Region. Politische Umbrüche, Kriminalität, gestorbene Promis: In unserer Chronik gibt es alle weltweit relevanten Ereignisse aus Jahr 2019 im Schnelldurchlauf.

Es war ein unruhiges Jahr. Der Nervenkrieg um Großbritanniens Ausscheiden aus der Europäischen Union, immer neue Rüpeleien des amerikanischen Präsidenten Donald Trump, Handelskonflikte, das Sterben in Nordafrika, auf den Flüchtlingsrouten, im syrischen Bürgerkrieg, zuletzt verschärft durch den Angriffskrieg unseres Nato-Partners Türkei gegen die Kurden, der Krieg in der Ukraine, schwere Konflikte in Hongkong und im Chinesischen Meer – die Welt wirkte so chaotisch, viele ihrer Akteure so unbeherrscht wie lange nicht. Die Weltkonjunktur litt massiv und wird sich auch 2020 kaum erholen.

Armin Maus, Chefredakteur
Armin Maus, Chefredakteur

Wäre da nicht das Wunder des Friedens in Äthiopien, man müsste von einem verlorenen Jahr sprechen. Der äthiopische Ministerpräsident Abyi Achmed Ali machte den Machthabern auf der Welt vor, wie Klugheit und Vernunft das Leben der Menschen verbessern. Er ist ein würdiger Träger des Friedensnobelpreises.

In Deutschland mühte sich die Bundesregierung, den Eindruck der Handlungsfähigkeit zu hinterlassen, immer misstrauischer beäugt von immer mehr Bürgerinnen und Bürgern. Der Eindruck schien sich zu verfestigen, dass die da in Berlin zwar soziale Verbesserung zustande gebracht hätten, aber die großen Probleme der Menschen nicht entschlossen genug angingen. Steigende Mieten und explodierende Baukosten, Unsicherheit am Arbeitsplatz angesichts radikaler Umbrüche, beschämend schlechte Datenanbindungen, geringe Fortschritte bei der Infrastruktur zur Elektromobilität – und die fehlende Antwort auf die Klimakatastrophe.

Sigmar Gabriel, früherer SPD-Chef und Bundesaußenminister, von seiner Partei aus der Politik gedrängt, brachte das Problem auf den Punkt: „Weltabgewandtheit“. Die einst dominierenden Parteien SPD und CDU mussten schwere Wahlniederlagen einstecken, während am rechten Rand die AfD trotz oder wegen ihrer fehlenden Abgrenzung zum Extremismus und auf der Linken die Grünen von einem Wahlerfolg zum nächsten eilten.

Niedersachsen wirkte da wie eine Oase: Die Große Koalition arbeitete hier reibungslos, wenn auch ohne Fortschritte bei Kommunalreform oder wichtigen Infrastrukturthemen unserer Region. Volkswagen schaffte das Kunststück, sich inmitten einer beispiellosen Klageflut vom Abgassünder zum Elektro-Vorturner zu wandeln.

Zum ersten Mal seit den Protestmärschen gegen die Aufrüstung in den 1980er Jahren ging in Deutschland eine Generation auf die Straße, um von den Politikern zu fordern, was die Wissenschaft seit Jahren rät: Drastische Schritte gegen die Klimakatastrophe.

Wie tief der Graben ist, konnte man nicht nur bei der Rede der 16-jährigen Greta Thunberg vor der UNO spüren: „Wie können Sie es wagen!“, herrschte sie die Delegierten an. Als der blauhaarige Youtuber Rezo vor einem Millionenpublikum die Sünden der CDU aufzählte, reagierte die große Partei extrem unsouverän – sie hatte schlicht nicht verstanden, dass sie es hier mit einem Meinungsbildner des 21. Jahrhunderts zu tun hatte. Möge 2020 ein Jahr des Dialogs, des Aufeinanderhörens werden – es wäre bitter nötig.

Armin Maus, Chefredakteur

Lesen Sie auch:

– Der Jahresrückblick für Braunschweig

– Der Jahresrückblick für Wolfsburg

– Der Jahresrückblick für Salzgitter

– Der Jahresrückblick für den Kreis Wolfenbüttel

– Der Jahresrückblick für den Kreis Gifhorn

– Der Jahresrückblick für den Kreis Helmstedt

– Der Jahresrückblick für den Kreis Peine

Deutschland und die Welt – Das Jahr 2019 in der Chronik

1. Januar: Bolsonaro in Brasilien als Präsident vereidigt

Jair Bolsonaro.
Jair Bolsonaro. © Reuters | ADRIANO MACHADO

Der ultrarechte Ex-Militär Jair Bolsonaro legt seinen Amtseid als neuer Präsident von Brasilien ab und verspricht in seiner Antrittsrede, das Land „vom Joch der Korruption, der Kriminalität, der wirtschaftlichen Verantwortungslosigkeit und der ideologischen Unterwerfung“ zu befreien. Der Bewunderer von US-Präsident Donald Trump ist zuvor immer wieder durch frauenfeindliche, homophobe und rassistische Entgleisungen aufgefallen.

