Seesen. Großkontrolle der Polizei Goslar in Seesen zur Bekämpfung der Eigentumskriminalität: 150 Fahrzeuge überprüft

„Dicke Fische“ hat die Polizei Goslar bei einer Großkontrolle in Seesen an Land gezogen. Die Kontrollaktion zur Bekämpfung der Eigentumskriminalität nahmen Beamtinnen und Beamte der Polizeiinspektion Goslar gemeinsam mit einer Vielzahl von Unterstützungskräften am Dienstag, 14. März, zwischen 12 und 19 Uhr vor.

Hierfür wurde erneut auf dem Parkplatz „Ziegenberg“ an der Bundesstraße 243 eine stationäre Kontrollstelle eingerichtet. Zudem kontrollierten mobile Streifenteams weitere Verkehrsteilnehmer im Seesener Stadtgebiet. Für eine unverzügliche Bearbeitung möglicher anfallender Delikte hatte die Einsatzleitung eine mobile Wache vorgesehen.

„Bundesstraßen dieser Größenordnung verzeichnen einen Durchlauf von teils mehr als 6.000 Fahrzeugen täglich. Für uns stand zunächst die Erkenntnisgewinnung über Reisewege und/oder Verbindungen sowie die Zusammensetzung und Fahrzeugnutzung überörtlich agierender Tätergruppierungen im Vordergrund dieser Aktion“, sagt Einsatzleiter Polizeioberkommissar Julian Lepa.

Polizeioberkommissar Simon Weidenfeller, gemeinsam mit Lepa für die Großkontrolle verantwortlich, ergänzt: „Auch der präventive Gedanke, insbesondere die Abschreckung potenzieller Täter, spielt hier eine entscheidende Rolle. Zudem ermöglichen solche Kontrollen eine gezielte Bekämpfung von Straftaten im Straßenverkehr, wie beispielsweise Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss“.

Rund 150 Fahrzeuge kontrollierten die Einsatzkräfte im Laufe des Tages.

Beifahrer aus Osterode per Haftbefehl gesucht

Die stationäre Kontrollstelle der Polizei.
Die stationäre Kontrollstelle der Polizei. © PI Goslar | Polizei

Gegen 15 Uhr kontrollierten Zivilkräfte einen verdächtigen Mercedes Sprinter mit rumänischen Kennzeichen im Stadtgebiet Seesen. Bei den Insassen handelte es sich um ein in Salzgitter wohnendes Pärchen. Die Überprüfung des 34-jährigen Fahrers und seiner 38-jährigen Beifahrerin ergab zwar umfangreiche Erkenntnisse aus dem Bereich der Eigentumskriminalität, verlief aber ansonsten negativ. Da der Sprinter aber schon längst in Deutschland hätte angemeldet werden müssen, wurde ein Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Kraftfahrzeugsteuergesetz gegen den Fahrzeughalter eingeleitet.

Kurz vor Ende der Kontrolle fuhr ein BMW mit Osteroder Kennzeichen in die stationäre Kontrolle. Das Fahrzeug war mit zwei männlichen EU-Bürgern besetzt. Bei der Überprüfung der Insassen wurde festgestellt, dass der 33-jährige Beifahrer mit internationalem Haftbefehl gesucht wurde. Er soll in seinem Heimatland eine sechsjährige Haftstrafe wegen eines Gewaltdelikts absitzen. Der Mann ließ sich widerstandslos festnehmen und wurde am Mittwoch dem Amtsgericht Seesen vorgeführt. Er wird in sein Heimatland ausgeliefert.

Tintenfisch und Pangasius ungekühlt

Ein ganz anderer „dicker Fisch“ ging den Beamtinnen und Beamten bereits zu Beginn der Kontrolle ins Netz. Gegen 12 Uhr „fischten“ sie einen Hannoveraner Sprinter aus dem Verkehr. Bei der Überprüfung des Fahrzeuges wurde festgestellt, dass der 45-jährige Fahrzeugführer „Tintenfisch“ und „Pangasius“ im dreistelligen Kilogrammbereich ungekühlt transportierte und Restaurants beliefern wollte.

Das Veterinäramt des Landkreises Goslar wurde hinzugezogen, welches die weitere Bearbeitung sowie Folgemaßnahmen übernahm.

Mann aus Altkreis Osterode verletzt Vertraulichkeit

Der 24-jähriger Fahrer eines BMW provozierte an der Kontrollstelle die einschreitenden Beamten. Dabei nahm der Mann aus dem Kreis Osterode während der Kontrolle das vertrauliche (nicht öffentliche gesprochene Wort) eines Polizeibeamten mit seinem Smartphone auf und ignorierte die Aufforderungen, dieses zu unterlassen. Nach Rücksprache mit dem Eildienst der Staatsanwaltschaft wurde die Beschlagnahmung des Mobiltelefons des Mannes angeordnet und ein Verfahren wegen der Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes eingeleitet.

Bei der Kontrolle wurden ferner drei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt. Eine Person führte unter dem Einfluss berauschender Mittel ein Kraftfahrzeug. Blutentnahmen, entsprechende Straf- bzw. Ordnungswidrigkeitenverfahren sowie Sicherstellungen von Kleinstmengen Betäubungsmittel und Konsumutensilien waren die Folge.

Insgesamt wurden im Rahmen der Kontrolle mehr als 50 Personen einer Überprüfung ihrer Identität unterzogen. „Die dabei in Bezug auf Eigentumskriminalität gewonnenen Erkenntnisse werden durch die zuständigen Stellen einer weitergehenden Betrachtung unterzogen, über die aus ermittlungstaktischen Gründen keine näheren Angaben möglich sind“, heißt es seitens der Polizei.

Fischliebhaber vor gesundheitlichen Problemen gerettet

Bei der aus polizeilicher Sicht als erfolgreich zu bewertenden Kontrolle wurde ein „ganzheitlicher Ansatz“ gewählt. Die Kontrollkräfte beschränkten sich nicht nur auf den Bereich Eigentumskriminalität, sondern schauten an diesem Nachmittag auf die „Gesamtpalette denkbarer Gesetzesverstöße“.

Dieser Ansatz bewahrte aktuell wahrscheinlich einige Fischliebhaber vor gesundheitlichen Problemen.