Schierke. Der Brand am Brocken ist nach Einschätzung des Landrats des Harzes einer der schlimmsten überhaupt gewesen. Große Lücken gibt es in der Brandvorsorge.

Die Feuerwehr in Sachsen-Anhalt und der Landrat des Harzes haben nach dem konzeptionelle Reformen bei der Brandbekämpfung in Sachsen-Anhalt gefordert. Viele Forderungen der Feuerwehr seien seit Jahren unberücksichtigt, sagte der Chef der Landesfeuerwehr, Kai-Uwe Lohse, am Montag in Wernigerode. Der Brand im Harz habe erneut die Schwächen bei der offengelegt.

Der Chef der Landesfeuerwehr stellte mehrere Forderungen vor: So müssten angelegt werden. Auch das frühe Erkennen von Bränden mit Kameras und Sensoren müsse verbessert werden. Zudem sei die Versorgung mit Löschwasser teilweise desolat. Er könne nicht verstehen, warum so wenig getan wurde in den vergangenen Jahren, sagte Lohse. „Wir stehen hier auf der Stelle.“

Ein weiterer Punkt sei die Versorgung mit Löschflugzeugen und Löschhubschraubern. Hierbei könnte es eine Kooperation mit angrenzenden Bundesländern geben, sagte Lohse. Die Feuerwehr in Sachsen-Anhalt hat keine eigenen Hubschrauber oder Flugzeuge. Es brauche neue Ideen und Konzepte, wie man aus der Luft einen schnell einsatzfähigen Verbund schaffe, sagte Lohse. „Hier wurde bisher nicht miteinander gesprochen.“

Schulze will Löschflugzeug-Stützpunkt bei möglichem EU-weiten Ausbau

Sachsen-Anhalts Forstminister forderte, bei einem möglichen Ausbau der EU-weiten Löschflugzeugflotte einen Stützpunkt in Deutschland. Sollte sich Europa dazu entscheiden, die Staffel zu erweitern, sei es angebracht, darüber nachzudenken, einen solchen Stützpunkt in Deutschland zu schaffen, sagte der CDU-Politiker am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Laut dem ehemaligen Europaabgeordneten solle darüber auf EU-Ebene zumindest diskutiert werden. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte vergangene Woche bereits einen Ausbau der Staffel gefordert.

Vergangene Woche waren am Brocken etwa 160 Hektar Wald abgebrannt. Die Brandbekämpfung mit mehr als 1800 Kräften dauerte mehr als eine Woche. Insgesamt waren in dem steilen und zum Teil schwer zugänglichen Gebiet elf Löschhubschrauber, zwei Löschflugzeuge und zwei Drohnen im Einsatz. Drei Millionen Liter Wasser wurden laut Lohse pro Tag verbraucht. Die Kosten hätten bei etwa 800.000 Euro pro Tag gelegen.

Diskutiert wird auch, ob das Totholz im Harz als brennförderndes Material entfernt werden müsse. Alles könne man nicht herausschleppen, sagte Lohse. Allerdings müssten Schneisen geschlagen werden und für die Einsatzkräfte gefährliches Totholz entfernt werden. Allein das wäre „eine gigantische Menge“, sagte Lohse.