Wieda. Um Wildschweinen in Wieda Rückzugsorte zu nehmen, wurde vom Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz Holz eingeschlagen.

Das Projekt „Schulholz“ nimmt Fahrt auf: Am 12. Februar fand die erste Holzerntemaßnahme des Vereins zur Erhaltung von Natur und Kultur (VNK) Südharz statt, um den Wildschweinen diesen Teil in Wieda als Rückzugsort zu nehmen. Kai Oliver Hintze, Stefan Nolte und Axel Krüger ernteten die ersten dafür markierten Bäume. Andreas Nebelung half vor Ort mit seinem Seilschlepper die Bäume an den Boden zu bringen.

„Die Holzernte darf hier aus naturschutzrechtlicher Sicht nur bis Ende Februar erfolgen. Das Holz kann momentan nicht auf den durchweichten Wegen aus dem Bestand gebracht werden. Doch dies ist kein Problem, denn wenn der Rückeweg abgetrocknet ist, kann das Holz zum weiteren Einschnitt zu Brennholz und den darauffolgenden Abtransport aus dem Bestand gezogen werden“, erklärt der Vereinsvorsitzende Jörg Köttner.

Ende im Frühjahr 2023 geplant

Eine weitere Ernteaktion soll noch erfolgen. Der dritte Teil der Holzernte soll dann im Herbst 2022 erfolgen und bis zum Frühjahr 2023 soll dann alles abgeschlossen werden. „Damit wären wir schneller als geplant, doch schauen wir einmal, welche Unwägbarkeiten diesbezüglich noch auf uns zukommen. Erste Unstimmigkeiten seitens der Wiedaer Kommunalpolitik in Bezug auf das Projekt konnten geklärt werden, so dass nun die Arbeit starten konnte.

Dafür spricht der Vorstand des VNK auch allen Beteiligten in den Verwaltungen, der Ortspolitik, den Unternehmern und vor allen den Wiedaern, die mitgeholfen haben, seinen Dank aus.

Hutewald errichten

Aber auch die weitere Planung des Gesamtprojektes Schulholz nimmt Gestalt an. So soll ein Teil des Bereichs als Hutewald hergerichtet werden. Fleischer Jürgen Buchholz wird dazu seine Rinderherde zum Verbeißen des aufkommenden Aufwuchses in den Flächen weiden zu lassen. „Ob die Rinder dies schaffen, werden wir beobachten, ansonsten stehen wir auch mit einem Ziegenhalter in Kontakt.“

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Im "Schulholz" in Wieda haben die Holzerntearbeiten begonnen. © HK | Thorsten Berthold

Der Ausbau der Flächen vom Schulholz in Richtung Glockenturm ist ebenfalls in der Planung. Die betroffenen Grundstückseigentümer wurden von der Gemeindeverwaltung in Walkenried diesbezüglich angeschrieben. Dort möchte der VNK die Wiesenbereiche bis auf einige Solitärbäume entbuschen und eine Streuobstwiese errichten.

Hochschule begleitet die Arbeiten

„Dann ist der gesamte Bereich vom Glockenturm bis zur Krone am Park in Bearbeitung. Unsere Arbeiten werden von der HAWK (Hochschule) in Göttingen begleitet, um die Auswirkungen unserer Maßnahmen auf die Vegetationsveränderung zu dokumentieren. Dies hilft uns unser Handeln zu reflektieren und aus eventuellen Fehlern zu lernen; bzw. um unsere Maßnahmen umzusteuern, damit wir unsere Ziele erreichen“, verdeutlicht Jörg Köttner.

Weiterhin ist vorgesehen, bei den Arbeiten Jugendliche und benachteiligte Menschen zu beteiligen. Im Rahmen der Inklusion Menschen einbezogen werden, die aus der Gesellschaft aufgrund ihrer Erkrankung ausgeschlossen sind. „Wir nehmen jeden Menschen so an, wie er ist. Wir sind eine Gesellschaft“. Zudem benötigte man nach der gefährlichen Holzernte, bei der sich nur wenige Personen im Arbeitsbereich aufhalten können, werden noch viel Hilfe für die Aufräumarbeiten.

Im Baumschnitt geschult

Bereits eine Woche vor den Arbeiten im Schulholz wurde durch einen Mitarbeiter vom Landschaftspflegeverband Göttingen eine Baumschnittschulung vorgenommen. Die Veranstaltung wurde von Ullrich Bosse und Jürgen Domeyer organisiert. Hieran nahmen 18 Vereinsmitglieder teil. Ziel dieser Schulung war es, dass die Teilnehmer zukünftig die Vielzahl von Obstbäumen in der freien Landschaft in Teilabschnitten pflegen. Einen weiteren Baumschnittkurs möchten der Verein im Winter 2022 anbieten, damit auch Nichtvereinsmitglieder in den Genuss dieser Schulung kommen.

In Bezug auf die Frage der Finanzierung all dieser Vorhaben führt der Vorstand folgendes aus: „Wir versuchen über Fördermittel einen Großteil der Ausgaben zu decken, da unsere Vereinsbeiträge, die sehr moderat gehalten sind, hierzu nicht ausreichen. Für die Förderung durch öffentliche Mittel muss der Verein zu einem für uns nicht unerheblichen Teil in Eigenleistung treten. Doch das ist momentan sehr schwierig bis unmöglich. Ohne Spenden und anderweitige Zuwendungen können wir das aus eigener Tasche nicht leisten. Auch wenn uns jemand bei unseren Arbeiten helfen möchte, eine Kanne Kaffee und Kuchen vorbeibringt sind wir hierfür sehr dankbar“, erläutert Köttner. Doch er wie der restliche Vorstand auch sind mehr als zuversichtlich, dass Spenden aus der Bevölkerung und der Wirtschaft den Verein erreichen. Bereits jetzt habe man nicht mit einem solch großen Ausmaß an Zusprache und Interesse für die Arbeit des VNK gerechnet. „Ich werde nicht müde, mich zu bedanken. Keiner von uns hätte gedacht, dass unsere Vorhaben so gut laufen. Das macht die Arbeit zur Freude. Freude am Tun für den Menschen und die Natur“, erklärt Jörg Köttner.