Osterode. Am 13. und 14. Juni soll eigentlich die Tennis-Sommersaison starten. Etliche Teams zogen ihre Meldungen im Vorfeld zurück – die Ligen sind ausgedünnt.

Am Wochenende des 13. und 14. Juni soll eigentlich die Sommersaison im Tennis beginnen, so die Pläne des Tennisverbands Niedersachsen-Bremen. Es droht allerdings trotz aller Bemühungen des Verbands, einen geregelten Spielbetrieb anbieten zu können, eine Saison auf Sparflamme. Bis zum 1. Juni konnten die Vereine ihre Mannschaften ohne Strafgelder noch vom Spielbetrieb zurückziehen – davon wurde reichlich Gebrauch gemacht.

Hintergrund ist, dass die Sommersaison 2020 sportlich keine großen Auswirkungen haben wird. Angesichts der Corona-Pandemie und der derzeitigen Verordnungen hatte der TNB bereits frühzeitig angekündigt, dass alle Mannschaften auch im kommenden Jahr ein Startrecht in der aktuellen Liga haben, es gibt also keine Absteiger. Ein Aufstieg ist nur dann möglich, wenn in den höheren Staffeln Plätze frei sind. Einzig für die Berechnung der Leistungsklasse haben die Spiele volle Relevanz.

Flut an E-Mails geht beim TNB ein

So ging bis Anfang Juni eine Flut an E-Mails beim Verband ein, in denen Mannschaften abgemeldet wurden. „Momentan sichten und bearbeiten drei Mitarbeiter die Mails“, berichtet Sybille Schmidt, beim TNB für die Medien- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. „Ich schätze, dass mindestens ein Drittel der Mannschaften abgemeldet wurde, in der Tendenz aber mehr.“ Besonders in den höheren Altersklassen würden viele Teams auf einen Start verzichten.

Diese Tendenz lässt sich auch im Altkreis Osterode beobachten. Beim TC Bad Lauterberg etwa wird in diesem Sommer keine Erwachsenenmannschaft Punktspiele bestreiten. „Außer den Jugend- und Kindermannschaften haben sich alle entschieden, nicht zu spielen“, bestätigt Peter Lehnen, der Sportwart der Kneippstädter. Besonders die unsichere Lage mit Blick auf mögliche Doppelspiele habe die Entscheidung beeinflusst. „Nur für ein Einzel fährt man nicht nach Hannover oder Hildesheim, zumal auch die Anreise nach derzeitigen Bestimmungen problematisch wäre“, sagt Lehnen.

In Niedersachsen sind Doppelpaarung im Trainingsbetrieb inzwischen zwar wieder erlaubt, eine finale Entscheidung des Verbands für die Punktspiele fehlt aber noch, da die Politik in Bremen noch kein grünes Licht gegeben hat. „Es war schon etwas blöd, dass wir uns entscheiden mussten, bevor wir wussten, ob wir Doppel spielen dürfen“, unterstreicht daher auch Torsten Schmidt, Sportwart des TC Grün-Weiß Herzberg, macht dem Verband bei diesem Punkt aber keinen Vorwurf: „Irgendeine Deadline mussten sie ja setzen.“

Herzberger Herren 40 spielen nicht

Auch die Welfenstädter haben etliche Mannschaften zurückgezogen, darunter das Topteam der Herren 40, die in der Oberliga spielen. „Da haben wir im Vorfeld Kontakt mit den anderen Mannschaften der Staffel gehabt, mit dem Resultat, dass alle zurückziehen wollten. Ohnehin waren es nur vier Teams in der Liga, die Staffel wäre also gar nicht zustande gekommen“, so der Herzberger Sportwart.

Beim TNB ist man sich der Problematik, dass durch das Zurückziehen die Mindestanzahl von Teams in einer Liga unterschritten wird, durchaus bewusst. „Das Ziel ist, die derzeitigen Staffeln und den Spielplan zu erhalten. Anpassungen erfolgen nur, wenn in einer Staffel weniger als vier Mannschaften starten“, heißt es von Seiten des Verbands. Dann würden Staffeln zusammengefasst und gegebenenfalls auch ein neuer Spielplan erstellt, erläutert Sybille Schmidt.

Für die Tennisspieler in Osterode wird das zu Großteilen jedoch nicht mehr von Interesse sein. „Alle Mannschaften bis auf die Damen 50 spielen nicht. Auch in der Jugend haben wir alle Mannschaften zurückgezogen“, sagt Gerrit Riban, Sportwart beim TC Rot-Weiß. Besonders die vom Verband vorgegebenen Hygieneregeln hält er aus Vereinssicht für schwer umsetzbar. „Bei den kleineren Vereinen, bei denen nur ein Team pro Spieltag auf der Anlage ist, lässt sich das sicher einfacher umsetzen“, berichtet Riban. Auf der Anlage in der Scheerenberger Straße wären an Spieltagen aber oft mehrere Mannschaften gleichzeitig im Einsatz. „Da bräuchte man immer wen, der das kontrolliert.“

Beim TC Wulften hat sich die Zahl der spielenden Mannschaften ebenfalls reduziert. „Die Jugend und die Damen sind dabei, die Herren 30 und Herren 40 haben wir abgemeldet“, so Sportwart Sören Schülbe, der selber bei den Herren 30 gemeldet ist. „Ich hätte selber schon richtig Lust auf Tennis gehabt, die Mehrheit der Mannschaft war aber für das Zurückziehen.“