Gillersheim. Der Dreijährige aus Gillersheim leidet an Infantiler Cerebralparese. Um ihm einen Assistenzhund zu ermöglichen, werden Spenden gesammelt.

Der größte Wunsch vieler Kinder ist wohl ein eigenes Haustier, vorzugsweise natürlich ein Hund. Die treuen Vierbeiner können eine wahre Bereicherung für eine Familie sein. Ganz speziell ausgebildete Hunde können aber sogar aktiv unterstützen. Sogenannte Assistenzhunde sind in der Lage, einem Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen die jeweils ausgefallene oder fehlende Sinnes- oder Körperfunktionen so gut wie möglich zu ersetzen. Auch die Familie Kaiser aus Gillersheim wünscht sich einen Assistenzhund. Dieser soll ihrem dreijährigen Sohn Justus ein treuer Wegbegleiter werden.

Justus ist ein fröhliches und aufgewecktes Kind, aber leider auch sehr krank. Wegen eines Sauerstoffmangels während seiner Geburt kann sich der Junge nur robbend fortbewegen. Es fehlt die Stabilität im Rumpf. Das hindert ihn daran, einfachste Aufgaben des Alltags zu bewältigen. Kurz nach der Geburt stellte man fest, dass mit Justus etwas nicht stimmt. Die Diagnose lautet: Infantile Cerebralparese. Unter dem Begriff, der allgemein auch cerebrale Bewegungsstörung genannt wird, versteht man Bewegungsstörungen, deren Ursache in einer frühkindlichen Hirnschädigung liegt. Die dadurch hervorgerufene Behinderung zeigt sich durch Störungen des Nervensystems und der Muskulatur.

Nicht sitzen, nicht krabbeln

Mit fast zwei Jahren konnte Justus noch nicht sitzen und auch nicht krabbeln. Kognitiv ist bei dem fröhlichen kleinen Jungen, der gerne mit seiner Kinderküche und Treckern spielt, alles in Ordnung. Deshalb muss Justus entweder getragen werden oder er bewegt sich in seinem sogenannten Stehständer voran, der wie ein Rollstuhl aussieht.

„Unser größter Traum ist, einen eigenen Assistenzhund zu haben, der ihm ein Stück Selbstständigkeit im Alltag zurückgibt“, so die Mutter Nicola Kaiser, die ausgebildete Krankenschwester ist. Allerdings ist die individuelle Ausbildung eines solchen Hundes sehr teuer und kostet 26.000 Euro. Einen Teil davon können die Eltern Henning und Nicola selbst aufbringen, aber eben nicht alles, weshalb die Familie auf Spenden angewiesen ist.

Vor gut einem Jahr ist die Familie auf eine solche Möglichkeit bei einem Besuch in Braunschweig aufmerksam geworden. Damals haben sie eine Familie mit einem Assistenzhund gesehen und gleich das Gespräch gesucht. „Der Hund strahlte so viel Ruhe aus“, schwärmt Vater Henning. „Deshalb haben wir uns sofort mit dem Thema beschäftigt und sind auf den Verein Patronus-Assistenzhunde in der Nähe von Rostock aufmerksam geworden.“ Der Verein bildet in Zusammenarbeit mit Trainern Assistenzhunde aus.

Die Familie Kaiser aus Gillersheim wünscht sich nicht nur einen vierbeinigen Freund sondern auch einen Wegbegleiter für Justus, der ihn im Alltag unterstützen kann.
Die Familie Kaiser aus Gillersheim wünscht sich nicht nur einen vierbeinigen Freund sondern auch einen Wegbegleiter für Justus, der ihn im Alltag unterstützen kann. © Herma Niemann

Der Hund soll im Alltag unterstützen, wie zum Beispiel beim Türen öffnen, beim Betätigen des Lichtschalters oder Aufheben von Dingen. Die Familie sieht in dem künftigen treuen Begleiter aber auch ein wachsames Paar Hundeaugen, die die Eltern zumindest ein wenig entlasten können. „Justus hat einen starken Willen und macht auch mehr und mehr Fortschritte, wenn auch nur kleine“, so Mutter Nicola, die fest daran glaubt, dass Justus eines Tages aus eigener Kraft stehen kann. „Wir hoffen das natürlich sehr, sind aber auch realistisch“.

Im Januar werden Vereinsvertreter von Patronus-Assistenzhunde bei der Familie in Gillersheim mit einigen Hunden vorbeischauen, um Justus kennenzulernen und hoffentlich auch den passenden Vierbeiner auszuwählen. „Die Chemie muss stimmen“, so Mutter Nicola. Sollte dies der Fall sein, wird der Hund für sechs Monate speziell für die Bedürfnisse von Justus ausgebildet.

Der Verein Patronus-Assistenzhunde ist ein gemeinnütziger Verein und lässt für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen spezielle Assistenzhunde – Autismusbegleithunde, Signalhunde, Behindertenbegleithunde, Therapiehunde, Diabetikerwarnhunde, Epilepsiewarnhunde – ausbilden, die im Alltag zur Hilfe gehen, zu mehr Akzeptanz, mehr Freiraum, mehr Lebensqualität verhelfen und vor allem gut für die Seele sind.

Wer gerne Spenden möchte, kann dies unter dem Verwendungszweck „Justus“ tun: Verein Patronus-Assistenzhunde, IBAN: DE64 1001 0010 0908 527105, BIC-Code: PBNKDEFF.