Berlin. Das Bundeskabinett will in Kürze das umstrittene Heizungsgesetz beschließen. SPD-Chef Klingbeil verspricht eine umfangreiche Förderung.

  • Das von der Bundesregierung geplante neue Heizungsgesetz sorgt bei vielen Verbrauchern für große Verunsicherung
  • Die umstrittenen Pläne zum Heizungstausch sind noch längst nicht beschlossen, viele Experten haben bereits Kritik geäußert
  • Wie sieht es mit Förderungen aus? Aus der Politik gibt es große Versprechen, allerdings auch deutliche Ansagen

Das Bundeskabinett steht kurz vor dem Beschluss der neuen Pläne für klimafreundliche Heizungen. Die Neufassung des Gebäudeenergiegesetzes sieht vor, dass ab 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums könnte es wohl am Mittwoch eine Entscheidung geben. Festgelegt werden soll außerdem, wie die für die Umstellung notwendigen Förderrichtlinien ausgestaltet werden – die Details dazu sind allerdings immer noch offen. Lesen Sie hier: Diese Förderungen gibt es 2023 vom Staat für Heizungen.

Heizung: SPD verspricht "massiv Geld" für Heizungstausch

Gegenüber "Bild" sagte der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil nun umfangreiche Förderungen zu. Der Partei sei es "wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger in jeder Minute spüren, dass soziale Härten abgefedert werden". So sollen Immobilienbesitzer als auch Mieter von üppigen Zahlungen profitieren: Um den Umstieg beim Heizen zu fördern, "werden wir massiv Geld in die Hand nehmen", betonte Klingbeil. "Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehen nur zusammen", fügte er hinzu.

Zuvor hatte auch Katja Mast, die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im Bundestag, einen "klugen Mix aus Vorgaben und Förderung" gefordert. "Gerade Familien mit geringeren und mittleren Einkommen sowie Rentnerinnen und Rentner müssen sich auch in Zukunft das Heizen noch leisten können", so Mast. Ohne eine ausgewogene Förderung werde die SPD-Fraktion dem Gesetz nicht zustimmen, betonte sie.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte Anfang des Monats ebenfalls eine Förderung ins Spiel gebracht, die sich nach dem Zustand des zu ersetzenden Gerätes richten solle. "Die Staffelung könnte sich daran orientieren, wie alt und schmutzig die Heizung ist, die erneuert werden soll", sagte der FDP-Vorsitzende der „Bild am Sonntag“. Das sei auch mit einer sozialen Komponente verbunden, da Menschen mit weniger Einkommen tendenziell auch ältere Heizungen hätten, so Lindner.

Neues Heizungsgesetz: Habeck warnt vor begrenzten Förderungsmöglichkeiten

Gleichzeitig mahnte der Minister allerdings, dass die Förderungsmöglichkeiten des Staates begrenzt seien. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hingegen hat bereits mehrfach betont, dass mit der Förderung ein sozialer Ausgleich geschaffen werden müsse – etwa indem sich deren Höhe nach dem Einkommen richte.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Julia Verlinden, zeigte sich zuversichtlich, dass eine gute Lösung erarbeitet werde, „um Menschen beim Heizungstausch und bei der Steigerung der Energieeffizienz auch künftig zu unterstützen“. Im vergangenen Jahr sei der Staat in der Lage gewesen, 200 Milliarden Euro für die Deckelung von Energiepreisen aufzubringen. „Dann sollten wir es erst recht hinbekommen, zukunftsweisende Investitionen ausreichend und zielgerichtet zu fördern, die uns unabhängig machen von hohen fossilen Preisen“, so Verlinden.

HeizungKosten in EUR
Ölheizungab ca. 8.000
Gasheizungab ca. 7.000
Holz- oder Pelletheizungab ca. 10.000
Nah- und Fernwärmeab ca. 5.000
Wasserstoffheizungab ca. 30.000
Solarthermieab ca. 10.000
Luft-Wasser-Wärmepumpe8000 bis 16.000
Erdwärmepumpe12.000 bis 15.000 (ohne Erschließung)
Grundwasser-Wärmepumpe9000 bis 12.000 (ohne Erschließung)

Zu beachten ist: Die Kosten in dieser Tabelle sind durchschnittliche Werte und können im individuellen Fall abweichen. Nicht beachtet werden zudem die Kosten für die Installation oder einen nötigen Umbau/Sanierung. Auch Förderungen werden nicht berücksichtigt.

Die Opposition forderte vor dem möglichen Beschluss des Kabinetts eine verlässliche Unterstützung für die Heizungsumstellung. „Die Wärmewende gelingt nur mit sozialer Sensibilität, mit der Brechstange fährt sie vor die Wand“, sagte der Sprecher der Unionsfraktion für Klimaschutz und Energie, Andreas Jung. Bislang habe die Ampel-Koalition nur Pflichten in den Raum gestellt, so Jung. Eine klimafreundliche Heizung sei im Einbau meist deutlich teurer als eine konventionelle Heizung, es dürfe niemand durch neue Vorgaben überfordert werden.