Krippenweihnacht in Wieda: Krisen-Alltag hinter sich lassen
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Von Thorsten Berthold
Wieda. Einzigartige Atmosphäre im Harz: Wieda präsentiert sich zum 18. Mal als Weihnachtsdorf. Hierauf können sich die Gäste freuen.
Weihnachtsmärkte gibt es viele in Deutschland – aber ein im wahrsten Sinne des Wortes komplettes Weihnachtsdorf, das gibt es wohl nur im Südharz, genauer gesagt in Wieda. Denn passend zum ersten Adventswochenende wurde dort wieder einmal die Krippenweihnacht eröffnet. Und es wirkt, wie auf Knopfdruck: Sobald es dunkel wird erstrahlt ein wahres Lichtermeer aus gleichermaßen geschmückten Weihnachtsbäumen entlang der Ortsdurchfahrt, liebevoll dekorierten Wohnhäusern, die in Zeiten der Energiekrise vor allem mit LEDs funktionieren und natürlich den 22 lebensgroßen Krippen, die der Aktion ihren Namen geben.
Aktionsreihe soll die Menschen ihre Sorgen vergessen lassen
Im Jahr 2022 kann die Krippenweihnacht sogar ihre Volljährigkeit feiern, zum mittlerweile 18. Mal in Folge laden die Wiedaerinnen und Wiedaer um Hauptorganisator Klaus-Erwin GrögerGäste und Einwohner dazu ein, an den verschiedenen Adventswochenenden mit ihnen zu feiern. Die Krippenweihnacht ist dabei aber nicht nur eine Veranstaltungsreihe, sondern sie soll gerade jetzt eine Auszeit von den Sorgen der Menschen um Corona-Pandemie, Energiekrise, Krieg in der Ukraine und Kostenexplosion bieten, wie Gröger bei der Eröffnung betonte.
Erinnerungsfotos von Krippen und geschmückten Häusern
Diese Idee ging auch zum Start am Wochenende auf: Ob einzeln, paarweise oder in kleinen Gruppen – über das gesamte Wochenende gingen vor allem Gäste aus der gesamten Region den Weg entlang der 22 übergroßen Außenkrippen ab, bewunderten die mit verschiedensten Materialien gestalteten Interpretationen der Krippenszene um Maria, Josef und das Jesuskind.
Fotogalerie- 18. Krippenweihnacht in Wieda gestartet
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Aber nicht nur dass: Auch am ersten Wochenende blieben die Menschen speziell in den Abendstunden vor den festlich geschmückten Häusern stehen, um Erinnerungsfotos zu schießen. Denn über ihren Status als Geheimtipp für Weihnachtsfans ist die Krippenweihnacht schon lange hinaus, lockt sie doch Gäste aus ganz Deutschland an.
Ehepaar reist für die Aktion aus Island in den Harz
Bereits der Auftakt am Punschtreff neben dem Rathaus zeigte, welchen Stellenwert die Aktion hat: Bereits vor der offiziellen Eröffnung drängten sich dort die Menschen, um Bratwurst und Glühwein genießen zu können. „Ich freue mich, dass vor allem viele Neubürger hier sind“, erklärte Klaus-Erwin Gröber sichtlich zufrieden. Aber auch internationalen Flair gab es an dem Abend, denn die Gäste mit der bislang eindeutig längsten Anreise konnten begrüßt werden: Ein Ehepaar aus Reykjavík, der Hauptstadt von Island, war nach Wieda zu einem befreundeten Ehepaar gekommen.
Untermalt wurde die Eröffnung der 18. Widaer Krippenweihnacht musikalisch vom Duo „Harzwald Echo“ – und auch in den kommenden Wochen gibt es freitags, samstags und sonntags immer wieder Veranstaltungen am Punschtreff, in der Kirche oder aber auch an Wiedas Wahrzeichen, dem Glockenturm, der auch seit jeher stimmungsvoll beleuchtet wird.
Krippenweihnacht stärkt die Dorfgemeinschaft kontinuierlich
Wichtig ist aber auch, dass die Krippenweihnacht mehr als eine Veranstaltung und Weihnachtsbeleuchtung ist. Sie hat auch nachhaltig und kontinuierlich die Dorfgemeinschaft gestärkt: Die Grillwaren am Punschtreff, der immer freitags und samstags ab 17 Uhr geöffnet ist, werden von der Fleischerei Buchholz aus dem Ort geliefert. Das Team am Grill- und Getränkestand wird von den Vereinen und Organisationen wie der Schützengesellschaft und der Feuerwehr gestellt. Das Team vom Glas- und Hüttenmuseum im Rathaus lässt sich auch immer wieder passend zur Krippenweihnacht eine neue Sonderausstellung einfallen.
Und das Wichtigste: Aufbau und Pflege der lebensgroßen Krippen wird vom Organisationsteam sowie weiteren Helfern aus dem Ort übernommen; zudem lassen sich die Einwohnerinnen und Einwohner jedes Jahr auf das Neue etwas einfallen, um ihre Häuser und Gärten stimmungsvoll zu dekorieren.