Wolfsburg. Den Wölfen gelang wenig Glanzvolles. Am Ende war es die Effizienz, die den Sieg bescherte – und damit wichtige Punkte im Europacup-Rennen besorgte.

Die Antwort auf das 0:6-Debakel ist gelungen. So hoch war die Klatsche für den VfL Wolfsburg in der Vorwoche beim BVB ausgefallen. Doch einen Spieltag später konnten die Wölfe das Ruder wieder herumreißen. Mit 2:1 (1:0) setzten sie sich am Samstagnachmittag gegen die TSG Hoffenheim durch. Ein wichtiger Sieg für die Moral. Ein wichtiger Sieg fürs Selbstverständnis. Und ein wichtiger Sieg im Rennen um die Europacup-Plätze. Denn zumindest für eine Nacht klettern die Grün-Weißen nun auf Rang 6 der Fußball-Bundesliga – und der würde ganz sicher für das internationale Geschäft reichen.

Das Selbstbewusstsein sprang den Wolfsburgern nach dem Dortmund-Debakel nicht gerade aus dem Gesicht. Gegen früh attackierende und disziplinierte Hoffenheimer fanden sie kaum einen Weg, sich spielerisch durchzusetzen. Nur einmal im ersten Durchgang, da hakte das Stellungsspiel der Gäste – und schon klingelte es. Ridle Baku hatte in der 15. Minute viel zu viel Zeit zum Flanken. Und im Sechzehner hatte niemand Jakub Kaminski auf der Rechnung. Der 1,79 Meter große Pole besorgte per Kopf das 1:0 für die Wölfe. Es war sein drittes Saisontor.

Beim VfL Wolfsburg geht nichts nach vorne

Wer aber glaubte, der Treffer würde den Hausherren nun Flügel verleihen, lag daneben. Die TSG war bis zur Pause das spielbestimmende Team. Die Truppe von Trainer Pellegrino Matarazzo machte deutlich mehr für das Spiel. Aber auch die Grün-Weißen waren an diesem Samstagnachmittag in der spärlich besetzten VW-Arena zumindest eines: diszipliniert. Ein Lattentreffer vom kroatischen Nationalspieler Andrej Kramaric (7.) war das höchste der Gefühle, was die Abschlüsse anging. In der 41. Minute verpasste der Ex-Wolfsburger John Anthony Brooks eine Ecke am langen Pfosten.

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Aber auch die Wolfsburger Heimmannschaft waren im ersten Durchgang erschreckend harmlos. Kurz vor dem Pausenpfiff schoss Kapitän Maximilian Arnold TSG-Keeper Oliver Baumann noch einmal in die Arme (43.). Das war’s. Das Umschaltspiel klappte nicht bei den Wölfen. Und im ruhigen Aufbau ging nach vorne erst recht nichts.

Die TSG Hoffenheim kann Maximilian Arnolds Patzer nicht nutzen

Nach Wiederanpfiff dann suchte der VfL energischer nach Abschlussmöglichkeiten. Erst schlug Mattias Svanberg den Ball nach einem Freistoß aus schwieriger Position über den Kasten (52.). Nur kurz darauf zog Felix Nmecha aus rund 18 Metern einfach mal ab. Was beide Szenen gemeinsam hatten? Sie waren letztlich doch ungefährlich.

Und dann machte ausgerechnet der Kapitän einen dicken Patzer. Arnold sah im Spielaufbau den von hinten heraneilenden Munas Dabbur nicht kommen – und ließ sich den Ball abnehmen. Gut nur für die Wolfsburger, dass der Hoffenheimer das Tor nicht traf, obwohl er allein auf Keeper Koen Casteels zulief (57.).

Luca Waldschmidt setzt den Schlusspunkt

Einmal gelang es den Wölfen dann aber doch noch, die TSG-Verteidigung auszuhebeln – und wie. Mit einem traumhaften Heber setzte Nmecha den eingewechselten Luca Waldschmidt ein. Blitzblank vor Baumann blieb der Joker cool und besorgte die Entscheidung (70.). Nun war die Stimmung gelöst – vor allem auf den Tribünen. Hoffenheim fiel nicht mehr viel ein – bis die Wolfsburger halfen. In der Nachspielzeit spitzelte Josuha Guilavogui eine Flanke ins eigene Tor. Doch auch das half den Gästen nicht mehr.

Zwei Partien stehen noch aus, dann ist diese Spielzeit in Liga 1 Geschichte. Zwei Spiele, in denen der VfL dringend die Konzentration hochhalten muss. Bayer Leverkusen kann die Wolfsburger am Sonntag mit einem Erfolg beim abstiegsbedrohten VfB Stuttgart wieder auf Platz 7 verweisen. Verliert die Werkself aber, ist die Kovac-Truppe plötzlich auf der Pole Position im Rennen um den Europacup. Beim SC Freiburg müssen die Wölfe noch antreten. Am letzten Spieltag kommt Hertha BSC in die VW-Arena. So oder so: Es bleibt spannend.