Harz. 24 000 Menschen haben sich im vergangenen Jahr am Naturerlebnis-Programm beteiligt.

Der Nationalpark Harz hat sein Naturerlebnis-Programm 2018 herausgegeben. Die Übersicht bietet rund 1 000 Termine und unterstreicht damit, dass der Nationalpark als Veranstalter eine wichtige Rolle für Touristen, aber auch Einheimische bei der Freizeitgestaltung und Umweltbildung spielt.

24 000 Menschen haben im vorigen Jahr Termine des Nationalparks besucht. Die Verwaltung in Wernigerode führt eine Statistik über die Teilnehmer. 13 Prozent kommen aus dem Harz. Die weitaus meisten Menschen stammen nicht aus der Region. Davon ist jeder fünfte Besucher ein Tagesgast, die anderen halten sich zumindest einige Tage im Mittelgebirge auf, sagt Nationalparkmitarbeiterin Ingrid Nörenberg.

In dem 25 000 Hektar großen länderübergreifenden Nationalpark gibt es Wanderungen durch den Nationalpark, Ausflüge mit Förster und Rangern, die zum Beispiel Tierspuren erklären, und Exkursionen zu Fledermäusen. Besonders zugkräftig sind die Luchsfütterungen an den Rabenklippen. Zu den Samstagsterminen kommen mitunter bis zu 200 Menschen, um die scheuen Pinselohren zu beobachten.

Zu den besonders beliebten Veranstaltungen zählen zudem die Führungen durch den Brockengarten, die Lagerfeuer, bei denen Ranger aus dem Nähkästchen plaudern und Septemberausflüge zur Hirschbrunft.

Besonders am Programm 2018 ist eine Kooperation mit der Harzer Wandernadel. Bei einigen Rangertouren können Wanderfreunde Sonderstempel ergattern. An geführten Wanderungen nahmen im vergangenen Jahr 5 500 Menschen teil.

Das Naturerlebnis-Programm bezeichnet Carola Schmidt, Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes, „als ganz wichtigen Baustein in der Angebotspalette für Naturerlebnisse“. Für viele Menschen sei die Natur überhaupt erst Anlass, in den Harz zu reisen.

Ein Schwerpunkt bei den Terminen in diesem Jahr ist der Wildnisgedanke. Bis 2022, so lautet eines der Ziele des Schutzgebietes, sollen 75 Prozent der Waldfläche sich weitgehend selbst überlassen bleiben. So wurde es Anfang 2016 zehn Jahre nach der Fusion der niedersächsischen und des sachsen-anhaltinischen Nationalparks bei einer Feierstunde in Goslar noch einmal bekräftigt. Derzeit erfüllen rund 60 Prozent der Waldfläche den Anforderungen.

Der Wildnisgedanke ist nicht unumstritten, unter anderem, weil in diesem Kerngebiet kaum Planungen etwa für den Tourismus möglich sind. Der Nationalpark lenkt die Besucher in diesen Bereichen auf festen Pfaden, mitunter gibt es Ausnahmeregelungen für Sondernutzungen.

Der Nationalpark folgt mit seinem Wildnisgedanken Richtlinien. In einem Papier aus der Parkverwaltung heißt es dazu: „Die internationalen Naturschutzregeln legen fest, dass Entwicklungsnationalparke nach etwa 30 Jahren auf mindestens 75 Prozent der Fläche die natürliche Entwicklung der Ökosysteme gewährleisten sollen - das heißt hier finden dann keine Pflegearbeiten und Nutzungen mehr statt.“ Das sei im Sinne der Nationalpark-Leitlinie „Natur Natur sein lassen“.