Berlin. Einen Holzofen statt Gas und Heizöl im Winter – davon träumen viele Menschen. Doch es gibt Gesundheits- und Klimarisiken zu bedenken.

  • Nicht erst seit der Energiekrise 2022 steht das Heizen mit Holz hoch im Kurs – Kamine und Öfen erfreuen sich großer Beliebtheit
  • Doch so gesundheits- und klimafreundlich wie oft beworben sind viele Kamine nicht
  • Was es im Hinblick auf Feinstaub und Schadstoffe im Holz bei Kaminen und Öfen zu beachten gibt

Die Zeit hoher Gas- und Heizölpreise sind seit Jahresbeginn überwunden. In der Energiekrise suchten viele Haushalte fieberhaft nach einer Alternative zur Gas- oder Ölheizung – gefragt waren Brennholz- und Pelletöfen. Auch jetzt nach der Hochphase der Energie- und Preiskrise kann ein Holzofen eine gute und sich auszahlende Investition sein. Denn Experten gehen langfristig von steigenden Energiepreisen aus – mit einem Kamin oder Pelletofen ist man ein wenig autark. Doch wie gesund und umweltfreundlich ist das Heizen mit Holz?

Heizen mit Holz- oder Pelletofen: Umweltbundesamt warnt vor Feinstaub und Schadstoffen

Nachhaltig und klimaneutral – dieses Bild des Holzofens ist in vielen Köpfen verankert. Doch der Nabu und das Umweltbundesamt warnen vor klima- und gesundheitsschädlichen Nebenprodukten bei der Holzverbrennung. „Die Verbrennung von Holz, gerade von Scheitholz in kleinen Holzfeuerungsanlagen wie zum Beispiel Kaminöfen ohne automatische Regelung, läuft nie vollständig ab und es entstehen neben gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffen wie Feinstaub und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (⁠PAK⁠) auch klimaschädliches Methan, Lachgas und Ruß“, erklärt das Umweltbundesamt auf seiner Webseite. Lesen Sie auch: Stadtwerke-Verbandschef schlägt Alarm – So teuer wird das Gas

„Holzheizen ist … eine große lufthygienische Katastrophe. Das Passivrauchen gesundheitsschädlicher Holzofen-Rauchgase im unmittelbaren Wohnumfeld an vielen Abend- und Nachtstunden wird für die ein neues Erlebnis werden“, twittert Achim Dittler, Professor Leiter der Arbeitsgruppe Gas-Partikel-Systeme am Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik in Karlsruhe.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Tipps für das Heizen mit Holz: Drei Punkte sollten Sie bei Kamin- und Pelletöfen beachten

Ökologisch und unbedenklich ist der Holzofen nicht. Laut Anja Nowack vom Umweltbundesamt übersteigen die Mengen gesundheitsschädlichen Feinstaubs aus dem Holzofen mittlerweile sogar die aus den Abgasen des Straßenverkehrs. Beim Nabu warnt die Expertin vor Asthma und anderen Atemwegserkrankungen, sowie einem erhöhten Krebsrisiko. Auch interessant: Strom: Börsenpreis bricht ein – Was das für Kunden bedeutet

Neben Schadstoffen, die bei der Verbrennung im Holzofen entstehen, gehört Holz laut Umweltbundesamt zu den begrenzten Rohstoffen und ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. „Es sollte deshalb in Maßen und dann vor allem in langlebigen Holzprodukten genutzt werden“, so das Umweltbundesamt. Der Holzofen ermöglicht keine langlebige Nutzung von Holz.

Das Umweltbundesamt empfiehlt aus gesundheitlichen, ökologischen und Klima-Gründen keinen Holzofen zu nutzen. Falls Sie dennoch im Winter mit Holz heizen möchten, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  1. Tauschen Sie den alten Holzofen aus: Laut Umweltbundesamt sollte Holzöfen, die älter als 15 Jahre sind, ersetzt werden, da sie in der Regel nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen.
  2. Verwenden Sie ausschließlich trockenes Holz: Brennholz muss unbehandelt, trocken und adäquat gelagert werden, sodass der Wasseranteil maximal 15 bis 20 Prozent beträgt. Dies dauere laut Umweltbundesamt circa ein bis zwei Jahre – erst dann sei das Holz für den Holzofen geeignet. Idealerweise sollte das Holz gespalten werden und an einem sonnigen Platz vor Regen und Schnee geschützt gelagert werden, wo es durchtrocknen kann. Es sollte keinen Kontakt zur Erde haben, da es sonst unnötig Feuchtigkeit einziehen würde.
  3. Bauen Sie einen Staubabscheider in Ihren Holzofen ein: Mit einem Staubabscheider können Sie die Feinstaubemissionen in Ihrem Holzofen reduzieren.

Klimafreundlich Heizen: Diese Alternativen gibt es zum Brennholz- und Pelletofen

Anja Nowack vom Umweltbundesamt warnt vor einer einseitigen Diskussion über die gesundheits- und umweltschädlichen Holzöfen. „Wer deshalb Holzöfen verbieten will, muss auch Alternativen nennen“, sagte Nowack dem Nabu und fügte hinzu: „Denn letztendlich müssen wir weg von fossilen Brennstoffen.“ Sie können Ihre Heizung auch mit brennstofffreien erneuerbaren Energien wie Solarthermie, Wärmepumpe, Nah- und Fernwärme betreiben. Lesen Sie auch: Preisbremse für Gas und Strom: Bald auch in Deutschland?

Die Pellet-Zentralheizung versorgt das ganze Haus mit Wärme und Warmwasser.
Die Pellet-Zentralheizung versorgt das ganze Haus mit Wärme und Warmwasser. © dpa-infografik GmbH/dpa-tmn

Oder Sie kombinieren Ihren Holzofen mit erneuerbaren Energien, wie ein wasserführender Holzofen. Um den Brennraum herum ist eine Wassertasche verbaut, die das darin zirkulierenden Wasser erwärmt. Das Wasser wird dann in einen in den Heizkreislauf integrierten Pufferspeicher geleitet und kann in anderen Räumen zum Heizen genutzt werden.

Auf diese Weise können Sie die Rauchgase nutzen und entziehen ihnen überschüssige Wärme, die sonst über den Schornstein entweichen würde. Mit der gespeicherten Wärme können Sie ihre Zentralheizung im Winter entlasten, da diese nur noch anspringt, wenn die Wärme des Kamins nicht mehr ausreicht, und die Energiekrise abfedern.