Wolfsburg. Der VfL hat schon zwölf Zu-Null-Spiele auf dem Konto – und der Verteidiger will mehr. Marcel Schäfer spricht dem Verteidiger großes Lob aus.

Außerhalb des Fußballplatzes verzieht Sebastiaan Bornauw nur selten eine Miene. Der Innenverteidiger von Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg wirkt stets aufgeräumt, reserviert – fast schon ein bisschen stoisch. Wenn der Ball rollt, kann das aber schon mal anders aussehen.

So zum Beispiel am Sonntag. Da ließ der Belgier in der VW-Arena einen Urschrei los. Und er hatte guten Grund dafür. Nicht nur, weil er beim Erfolg gegen Mainz (3:0) per Kopf den wichtigen Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 erzielt hatte. Es war auch noch das erste Saisontor des 24-Jährigen. Da ist es durchaus erlaubt, mal aus dem Sattel zu gehen. „Ich habe schon einige Tore erzielt. Für Wolfsburg aber noch nicht so viele. Deshalb wurde es mal Zeit“, sagt der Innenverteidiger. Viel wichtiger ist ihm aber etwas anders. „Als Verteidiger verteidigt man erst“, sagt er.

Sebastiaan Bornauw zählt die weißen Westen

Und auch das tat Bornauw gegen den FSV voller Inbrunst. Satte 67 Prozent seiner direkten Duelle entschied er für sich. Damit war er bester Zweikämpfer des VfL. Und das gegen die wuchtigen Angreifer Karim Onisiwo und Ludovic Ajorque. Kein einfaches Unterfangen. Die Null stand aber für die Grün-Weißen – schon wieder. Zwölf Mal gelang es den Wolfsburgern in der laufenden Spielzeit bereits, dem Gegner keinen einzigen Gegentreffer zu erlauben.

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Gemeinsam mit dem SC Freiburg und Union Berlin ist das Ligaspitze. „Ich zähle die clean sheets“, sagt Bornauw. Die weißen Westen also. Das ist ihm als Verteidiger freilich wichtiger als Tore. Die können andere machen. Und gemeinsam mit seinem belgischen Landsmann und VfL-Torwart Koen Casteels würde Bornauw in dieser Wertung am Saisonende gerne ganz oben auf dem Treppchen stehen. „Das ist schon ein bisschen im Kopf“, sagt er, „wir gucken mal, was in den letzten vier Spielen passiert. Wenn wir das schaffen, wäre es schön.“

Das Restprogramm des VfL Wolfsburg

Der Defensivmann also will schauen, was bis zum Saisonende passiert. Vier Spiele stehen bis dahin noch aus. Zunächst müssen die Wölfe am Sonntag bei Borussia Dortmund antreten (17.30 Uhr). Anschließend kommt die TSG Hoffenheim in die VW-Stadt (13. Mai, 15.30 Uhr). Dann steht das direkte Duell mit den Weiße-Weste-Rivalen aus Freiburg an (19. Mai, 20.30 Uhr), bevor sich am 34. Spieltag Hertha BSC in Wolfsburg vorstellt.

Bislang herrschte im Deckungszentrum des VfL ein großer Konkurrenzkampf – den Bornauw sehr schätzt. Er und seine Kollegen Maxence Lacroix und Micky van de Ven „sind alle sehr jung, motiviert und wollen besser werden. Und das macht uns stärker.“

Maxence Lacroix fällt bis Saisonende aus

Bei diesen Nebenbuhlern hatte auch der Belgier ein ums andere mal das Nachsehen. In den finalen vier Partien wird er aber ziemlich sicher in der Startelf stehen. Denn der Erfolg gegen Mainz hatte auch eine Schattenseite: Lacroix zog sich eine schwere Schulterverletzung zu und muss operiert werden. Für ihn ist die Saison gelaufen. So bleibt neben Bornauw mit van de Ven nur noch ein weiterer gelernter Innenverteidiger übrig.

Ob die Wölfe mit einer Dreier- oder einer Viererkette antreten, ist Bornauw übrigens egal. Beide Varianten hat der VfL in dieser Punktrunde schon erfolgreich gespielt. Sehr zu Freude von Trainer Niko Kovac. Schließlich ist sein Team dadurch schwieriger auszurechnen.

Marcel Schäfer: Seb haut in jeden Zweikampf sein ganzes Herz rein

Dass Bornauw auch auf der Zielgeraden der Bundesliga-Spielzeit einen guten Job machen wird, davon ist VfL-Geschäftsführer Marcel Schäfer überzeugt: „Bei Seb weißt du immer genau, was du bekommst. Der haut in jeden Zweikampf sein ganzes Herz rein. Es gibt natürlich dennoch immer Dinge, an denen wir arbeiten können. Aber wenn einer alles könnte, dann würde er nicht in grün-weiß spielen.“

Und Spieler mit Herz kann der VfL Wolfsburg gut gebrauchen. Je mehr, desto besser. Denn der Endspurt wird hitzig werden. Die Wölfe wollen in den Europacup. Im Rennen um die letzten internationalen Plätze ist es so enger als an heißen tagen im Freibad. „Alles wird am letzten Spieltag entschieden“, ist sich Kovac sicher. Da können die Wölfe noch die eine oder andere weiße Weste sehr gut gebrauchen. Und wenn Sebastiaan Bornauw auch noch Tore gelingen, schadet es ganz sicher auch nicht.