Duderstadt. Das Duderstädter Unternehmen ist technischer Dienstleister bei den Paralympics – einige Materialien sind trotz der Verschiebung bereits unterwegs.

Seit Seoul 1988 ist das Duderstädter Unternehmen Ottobock technischer Dienstleister für die Athleten der Paralympics. Auch in Tokio sollten ab dem 25. August wieder Service-Mitarbeiter die Sportler unterstützen. Daraus wird in diesem Jahr nichts, denn aus den Olympischen Spielen 2020 ist Olympia 2021 geworden, entsprechend verschoben werden natürlich auch die Paralympics.

Die Planung für Paralympics in Tokio laufen in Duderstadt schon lange. Alle Mitarbeiter wurden rekrutiert, die 27 Werkbänke für die Servicestationen in der asiatischen Millionenmetropole wurden im Februar mit etwa 5.500 Werkzeugteilen bestückt. Vier Container Equipment sind zusammen gekommen. „OttoBock hatte die Container so eingeplant, dass sie pünktlich in Japan angekommen wären. Wir kümmern uns jetzt darum, dass wir die Container entweder zwischenlagern oder komplett wieder nach Duderstadt holen. Das steht gerade noch nicht fest“, berichtet Andre Müller, der gemeinsam mit Peter Franzel, als Organizing Director die Gesamtverantwortung für den Einsatz in der japanischen Hauptstadt während des sportlichen Großereignisses haben wird. „Im Februar haben wir zusammen mit den Orthopädietechnikern noch alle Container beladen,“ erzählt der Gerblingeröder.

Ein Container bleibt in Deutschland

Am vergangenen Mittwoch hat das Schiff im Hamburger Hafen abgelegt – einen Tag nach der offiziellen Verschiebung der Spiele um ein Jahr. „Da das Equipment für die Paralympics mit das Wichtigste vor Ort ist, haben wir es natürlich pünktlich losgeschickt. Durch die Verschiebung war es möglich, einen Container gleich in Deutschland zu lassen. Die weiteren Container holen wir schrittweise zurück“, erzählt Müller. „Die Container beinhalten alle Materialien, die wir für eine perfekte Versorgung der Athleten vor Ort benötigen. Dazu gehören beispielsweise auch Kleber und ähnliches, die in dem ersten Container zurückgeholt werden konnten. Somit kann alles dann ausgetauscht werden. Da wir jetzt das Datum für 2021 kennen, können wir genauer planen und uns auf das nächste Jahr vorbereiten“, freut sich Müller.

Als Technischer Partner haben wir uns an den Plan gehalten, sodass alles pünktlich zu den Spielen in Japan ist, sagte Müller. Das Material habe zwischen dem 11. und 15. Mai im Olympischen Dorf in Tokio angeliefert werden müssen. „Für dieses Zeitfenster haben wir alles rückwärts geplant und quasi das letzte Schiff genommen, um die Container pünktlich in Japan zu haben.“ 32 Tage ist das Equipment auf dem Seeweg unterwegs und soll am 1. Mai in Tokio ankommen. Mindestens eine Woche wurde für die Zollformalitäten eingerechnet, sodass die Ware „just in time“ im Olympischen Dorf angekommen wäre.

Vernünftige Entscheidung

Der Eichsfelder ist traurig, dass die Paralympics nicht wie geplant stattfinden werden, hat aber vollstes Verständnis dafür. „Die Gesundheit geht vor. Die Entscheidung ist einfach nur vernünftig“, sagt Müller. Einen Tag vor der offiziellen Verschiebung wurden noch alle an der Paralympics-Mission teilnehmenden OttoBock-Mitarbeiter darüber informiert, dass sich das IOC eine Bedenkzeit von vier Wochen erbeten hatte, um eine Entscheidung zu treffen. Einen Tag später war diese Information schon überholt. „Wir konnten jetzt mit dem neuen Datum, schon viel konkreter weiterplanen. Wir haben unser Team informiert und versuchen, dass alle, die für 2020 eingeplant waren, auch wieder 2021 dabei sein können.“

„Wir sind ein internationales Team mit Mitarbeitern aus 30 Ländern, die 26 verschiedene Sprachen sprechen“, berichtet Müller. Es gab 300 Bewerbungen weltweit, auch von wichtigen Kunden des Unternehmens, die ihr Know-How zur Verfügung stellen. Ein größerer Teil der Mitarbeiter kommt immer aus dem Gastgeberland, aber auch die zukünftigen Ausrichterländer China (Winter-Paralympics in Peking 2022) und Frankreich (Sommer-Paralympics in Paris 2024) sind unter den gut 100 Servicekräften stärker vertreten. Die, die für 2020 die Zusage erhalten haben, sollen auch 2021 dabei sein. „Ein Großteil sind erfahrene Mitarbeiter, wir verlassen uns auf deren Kenntnisse. Aber auch Neubewerber sind dabei. Das ist ein gesunder Mix“, erzählt Müller.

„Im Moment stehen für uns selbstverständlich das Wohl von Mitarbeitern und Anwendern im Vordergrund. Die Verschiebung der Paralympics erlaubt uns, die Athleten unter den gewohnt professionellen Bedingungen 2021 zu betreuen, sagt Peter Franzel.