Clausthal-Zellerfeld. Der Harzer Extremsportler Fritz Geers wurde zum Europameister im Ultracycling gekürt. Erfahren hat er das erst, als das Siegertrikot per Post kam.

4.721 Kilometer vom französischen Boulogne-sur-Mer in der Nähe von Calais bis zum Felsen von Gibraltar legte der Oberharzer Extremsportler Fritz Geers im Sommer 2018 in der Zeit von 12 Tagen, 7 Stunden und 5 Minuten zurück. Als Solofahrer stellte er damals einen neuen Streckenrekord auf und sammelte unterwegs 51.596 Höhenmeter auf die Uhr.

Rund ein Jahr später erreicht ihn ein Paket von der WUCA (World Ultracycling Association), dem Weltverband unter dessen Dach Ultraradrennen in der ganzen Welt ausgetragen werden. Im Paket befindet sich ein offizielles Anschreiben und ein Trikot mit der Aufschrift: „European Champion“.

„Ich wusste erst gar nicht, ob das ein Scherz sein soll“, erzählt Geers, der inzwischen schon viele Ultra-Radrennen bestritt. „Dann erinnerte ich mich, dass bei der Anmeldung mal so ein Hinweis zu einer Europameisterschaft vermerkt war, den ich aber aufgrund der vielen Vorbereitungen auf die Veranstaltung völlig vergessen hatte.“

Fritz Geers präsentiert das Trikot, dass ihn ein Jahr nach dem Rennen vom Weltverband erreichte - und als Sieger des Wettkampfes auszeichnet. 
Fritz Geers präsentiert das Trikot, dass ihn ein Jahr nach dem Rennen vom Weltverband erreichte - und als Sieger des Wettkampfes auszeichnet.  © Privat

Aufgeteilt in zwei Schichten, wurde der damals 22-Jährige von einem sechsköpfigen Betreuerteam aus zwei Begleitfahrzeugen betreut. Über die Ausrüstung, die Reise, die Finanzierung über Sponsoren und das Team hatte er damals das meiste selbst organisiert. Da kann so etwas schon einmal in Vergessenheit geraten.

Bis zu 22 Stunden pro Tag im Sattel

„Das der Weltverband mir das nicht früher mitteilte, ist zwar im Nachhinein ein bisschen ärgerlich, aber trotzdem freue ich mich über den Titel“, äußert sich Geers mit freudigem Gesicht.

Bis zu 22 Stunden saß der Harzer während des Rennens pro Tag im Sattel, unterbrochen nur von kurzen Erholungspausen. „Irgendwo in der spanischen Wüste hatte ich die Idee, mein Müsli, das es zwischenzeitlich immer wieder gab, als Produkt auf den Markt zu bringen“, sagt Geers und hält stolz eine weiße Verpackung mit der großen Aufschrift „Ultra Power“ in der Hand.

Die Müslimischung taufte er Mueslay und entwickelte im Laufe des Jahres ein Produkt daraus. „Die Müslimischung enthält kaum Zucker, viele Proteine, komplexe Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe“, sagt Geers selbst über sein Produkt, das laut eigener Aussage für eine schnelle Regeneration, ein langes Sättigungsgefühl und viel Energie sorgt.

Wenig Zeit zum Essen

Besonders ist aber, dass es als erstes Müsli Deutschlands in einem plastikfreien Karton verpackt ist: „Das war mir besonders wichtig, weil ich mein Frühstücksmüsli schon seit mehreren Jahren zu Hause selbst anmische und schon immer in einem Glasgefäß gelagert habe“, sagt Geers.

Weil im Ultraradrennen immer wenig Zeit ist, hat er es so entwickelt, dass das Müsli nicht an der Schale kleben bleibt und diese sich einfach mit wenig Wasser abwaschen lässt. Das Müsli soll es demnächst in einem Onlineshop zu kaufen geben.

Crowdfunding-Kampagne läuft

Einen Teil der 1,75 Kilogramm schweren Verpackungen kann man sich aktuell jedoch schon als Dankeschön für die Unterstützung einer Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Startnext sichern. „Dort beantworte ich auch gerne alle Fragen zum Produkt und biete an das Müsli zu probieren, bevor es auf dem Markt ist.“

Der Link für die Crowdfunding-Kampagne lautet: https://www.startnext.com/mueslay und die Kampagne läuft nur noch bis zum 3. November.