Badenhausen. Das Jugendcafé in Badenhausen wird gut frequentiert. Wichtiger Beziehungsaufbau ist Teil der offenen Jugendarbeit.

Die reichhaltige Auswahl an digitalen Medien und Social Media an PC und Smartphone verleitet Jugendliche vielleicht oft dazu, nur noch zu „zocken“, wie es so schön heißt. Aber es gibt auch wieder mehr Jugendliche, die gerne Gesellschaftsspiele spielen. Das berichtet die hauptamtliche Jugendpflegerin der Gemeinde Bad Grund, Melanie Henschel, auf Nachfrage unserer Zeitung. Wie Henschel sagt, werde das Jugendcafé auch im Nachmittagsbereich wieder gut angenommen. Es habe in den letzten Wochen immer mal wieder ganz spontane Spielenachmittage gegeben. „Mensch ärgere dich nicht“, Skip Bo“, „UNO“ und andere Spiele seien auch bei den Jugendlichen gefragt. Und das macht nicht nur Spaß, denn außerdem dienen Gesellschaftsspiele auch dazu, die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen zu fördern.

Spiele sind pädagogisch wertvoll

Deshalb sind Gesellschaftsspiele pädagogisch wertvoll. „Das Gewinnen sorgt für Erfolgserlebnisse und Motivation und stärkt das Selbstbewusstsein“, so Henschel, die sagt, dass heutzutage die Relevanz von Gesellschaftsspielen weit unterschätzt werde. Oft höre man Sätze wie: „Spielen ist nur etwas für Kinder“ oder „Die Jugendlichen interessiert nur noch das Handy“. „Dabei kann das Gesellschaftsspiel weit mehr als viele vermuten und wird als Freizeitbeschäftigung angenommen“.

Gerade für ihre Arbeit als Jugendpflegerin kann das Spielen ein Medium sein, das verbindet. Dabei sei es unerheblich, welches Alter, welche Herkunft oder welche Fähigkeiten bei den Jugendlichen vorhanden seien. „Einigen wir uns auf ein Spiel mit einem gemeinsamen Nenner, kann jeder mitmachen und schon wird es für mich und die Kids zu einem idealen, unmittelbaren Kommunikationsmittel. Und natürlich macht Spielen einfach nur Spaß“.

Corona-Pandemie bremst die Jugendarbeit aus

Weiter berichtet Henschel, dass das, was durch Corona in den Jahren 2020 und 2021 nur bedingt möglich gewesen sei, inzwischen wieder gut anlaufe, nämlich das Knüpfen von guten persönlichen Kontakte mit den Jugendlichen und das Aufbauen von Vertrauen. Das sei ein wichtiger Baustein für die Beziehungsarbeit, die Henschel als einen Schwerpunkt ihrer Arbeit sehe. Dabei würde die Begegnung auf Augenhöhe, die Wertschätzung und die interessierte Hinwendung bei den jungen Menschen ein positives Gefühl von Akzeptanz auslösen und ihr Selbstwertgefühl stärken. “Ich merke immer wieder, dass sich die Jugendlichen angenommen und verstanden fühlen“. Dadurch werde die Basis für den Beziehungsaufbau zu den Jugendlichen auf jeden Fall gestärkt. Beziehungsaufbau funktioniere nur ohne Druck, ohne die Vorgabe einer Norm und ohne ein vorgegebenes Ziel, dass sie erreichen sollen.

„Mein persönliches Ziel ist es jedoch, dass das niederschwellige Angebot in der offenen Jugendarbeit, die jungen Menschen zu mündigen, selbstverantwortlichen und selbstbestimmten fähigen Menschen werden lässt. Jeder der das Jugendcafé besucht, ist einzigartig und hat das Recht, sein Leben zu leben und zu gestalten und ich unterstütze sie gerne dabei“, so Henschel. Es würden immer wieder wichtige Gespräche über Probleme, aber auch über die schönen Dinge entstehen, die die Jugendlichen erleben. Und manchmal sei einfach auch mal die Zeit, gemeinsam etwas „Blödsinn“ zu reden und zu lachen. „Das sind einfach nur tolle Momente, die ich bei meiner Arbeit sehr schätze“.