Osterode. Der Rechtshänder spielt auf Rechtsaußen. Als Neuzugang überzeugte der Moringer in seinem ersten Jahr bei den Verbandsliga-Handballern der HSG oha.

Rechtsaußen Sebastian Heiler verstärkte in der vergangenen Saison die Verbandsliga-Handballer der HSG oha. Es war für ihn ein spezieller Schritt in seiner Sportlerlaufbahn, den er nach seinem ersten Jahr bei den Harzern nun Revue passieren lässt.

Sebastian – genannt Sid – Heiler lebt für den Handball, wie er selbst sagt. Der 29-jährige Rechtsaußen spielte sein ganzes Handballerleben für den MTV Moringen, bis der MTV seine Herrenmannschaft im Mai 2019 vom Spielbetrieb zurückzog. Die Spieler, unter anderem Heiler, mussten sich eine neue sportliche Aufgabe suchen. Das gestaltete sich nicht so einfach für den Rechtshänder, denn seinen Sport und die berufliche Seite musste er unter einen Hut bekommen. Heiler hatte noch ein Jahr als Referendar am Gymnasium in Bad Harzburg erfolgreich zu absolvieren, um dann offiziell als Lehrer in den Beruf einzusteigen.

HSG suchte den Kontakt

Der Kontakt zur HSG kam vom Verein, Jens Wilfer umwarb damals den schnellen Außenspieler. „Ich habe den Kontakt aufgenommen und ihn zum Training eingeladen“, bestätigt Wilfer und Heiler erklärt: „Mit meiner Arbeit in Bad Harzburg war die HSG die beste Lösung. Es hat von Beginn an Spaß gemacht.“

Der Umgang und das Umfeld bei den Harzern erinnerten Heiler sehr an seinen Heimatverein aus Moringen – ein Grund, warum er sich auf Anhieb so wohl gefühlt hat. „Ich wurde sehr gut aufgenommen. Hier ist alles sehr familiär, so wie ich es auch aus Moringen gewohnt war. Jeder ist für jeden da“, erklärte er. Zudem beeindrucke ihn die Trainingsdisziplin, die trotz des Spaßfaktors immer sehr hoch ist.

Auch auf dem Platz fügte sich Sid sofort super ein, im ersten Saisonspiel gegen Fallersleben warf er gleich seine ersten beiden Tore im HSG-Dress. Die guten Leistungen des Moringers stabilisierten sich, so dass Trainer Wilfer weiter auf ihn setzte. „Sid ist ein zuverlässiger Spieler. Er hat seine Stärken im Gegenstoß durch seine Schnelligkeit. Zudem hat er einen starken Torwurf und macht uns unberechenbarer in Kombination mit Julian Allershausen, der Linkshänder ist“, lobt Wilfer.

Nicht nur seine Schnelligkeit, sondern auch seine Kaltschnäuzigkeit und Nervenstärke beim Torwurf stellte er im Derbyhinspiel gegen die HSG Rhumetal eindrucksvoll unter Beweis. Die HSG verpatzte die Anfangsphase komplett und lag mit 0:4 zurück. In der zwölften Minute gelang Heiler der erlösende erste Treffer für die Wilfer-Sieben, danach lief es für die Hausherren im Hattorfer DGH. Auch dank Heiler, denn dieser führte die Mannschaft ohne Fehlwurf mit seinem vierten Treffer zur 9:6-Führung. Am Ende gewann die HSG mit 22:18. „Das war leistungstechnisch mein bestes Spiel, gerade in der Aufholphase hatte ich einen Lauf. Emotional gesehen war das Spiel gegen die HG Rosdorf-Grone mein Lieblingsspiel“, ergänzte Heiler. Die HSG entschied den Krimi gegen die Unistädter durch eine unfassbare Parade von Niklas Berger in letzter Sekunde mit 17:16 für sich, anschließend wurde ausgelassen gefeiert. Auch in dem Spiel steuerte der Rechtshänder zwei Treffer bei.

Rechtshänder auf Rechtsaußen

Aber warum spielt er überhaupt als Rechtshänder auf der eigentlich ungeliebten Position Rechtsaußen? Heiler erklärt: „Ich war früher ein mittelmäßiger Handballer und habe Linksaußen gespielt. Aus der Not heraus geboren musste ich dann einmal auf Rechtsaußen spielen und habe ungefähr zehn Tore gemacht. Seitdem wurde ich nur noch Rechtsaußen eingesetzt.“ Die Schwierigkeit für einen Rechtshänder von der rechten Seite ist, dass der Bewegungsablauf ein anderer als von links ist. „Man muss gegen die Hand abknicken, um einen guten Winkel zu bekommen.“

Zusätzlich zu den technischen Eigenschaften bringt Heiler auch die athletischen Eigenschaften mit. In seiner Jugend war er Leichtathletik-Mehrkämpfer bekam so eine sehr gute allgemeine sportliche Ausbildung. Seine Spezialdisziplinen waren dabei der Hoch- und Weitsprung. Mit 16 Jahren entschied sich der heute 29-Jährige für den Mannschaftssport, behielt seine Schnelligkeit und enorme Sprungkraft aber bei – einer der Schlüssel, um sich gute Chancen zu kreieren.

Nach seinem abgeschlossenem Referendariat steht er in der kommenden Saison dann als Lehrer auf der Platte und hat sich sogar noch eine weitere reizvolle Aufgabe hinzu geholt. Er wird die B-Jugend des Northeimer HC trainieren, die in der Relegation zur Oberliga steht. Umso erfreulicher, dass der positiv Handballverrückte in der kommenden Spielzeit auch der HSG oha erhalten bleibt und für sie weiter auf Torejagd geht.