Braunschweig. Am Samstag trägt Eintracht Braunschweig gegen Elversberg ein spezielles Trikot. Ein Blick zurück zeigt: Selten gab‘s darin Punkte.

Fußball-Spiele werden nicht durch Aberglaube entschieden, aber irgendwie spielt er dann doch eine große Rolle bei Fans, Spielern und Funktionären. Unvergessen, als Willi Reimann gegen den MSV Duisburg einen Glückscent in den Rasen drückte, oder Michael Schiele aus Routine am Sonntag nach Hause fuhr, während Kaiserslautern bei Viktoria Köln verlor und Eintracht Braunschweig dadurch auf dem Sofa aufstieg. Der Trainer wollte 2021/22 das Schicksal offenbar nicht herausfordern. Und auch viele Profis haben ihre Macken, ziehen etwa den linken Schuh immer zuerst an, gehen als letztes auf den Rasen oder betreten ihn immer mit dem gleichen Fuß zuerst.

Da kommt eine Auflistung zum Erfolg der Eintracht in Sondertrikots eher ungelegen. Am Samstag (13 Uhr) gegen die SV Elversberg gibt es wieder ein solches. Die speziellen Leibchen sind in den vergangenen Jahren bei quasi allen Vereinen zur Mode geworden. Auch in Braunschweig gab es schon einige solcher Editionen. Und irgendwie ist sportlich selten etwas Zählbares herausgekommen. Beim Wühlen in den Erinnerungen ist – ohne den finalen Anspruch auf Vollständigkeit – eine fatale Bilanz von nur einem Sieg und vier Niederlagen herausgekommen.

Eintracht Braunschweig tauschte schon oft einmalig die Trikots

Dabei gelang der Auftakt am 34. Spieltag der Zweitliga-Saison 2011/12. Statt des Trikots mit den zwei schmalen Steifen, die diagonal über die Brust verliefen, trug die Eintracht gegen den FC Ingolstadt ein Shirt mit einem Brustring und blauen Seitenpartien. Marcel Correia, Raffael Korte und Pierre Merkel sorgten seinerzeit für einen 3:1-Sieg, bei dem Christoph Knasmüllner den zwischenzeitlichen Ausgleich herstellte. Statt eines Sponsors durfte das Logo einer Wohltätigkeitsorganisation aufs Shirt.

Raffael Korte (links) jubelt mit Bruder Gianluca Korte (Mitte) und Marcel Correia (rechts).
Raffael Korte (links) jubelt mit Bruder Gianluca Korte (Mitte) und Marcel Correia (rechts). © Sebastian Priebe | Sebastian Priebe

In der Saison 2015/16 begann dann die Negativ-Serie. Ende September verlor die Eintracht mit 0:1 gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth. Robert Zulj traf. Wieder war eine Hilfsorganisation für einen Spieltag Trikotsponsor. Ein auslaufendes Karo-Muster ersetzte einmalig das gelbe Trikot mit dem Hemdkragen und der Knopfleiste.

Philipp Hofmann klatscht nach seiner Auswechslung im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern mit Eintrachts Trainer Torsten Lieberknecht ab.
Philipp Hofmann klatscht nach seiner Auswechslung im Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern mit Eintrachts Trainer Torsten Lieberknecht ab. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de | Florian Kleinschmidt

In der Saison 2017/18 präsentierte der damals neue Eintracht-Ausrüster zur Karnevalszeit ein spezielles Schoduvel-Trikot. Im blau-weißen Block-Design unterlag Braunschweig mit 1:2 im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Aber auch das normale Heimtrikot mit den zwei mittig verlaufenden Längsstreifen brachte kein Glück. Am Ende der Saison stiegen die Löwen in die 3. Liga ab.

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Dort angekommen ging es düster weiter. Erst am letzten Spieltag verhinderte Marc Pfitzner mit seinem Strafstoß, dass Eintracht den bitteren Gang in die Regionalliga antreten musste. Sein Comeback gab der eigentlich schon 2. Herren spielende Routinier aber bereits Anfang Dezember gegen den Halleschen FC. Das historisch anmutende Trikot mit dem Schnürkragen zeigte auch die Umrisse des Braunschweiger Landes über dicken blauen Querstreifen. Braunschweig verlor gegen Halle 0:1. Im Shirt mit einer futuristischen Schärpe gelang der Klassenerhalt im Mai 2019.

Braunschweigs Marc Pfitzner bei seinem Comeback gegen Halles Sebastian Mai.
Braunschweigs Marc Pfitzner bei seinem Comeback gegen Halles Sebastian Mai. © Florian Kleinschmidt/BestPixels.de | Florian Kleinschmidt

Zwei Saisons später feierte die Eintracht 125-Jähriges Bestehen. Beim 0:3 gegen das damalige Zweitliga-Spitzenteam Greuther Fürth brachte das historische Trikot, das zweigeteilt blau-gelb war, kein Glück. Dazu trug die Mannschaft seinerzeit schwarze Hosen und Stutzen. Der damalige Sponsor verzichtete auf seinen Schriftzug auf dem Trikot. Es war das letzte extra designte Trikot.

Patrick Kammerbauer (links), Havard Nielsen (Mitte) und Dominik Wydra (rechts) im Duell zwischen Eintracht und Fürth.
Patrick Kammerbauer (links), Havard Nielsen (Mitte) und Dominik Wydra (rechts) im Duell zwischen Eintracht und Fürth. © Regios24 / FUNKE Foto Services | Darius Simka

2022 solidarisierte sich Eintracht Braunschweig mit den Opfern des Ukraine-Krieges

Ein weiteres Spiel könnte man aber hier aufzählen. In der Saison 2021/22 spielte die Eintracht im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken in ihren Auswärtstrikots. Der Grund war der Angriff Russlands auf die Ukraine. Das blaue Trikot mit gelben Hosen und Stutzen sollte die Flagge der Ukraine darstellen. Es war eine Aktion, die Solidarität mit dem Menschen, die vom Krieg betroffen sind, ausstrahlen sollte. Das Spiel im Aufstiegskampf ging 0:2 verloren.

Sebastian Müller (links) im Spiel gegen Saarbrücken im Dress, das die Ukraine-Flagge darstellen sollte.
Sebastian Müller (links) im Spiel gegen Saarbrücken im Dress, das die Ukraine-Flagge darstellen sollte. © regios24 | Sebastian Priebe/regios24

Ein paar Spiele, wie etwa in der Bundesliga-Saison, als Eintracht gegen den VfL Wolfsburg das Heimtrikot mit einem anderen Sponsor versah, könnten die Bilanz aufpolieren. Doch am Ende zählt eh nur, was die Spieler in den Trikots auf dem Platz abliefern. Der Trikot-Fluch ist gewiss nur dem Zufall geschuldet. Aber am Samstag gegen Elversberg haben die Profis die Chance, der kleinen „Spielerei“ mit einem Sieg ein Ende zu bereiten.

Haben wir ein Sondertrikot vergessen? Fällt Ihnen ein weiteres besonderes Shirt der Eintracht ein? Schreiben Sie uns gern eine Mail an Redaktion.sport-bzv@funkemedien.de

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