Hahnenklee. 332 Teilnehmer sorgen am Samstag in Hahnenklee sogar für eine Rekordbeteiligung. Die Läufer sind froh über die Wettkampfluft.

Miriam Paurat sprach wahrscheinlich allen aus der Seele, die sich für einen Start beim Hahnenkleer 10-Teiche-Marathon entschieden hatten. „Es war einfach schön, sich wieder mal eine Startnummer anstecken zu können“, sagte die souveräne Siegerin des Halbmarathons vom MTV Jahn Schladen.

Für einen Großteil der am Ende 332 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – das ist Rekordbeteiligung – war der Lauf am Samstag im Oberharz seit mehr als einem halben Jahr das erste Kräftemessen mit der Konkurrenz. Endlich wieder das Adrenalin zu spüren, das so ein Wettkampf auslöst, endlich wieder den Applaus von Zuschauern zu hören, statt einsam die Trainingsrunden zu ziehen, endlich wieder ein Wochenende, an dem es um was geht – sie hatten es alle so sehr vermisst.

„Sonst sind wir ja praktisch an jedem Wochenende unterwegs. Das hat schon gefehlt“, sagte Alexander Fürle vom TSV Wolfshagen, Zweiter des Halbmarathons. Die seit März anhaltende Pause habe schon ab und an an der Motivation genagt, erzählte der Clausthal-Zellerfelder, der am Lauf vor der Haustür zum ersten Mal teilnahm. Er benötigte fast 1:22 Stunden – eine Zeit, die er so auch im Training laufe. Die zwei, drei Minuten weniger, die im Wettkampf möglich sind, habe er diesmal nicht herauskitzeln können. Die lange Pause eben.

„Wie geht man das an?“

Für Melissa Warnecke vom MTV Jahn Schladen, Zweite beim Einsteiger-Marathon, stellte sich vor ihrem ersten Wettkampf in diesem Jahr folgende Frage: „Wie geht man das eigentlich an?“ Und Beate Marx, die über die kurze Distanz ihren Sieg von vor zwei Jahren wiederholte, bemerkte, dass nach so langer Pause Wettkampfhärte und Temposchärfe fehlten. Aber es habe Spaß gemacht. Als die Triathletin aus Hannover dann auch noch registrierte, dass ihr Mann Rang drei belegt hatte, war das Glück perfekt.

Allen Grund zum Strahlen hatte auch Heinz Schrader. Der Vorsitzende der SG Hahnenklee-Bocks-wiese hatte „immer dran geglaubt“, dass auch in diesem besonderen Jahr ein 10-Teiche-Marathon möglich war, Bedenken in den eigenen Reihen weggewischt und ein Hygienekonzept entwickelt, das die Gesundheitsbehörden überzeugte. Die letzten Wochen und Monate seien dennoch ein Wechselbad der Gefühle gewesen, räumte Schrader ein.

Samstag bekam er vor allem Dankbarkeit zu spüren, dass die SG den Mut zeigte, die Veranstaltung durchzuziehen. Denn in den kommenden Wochen herrscht schon wieder gähnende Leere im Terminkalender. Fürle zum Beispiel wird bis nach Österreich düsen, um an einem Halbmarathon teilzunehmen. Vielleicht dann wieder mit solch einem Traumwetter wie am Samstag.

Zeiten pulverisiert

Dass sich die SG getraut hatte, tat auch der sportlichen Qualität gut, weil ein paar der ganz schnellen Männer und Frauen vor allem für die kürzeren Strecken gemeldet hatten. Für den Halbmarathon benötigte Sieger Robin Schilff aus Berlin rund 1:20 Stunden – eine Viertelstunde weniger als der Schnellste des vergangenen Jahres. Auch Fürle als Zweiter und Louis Hellmuth, ein weiterer Läufer aus Berlin, waren richtig flott unterwegs.

Am längsten in der neuen Leaderbox saß Andreas Solter, der im Einsteigermarathon mehr als elf Minuten Vorsprung auf die Konkurrenz herauslief. Auch er startete erstmals im Harz. „Es war anstrengender als gedacht“, meinte Solter, die Harzer Höhenmeter seien für ihn als Hannoveraner nicht ohne. Aber auch er war einfach nur glücklich, sich mal wieder eine Startnummer anheften zu können.

Die kompletten Ergebnislisten unter www.10-teiche-marathon.de.