Windhausen. Der DRK-Ortsverein Windhausen lädt Autorin Helga Häusler ein. 45 Gäste lauschen ihren Erzählungen.

Bei der jüngsten Seniorenrunde des DRK-Ortsvereins Windhausen gab es neben einem vielfältigen Frühstücksbuffet auch einen Vortrag der Autorin Helga Häusler, die das DRK-Team in den Saal der „Alten Burg“ eingeladen hatte.

Häusler hatte Sagen und Legenden aus der Region dabei. „Spukgeschichten, Geister und Zauberer sind wieder beliebt geworden“, so Häusler eingangs, was man unter anderem auch an den zahlreichen Kinofilmen sehen könne. Häusler berichtete, dass ihre Oma ein unglaubliches Talent im Erzählen der Sagen gehabt habe. Als Kind hätte sie sich dann immer ganz schön gegruselt. Unter anderem hätten die Sagen oder die Legenden vom wilden Jäger Hackelberg, Hans von Eisdorf, den Schatzgräbern auf der Burg Lichtenstein und dem legendären Häkelmann, mächtig Eindruck bei ihr hinterlassen.

Rund 45 Gäste genossen das leckere Frühstücksbuffet.
Rund 45 Gäste genossen das leckere Frühstücksbuffet. © HK | Herma Niemann

Früher sei auch ausgiebig über den unterirdischen Gang, der von der Burg Lichtenstein bis zum Oldershäuser Rittergut oder sogar bis zur ehemaligen Hindenburg bei Badenhausen gereicht haben soll, gesprochen worden. Nach diesem Gang sei sogar offiziell gesucht worden. Auch wenn sie gewusst habe, dass manche Sagen, Märchen und Legenden eher etwas mit Aberglauben zu tun gehabt haben, so Häusler. Leider lasse sich nicht gänzlich klären, welche Sagengeschichten einen historischen Kern haben. Zumindest aber die Sage von Hackelberg, dem wilden Jäger, der wilden Jagd oder das wütende Heer, scheine eindeutig geklärt zu sein, denn diese sei in vielen Gegenden bekannt. Die bekannteste spiele im Solling. Eine weitere im Braunschweiger Land. Die älteste, die sich finden lasse, stamme aus dem Jahr 1583. Aber es gibt verschiedene Versionen dieser Sage.

Die Sage des wilden Jägers Hackelberg

Eine Version sei, dass Hackelberg der Oberförster zu Neuhaus im Solling gewesen sein soll. Er träumte drei Nächte lang hintereinander, er schösse auf der Jagd einen großen Keiler, der ihn aber tötete. Seine Frau bat ihn deshalb, zu Hause zu bleiben, was er auch tat. Die anderen aber gingen zur Jagd und erlegten einen großen Keiler. Als sie am Abend von der Jagd zurückkamen, und der große Keiler in den Hof gebracht wurde, ging Hackelberg hinaus, fasste dessen Kopf und hob ihn in die Höhe. Dabei sprach er die Worte: „Du bist es also, der mich töten wollte und nun bist du selber getötet.“ Als er den Kopf des Keilers wieder fallen ließ, ritzte ihm der eine Hauer das Bein. Die Wunde verschlimmerte sich, und er musste schlussendlich daran sterben. Sterbend soll Hackelberg gesprochen haben, da er nun doch sterben müsse, ohne auf die Jagd gegangen zu sein, so wolle er auch ewig jagen. Seitdem besage die Sage, jagt er am Himmel bis ans Ende der Welt.

Alle sieben Jahre komme er einmal herum. Voraus fliege immer der Nachtrabe und rufe sein „Harr, harr“. Dann kommen die Hunde und bellen „giff, gaff, giff, gaff“. Dann kommt Hackelberg selbst und ruft „to, ho, to, ho“, soll aber unsichtbar sein. Vor allem in den zwölf heiligen Nächten oder Raunächten sei er unterwegs. Die Menschen hätten sich erzählt, man höre Lärmen, ohne etwas zu sehen.

Die Raunächte werden nach alter Tradition als die „zwölf heiligen Nächte“ zwischen Weihnachten bis zum Dreikönigstag bezeichnet. In diesen oft stürmischen Winternächten, so glaubte man in vorchristlicher Zeit, wirkten böse Mächte, die den Menschen schaden wollten.

Hans von Eisdorfs Geist sucht noch immer nach seinem Körper

Tatsächlich gelebt habe Hans von Eisdorf, eigentlich Hans Warnecke. Er soll zur Zeit des 30-jährigen Krieges in einer hohlen Eiche oder einer Felsenhöhle gehaust haben. Er wird als skrupelloser Mann beschrieben, der sich von seinen Landsleuten absonderte. Seine „Bande“, wie Häusler sie nannte, habe 300 Mann umfasst, und habe als Harzschützen in Osterode und Umgebung viel Schaden angerichtet. Die Verhaftung sei auf dem Jahrmarkt von Osterode erfolgt.

Hans von Eisdorf soll später aufgrund eines Gerichtsurteils gevierteilt worden sein. Sein Geist soll noch immer an verschiedenen Stellen nach seinen vergrabenen Körperteilen suchen.