Berlin. Neben Holz kommt auch Laub für die Pelletproduktion infrage. Doch wie gut ist dieser Brennstoff? Ein Experte schätzt das Potenzial ein.

  • Neben einer Wärmepumpe kann auch die Pelletheizung eine Alternative zu Gas oder Heizöl sein
  • Als Brennstoff kommen für eine Pelletheizung neben Holz- auch Laubpellets infrage
  • Doch der Brennstoff von der Straße hat gegenüber der klassischen Variante ein paar Nachteile.

Die Ampel-Koalition hat sich auf ein neues Gebäudeenergiegesetz (GEG) geeinigt – schon ab 2024 sollen in Deutschland monovalente Gas- und Ölheizungen verboten werden. Als Alternativen kommen rein regenerative Heizungstechniken wie eine Wärmepumpe oder Pelletheizung infrage. Alternativ kann auch eine Hybridheizung – etwa eine Gas- oder Ölheizung in Kombination mit einer Wärmepumpe – verbaut werden.

Pelletheizung als Alternative zu Gas oder Öl: Auch Laub kommt als Brennstoff infrage

Gerade in schlecht gedämmten Altbauten in Kombination mit kleinen Heizkörpern kann eine Hybrid- oder eine Pelletheizung ab 2024 die bessere Alternative sein. "Hier wird die Wärmepumpe sonst im Winter oft zur reinen Stromheizung und heizt wie ein Tauchsieder", erklärt Benjamin Weismann vom Energieberaterverband GIH im Gespräch mit dieser Redaktion.

Der Nachteil gegenüber einer Wärmepumpe: Für die Pelletheizung muss der Brennstoff bestellt und gelagert werden. Zudem sind die Eigentümer von der Entwicklung der Pelletspreise abhängig. Umso interessanter ist die Tatsache, dass man statt Holz auch Blätter für die Produktion von Pellets nutzen kann. Die Rede ist tatsächlich von Straßenlaub. Dieses wird als Abfallprodukt von vielen Kommunen entsorgt.

Pellets aus Holz sind bekannt - aber auch aus Laub kann der Brennstoff produziert werden.
Pellets aus Holz sind bekannt - aber auch aus Laub kann der Brennstoff produziert werden. © pa/dpa/Andrea Warnecke

Laub als Brennstoff für die Pelletheizung: Wie ein Experte das Potenzial einschätzt

Dabei kann Laub gerade jetzt einen wichtigen Beitrag zur Energiesicherheit leisten, meint Steffen Menzel Geschäftsführer der Advanso GmbH mit Sitz in Dresden. Sein Maschinenbauunternehmen hat sich auf die Produktion von Laubpellets spezialisiert. Im Interview mit dem MDR bezeichnet er den Brennstoff als "Übergangstechnologie"

Menzel meint: Laub könne als Energielieferant eine beachtliche Rolle spielen. Die Produktion von Laubpellets unterscheidet sich dabei gar nicht allzu sehr von den klassischen Holzpellets. Genau wie das Holz sind die Blätter ein Restprodukt, das zerkleinert und in Form gepresst wird. Über die genauen Produktionsabläufe berichtet das Online-Portal "Utopia" – grob lässt sich die Herstellung in folgende fünf Schritte unterteilen:

Laub- statt Holzpellets für die Heizung: Die Produktion in fünf Schritten

  1. Laub wird von der Straße aufgesammelt und zu einem Verarbeitungsunternehmen gebracht.
  2. Das Laub wird getrocknet und gesäubert.
  3. Anschließend werden die Blätter von einer Maschine fein zerstückelt.
  4. In einer Maschine wird das Laub unter enormem Druck zu Pellets gepresst.
  5. Die fertigen Laubpellets werden gekühlt gelagert und können anschließend verfeuert werden.

Holz- und Laubpellets im Vergleich: Was ist der bessere Brennstoff?

Da stellt sich die Frage: Wie gut sind die Laubpellets als Brennstoff? Und können sie mit den klassischen Holzpellets mithalten? "Man kann diese Pellets genauso verheizen wie Holzpellets", sagt Maschinenbauer Norbert Döring aus Reichenbach im Vogtland, der sich ebenfalls auf die Produktion solcher Laubpellets spezialisiert hat, dem MDR. Bei Laubpellets falle etwas mehr Asche an und der Brennwert sei im Vergleich zu Holzpellets rund zehn Prozent geringer.

Der Brennwert beschreibt bei Pellets den Energiegehalt – einschließlich der Kondensationswärme, berichtet das Fachportal "Heizungsfinder". Die Kondensationswärme wiederum ist die Energie, die durch den Wasserdampf bei Pellets freigesetzt wird. Bezogen auf den Vergleich von Holz- und Laupellets bedeutet das, dass Holzpellets etwas effizienter sind als die Blätter-Variante.

Möglich ist auch, Holz und Blätter in Pellets zu mischen, um den Brennwert zu steigern. Der Vorteil von Laubpellets gegenüber reinen Holzprodukten ist, dass Blätter im Herbst fast überall auf der Straße liegen – und nicht wie bei Holz erst in der Verarbeitung anderer Produkte anfallen. Zudem wird bei der Produktion von Laubpellets kein Bindemittel benötigt.

Laubpellets kaufen oder selbst produzieren: Was man dabei beachten sollte

Das Verbrennen von Laub in Pelletform ist übrigens erlaubt. Laut Verordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes gehören sie in die Brennstoffkategorie „Stroh- oder ähnliche pflanzliche Stoffe“ und können problemlos in jedem Pelletofen verheizt werden.

Ganz anders sieht das im Garten bei unverarbeitetem Laub aus. Wer einfach Blätter verbrennt, macht sich seit 2016 strafbar. Was aber erlaubt ist, ist die Laubpellets selbst herzustellen. Das geht, ist aber aufwendig und mit hohen Kosten verbunden – allein benötigte Geräte wie Presse und Mühle gehen ins Geld.

Ebenso schwierig ist es aber auch, Laubpellets zu kaufen. Berichten von "Utopia" zufolge werden die wenig produzierten Blätter-Pellets in Deutschland meist von staatlichen Einrichtungen benötigt – etwa für Kindergärten und Schwimmbäder. Das könnte sich ändern, wenn sich der Trend Laubpellets stärker durchsetzt und die Produktionskapazitäten ausgebaut werden.

Grundsätzlich kann man in jedem Pelletofen aber auch Laubpellets verheizen – und bis auf die vermehrte Aschebildung sowie den etwas niedrigeren Brennwert gibt es nicht einmal einen großen Unterschied zum klassischen Holzpellet.