Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg steht wieder vor Bayer Leverkusen, was auch Argumente auf dem Transfermarkt verbessert. Ist Robin Gosens ein Kandidat?

Plötzlich hat der VfL Wolfsburg wieder die Nase vorn – wenn auch hauchzart. Durch den 2:1-Erfolg über die TSG Hoffenheim und das 1:1 Bayer Leverkusens beim VfB Stuttgart liegen die Wölfe nun auf Rang 6 der Fußball-Bundesliga. Der würde in jedem Fall reichen für das große Sehnsuchtsziel Europacup – und gleichzeitig stärkere Argumente auf dem Transfermarkt liefern.

Trainer Niko Kovac war in den vergangenen Wochen etwas zurückhaltender, was die Zielsetzung für die Restsaison angeht. Platz 7 zu halten, rief er als oberste Priorität aus. Alles andere wäre Bonus. Dieser Bonus ist nun wieder zum Greifen nah. Und VfL-Sportdirektor Sebastian Schindzielorz sagt klar: „Wir stehen jetzt auf Rang 6, und dann wollen wir auch versuchen, da zu bleiben.“

Robin Gosens – Einer für den VfL Wolfsburg?

Auch für ihn würde das sicherlich die Arbeit etwas erleichtern. Denn in Wolfsburg stehen im Sommer noch einige Transfers an. Auf der linken Abwehrseite beispielsweise. Nachdem nun klar ist, dass Paulo Otavio seinen Vertrag nicht verlängern und den Klub im Sommer nach vier Jahren verlassen wird, klafft dort eine Lücke. Mit Winterneuzugang Nicolas Cozza steht nur ein gelernter Linksverteidiger im Kader. Und der hat unter Kovac bislang einen schweren Stand.

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Ein möglicher Kandidat wäre Robin Gosens. Der 14-fache deutsche Nationalspieler wird schon länger mit dem VfL in Verbindung gebracht. Das berichtete etwa der Kicker. Gosens hat bei seinem aktuellen Klub Inter Mailand einen schweren Stand. Beim Tabellendritten der Serie A muss er sich mit der Jokerrolle begnügen. Trainer Simone Inzaghi setzt auf Federico Dimarco. Gosens würde gerne erstmals in der Bundesliga spielen. Auch einen Wechsel in die VW-Stadt kann er sich grundsätzlich vorstellen.

Platz 6 könnte für die Europa League reichen

Mit seinen 28 Jahren wäre der Linksfuß eine erfahrene Ergänzung für den jungen Kader der Grün-Weißen. Auch Kovac hatte bereits angedeutet, dass er etwas mehr Erfahrung zum Zwecke des Erfolgs durchaus gutheißen würde. Ein Problem könnte die Ablösesumme darstellen. Bei Inter steht Gosesns noch bis 2026 unter Vertrag. Die Nerazzurri sollen rund 18 Millionen Euro verlangen, um den 1,84-Meter-Mann vorzeitig abzugeben. Diese Summe liegt eigentlich über der finanziellen Schmerzgrenze des VfL. Seit der Ära Jörg Schmadtke/Marcel Schäfer haben die Wölfe die Ausgaben für Transfers streng zurückgefahren.

Jetzt aber gilt der Fokus zunächst einmal in erster Linie dem Endspurt in der Bundesliga. Rang 6 würde in jedem Fall für den internationalen Wettbewerb reichen – bei entsprechendem Ausgang im DFB-Pokal-Finale sogar für die Europa League. Zwei Spieltage vor Ende der Punktrunde ist der Vorsprung der Wolfsburger vor Leverkusen aber so eng, wie er nur sein kann. Beide Mannschaften haben 49 Punkte gesammelt. Beide haben 44 Gegentore kassiert. Der Vorteil des VfL beschränkt sich auf ein einziges Tor, das die Kovac-Truppe (56) mehr geschossen hat als das Team von Xabi Alonso (55).

Sebastian Schindzielorz: Müssen uns steigern

Am Freitag (20.30 Uhr) wartet auf die Wölfe beim Auswärtsspiel ein dicker Brocken. Der SC Freiburg spielt eine Fabelsaison und hat sogar noch Chancen auf die Champions League. Am finalen Spieltag kommt dann Tabellenschlusslicht Hertha BSC (Samstag, 27. Mai, 15.30 Uhr) in die VW-Arena. Leverkusen muss noch gegen Borussia Mönchengladbach (Rang 11) und beim VfL Bochum (Rang 15) ran. Zudem hat auch Eintracht Frankfurt (Rang 8) auf noch Chancen auf Platz 6.

Es deutet sich also ein Saisonfinale zum Nägelkauen an. Nach dem mühsamen Sieg über Hoffenheim ist Schindzielorz sich in jedem Fall sicher, dass „wir uns von den spielerischen Inhalten her steigern“ müssen. Es könnte auch seinen Job im Sommer ein Stück weit erleichtern, wenn das gelingt.