Wolfsburg. Beim BVB hat der Kapitän des VfL Wolfsburg bisher keinen Sieg einfahren können. Am Sonntag soll sich das ändern, den Druck sieht er bei Dortmund.

Kapitän Maximilian Arnold und Spiele bei Borussia Dortmund – das ist bisher so gar keine Liebesbeziehung. Aus dem mehr als 80.000 Fans fassenden Stadion des BVB hat der Rekordspieler des VfL Wolfsburg in zehn Spielen gerade einmal zwei Unentschieden entführt. Und auch für ihn persönlich gab’s hier bisher keine Erfolgserlebnisse; noch steht kein einziger Scorerpunkt zu Buche. Vor dem Gastspiel der Grün-Weißen beim Titelanwärter am Sonntag (17.30 Uhr) sagt Arnold: „Es wird langsam mal Zeit.“

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Seine persönliche Scorer-Statistik juckt den 28-Jährigen dabei nicht, dass er mit dem VfL noch nie beim BVB gewinnen konnte, dafür sehr. Grundsätzlich sei die Stimmung im Dortmunder Tempel schon eine, die das Fußballerherz hüpfen lässt, „aber ich habe da noch nie gewonnen. Deswegen ist das für mich bisher nicht so geil. Da gibt’s schon Schöneres“, findet der VfL-Kapitän.

Arnold sieht gestiegenes VfL-Selbstbewusstsein, aber: Es wird brutal schwer

Im Hinspiel in Wolfsburg knackten die Wolfsburger den BVB nach langer Zeit mal wieder, zeigten beim 2:0 eine richtig starke Leistung. Doch Arnold weiß auch, dass die Schwarz-Gelben damals noch auf der Suche nach ihrer Form und noch nicht in der Verfassung des aktuellen Frühjahrs waren: „Wir wissen, es wird ein brutal schweres Spiel. Man braucht auch Glück, einen guten Torhüter und speziell hinten Jungs, die voll auf der Höhe sind. Vorne haben wir immer unsere Möglichkeiten. Dann ist definitiv etwas möglich.“

Der VfL hatte zuletzt seinen Rhythmus wiedergefunden, in den beiden Partien in Bochum (5:1) und gegen Mainz 05 (3:0) und hat „die Unentschieden-Delle“, wie Arnold mit Blick auf zuvor vier Remis’ in sechs Spielen sagt, überwunden. „Man merkt es auch im Training, dass das Selbstvertrauen gestiegen ist. Ich hoffe, wir haben das auch zum richtigen Zeitpunkt geschafft, so dass wir noch mal auf diesen Zug aufspringen können und die letzten vier Spiele auch erfolgreich gestalten. Das wird entscheidend sein.“

Im „Wohnzimmer“ von Dortmund-Anführer Marco Reus (Mitte) und Co. setzte es für Arnold bisher acht Niederlagen bei zwei Unentschieden.
Im „Wohnzimmer“ von Dortmund-Anführer Marco Reus (Mitte) und Co. setzte es für Arnold bisher acht Niederlagen bei zwei Unentschieden. © regios24 | Darius Simka

VfL-Kapitän sieht beim BVB „Druck auf dem Kessel“

Er meint: auf den Zug nach Europa. „Enttäuscht und sauer“ wäre Arnold, wenn der Sprung misslänge. „Ich hätte aber meinen Teil dazu beigetragen, wenn wir es nicht schaffen sollten.“ Dortmund ist eines von zwei schwierigen Auswärtsspielen, neben dem beim SC Freiburg, die die Grün-Weißen noch vor sich haben. Zudem geht’s in der VW-Arena noch gegen die abstiegsbedrohte TSG Hoffenheim und am letzten Spieltag gegen Liga-Schlusslicht Hertha BSC. Mit Hochrechnungen mag sich der 28-Jährige nicht beschäftigen. Bringt nichts, am Ende kommt es eh anders, sagt er. „Es gilt für uns, so fokussiert wie möglich zu arbeiten. Es ist nicht so, dass wir einfach mit dem Finger schnipsen und es dann schaffen.“

Womöglich eine Hilfe für Arnolds Vorhaben am Sonntag: „Ich hoffe schon, dass da Druck auf dem Kessel ist und das auch gut für uns sein wird.“ Der Wolfsburg-Kapitän spielt auf das 1:1-Unentschieden im Ruhrderby in Bochum an, nach dem die Mannschaft von Edin Terzic die Tabellenführung wieder an Bayern München abgeben musste. Beim BVB war der Aufschrei am vergangenen Freitag groß, nachdem Karim Adeyemi ein klarer Elfmeter verwehrt worden war. Schiedsrichter Sascha Stegemann erhielt sogar Morddrohungen, in Dortmund mussten die Offiziellen ihre Anhänger wieder einfangen.

Arnold ist kein Fan des Videoschiedsrichters

„Wenn wir ehrlich sind, darf man dem Schiedsrichter keinen Vorwurf machen. Da kann Stegemann nicht so viel dafür. Im Spiel gibt es so schnell so eine Situation, da kann es schon mal passieren. Die größere Teilschuld hat der Videoschiedsrichter, der nicht wenigstens ein Zeichen gegeben hat“, findet Arnold, der persönlich noch nicht seinen Frieden mit dem VAR (Video Assistant Referee) geschlossen hat. Bei Omar Marmoushs vermeintlichem Tor in Mönchengladbach „habe ich mich so gefreut – und dann wurde es wieder einkassiert.“ Der Ägypter hatte ganz knapp im Abseits gestanden. Arnold ehrlich: „Es entfernt sich immer mehr von dem Sport, den ich kennengelernt habe. Ich freue mich in gewissen Situationen gar nicht mehr.“

In Dortmund hatte der VfL-Kapitän bisher auch nicht allzu viel Grund, sich zu freuen. Auch der letzte Punktgewinn – ein 0:0 im Januar 2018 – liegt schon eine Weile zurück. Für Arnold steht nicht nur mit Blick auf die eigenen Europapokal-Ambitionen mit dem VfL fest: Es ist höchste Zeit, dass sich das endlich ändert.

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