Braunlage. Hunderte Bäume wurden bereits im Kampf gegen den Borkenkäfer gefällt. Die Brachflächen könnten bald schon von Braunlage aus sichtbar werden.

Noch ist der Kahlschlag am Wurmberg im Kampf gegen den Borkenkäfer von Braunlage aus nicht zu sehen. Wer aber auf den höchsten Berg des Landes wandert, dem fällt die immer größer werdende Zahl an Freiflächen auf. Derzeit sind die Erntemaschinen unter anderem am Sackweg im Einsatz.

80 Hektar Wald sollen bis Ende des Monats gefällt werden, hatten vor zwei Wochen Forstamtsleiter Stefan Fenner und Revierförster Harald Laubner mitgeteilt. Seit dieser Zeit sind die Harvester und Forstwirte im Dauereinsatz. „Wir haben nur die Bäume fällen lassen, in denen der Borkenkäfer steckt“, sagt Laubner.

Wenig Überlebenschancen

Dadurch seien in einigen Bereichen noch vereinzelt Fichten stehen geblieben. Laubner gibt ihnen allerdings im oberen Bereich keine große Überlebenschance. „Da reicht ein kleiner Herbststurm aus, um sie umzuwehen“, meint er. Aus diesem Grund sei es wahrscheinlich, dass der Kahlschlag demnächst auch von Braunlage aus zu erkennen ist.

Deutlicher fallen die Freiflächen hingegen auf, wenn der Wanderer von der Achtermannshöhe in Richtung Wurmberg blickt. Noch drastischer fällt der fehlende Wald oberhalb der Wegkreuzung „Böser Hund“ auf. Dort hat der Borkenkäfer so gewütet, dass nahezu alle Bäume gefällt werden mussten, und das wegen des moorigen Untergrunds von Hand. „Wir haben aber eine Seilkrananlage eingesetzt, um während des Abtransports der Baumstämme den Boden zu schonen“, erklärt Florian Maak, Mitarbeiter des niedersächsischen Forstamts Lauterberg.

Der Anblick der toten Bäume bewegt die Urlauber. Die Touristikmitarbeiter wurden geschult, um Fragen beantworten zu können.
Der Anblick der toten Bäume bewegt die Urlauber. Die Touristikmitarbeiter wurden geschult, um Fragen beantworten zu können. © Michael Eggers

Revierförster Laubner schätzt, dass die Fällaktionen und die Aufarbeitung bis Ende Oktober andauern. Er hofft, dass sich das nass-kalte Wetter derzeit halte, damit sich der Borkenkäfer nicht noch weiter ausbreitet. Der Förster unterstreicht, dass es zu den Fällungen keine Alternative gebe, wenn man den Wald im Bereich Brandhai/Forellenteich erhalten wolle.

„Und auch da nehmen wir jeden vom Borkenkäfern befallenen Baum heraus“, betont er. Problematisch gestalte sich zudem im Bereich des Sackwegs die Aufforstung. „Wir haben einen felsigen Boden, da wird es ganz schwer neue Bäume zum Anwachsen zu bringen“, sagt er.

Urlauber fragen nach

Auch die Tourist-Info Braunlage bekommt immer häufiger Fragen zum Zustand der Wälder gestellt. „Hat hier die Atombombe eingeschlagen?“ Auf den ersten Blick nehmen manche Urlauber nicht wahr, dass unter den toten Fichten bereits andere Pflanzen nachwachsen und greifen dann zu drastischen Vergleichen. Um ihnen das zu erklären, hat die Braunlage Tourismus Marketing Gesellschaft (BTMG) ihre Mitarbeiter schulen lassen.

Die Nationalpark-Verwaltung hat die Mitarbeiter auch über ihre Philosophie „Natur Natur sein lassen“ informiert. Diese Erklärungen, die in einer Exkursion vertieft wurden, geben die Touristiker an die Urlauber weiter. „Und das Thema bewegt viele Gäste, gerade die, die über die B4 aus Richtung Bad Harzburg anreisen“, erklärt Cathleen Hensel, Geschäftsführerin. Sie betont, dass sie auch mit der Landesforstverwaltung in Kontakt stehe und deren Auffassung, den Borkenkäfer zu bekämpfen, in dem die Bäume gefällt werden, damit sich das Insekt nicht weiter vermehre, weitergebe.