische Anlage mit passenden Lautsprechern für das Geläut. „Auch das kann dann hoffentlich bald enden“, sagt der Pastor.

Er bittet um Verständnis für die Sanierung. Zudem verweist er darauf, dass während der Gerüstbauarbeiten – also voraussichtlich bis Ende August – die Kirche nicht geöffnet ist und dass der Durchgangsverkehr über den Kirchberg bis auf weiteres unterbleiben muss.