2. Januar: Hunderte Container landen in der Nordsee

Das Jahr beginnt mit unerwünschten „Geschenken“: In der Nacht zum 2. Januar verliert das unter panamaischer Flagge fahrende Containerschiff MS Zoe auf der Fahrt nach Bremerhaven einen Teil seiner Ladung in der stürmischen Nordsee. Das Treibgut aus insgesamt 342 zum Teil zerborstenen Containern – darunter Flachbildfernseher, Kinderspielzeug und Schuhe – wird im Laufe der kommenden Tage und Wochen an niederländische und niedersächsische Strände gespült.

13. Januar: Attentat auf Danzigs Bürgermeister

Pawel Adamowicz .
Pawel Adamowicz . © Reuters | AGENCJA GAZETA

Auf offener Bühne und vor laufenden TV-Kameras wird Danzigs Bürgermeister Pawel Adamowicz (53) während einer Wohltätigkeitsveranstaltung Opfer eines Messerattentats und erliegt am Tag darauf seinen Verletzungen. Zehntausende trauern auf den Straßen Polens. Täter ist ein Bankräuber, der Rache für seine Haftstrafe sucht. „Der Anschlag auf diesen Mann ist auch ein Angriff auf die Vision von einem liberalen, progressiven Polen“, schreibt die spätere Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk in der „Zeit“.

25. Januar: Hunderte Tote durch Schlammlawine

Im Südosten Brasiliens bricht der Damm eines Rückhaltebeckens für Abfälle einer Eisenerzmine. Eine riesige Schlammlawine begräbt mehr als 250 Anwohner und viele Häuser der Kleinstadt Brumadinho unter sich. Der Münchner TÜV Süd hatte den Damm im Bundesstaat Minas Gerais 2018 überprüft und keine Mängel notiert.

26. Januar: Ende der Braunkohle bis 2038 beschlossen

Die sogenannte Kohlekommission einigt sich auf einen Ausstieg Deutschlands aus der Braunkohle bis Ende 2038. Für die betroffenen Reviere in Ost und West sind Strukturhilfen in Höhe von 40 Milliarden Euro vorgesehen. Der Ausstieg soll den Ausstoß an Kohlendioxid (CO2) im Kampf gegen die Erderwärmung verringern. Bis 2050 soll der Ausstoß an CO2, dem wichtigsten Treibhausgas, um 80 bis 95 Prozent unter dem Wert von 1990 liegen.

5. Februar: Verwerfungen auf diplomatischer Ebene

Die US-Regierung steigt aus dem Abrüstungsabkommen INF von 1987 aus. Tags darauf kündigt auch Russland den Vertrag über den Verzicht auf nukleare Mittelstreckenwaffen. Beide werfen sich vor, die Abmachung zu verletzen. Nur zehn Tage später treten auf der Münchner Sicherheitskonferenz Meinungsunterschiede zwischen Europa und den USA zutage. Bundeskanzlerin Merkel kritisiert die Alleingänge von US-Präsident Donald Trump in der Außen- und Handelspolitik

18. Februar: Suche nach Rebecca bleibt ohne Ergebnis

Die Suche nach der 15-Jährigen Rebecca hält nicht nur die Hauptstadt in Atem. Die Berlinerin hatte ein Wochenende bei ihrer Schwester und deren Mann in Neukölln verbracht. Am Montag danach erschien sie nicht in der Schule und blieb verschwunden – bis heute. Der 27-jährige Schwager wird als Hauptverdächtiger festgenommen, aus Mangel an Beweisen nach fast drei Wochen in Untersuchungshaft aber wieder freigelassen. Der Name der Schülerin war der Top-Suchbegriff des Jahres, teilt Google im Dezember mit.

19. Februar: Karl Lagerfeld stirbt mit 85 Jahren

Karl Lagerfeld.
Karl Lagerfeld. © dpa | Britta Pedersen

Modeschöpfer, Fotograf und Stilikone Karl Lagerfeld stirbt in einem Vorort von Paris. Wegen seines Einflusses auf die Modewelt wurde der gebürtige Hamburger auch als „Kaiser Karl“ oder „Modezar“ bezeichnet. Berühmtheit erlangte Lagerfeld als Chefdesigner der französischen Modehäuser Chloe und Chanel sowie seines eigenen, nach ihm benannten Labels. Unvergessen ist auch seine Zusammenarbeit mit dem deutschen Topmodel Claudia Schiffer.

28. Februar: Trump und Kim brechen Gipfel ab

In der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi enden die zweiten Gipfelgespräche von US-Präsident Donald Trump und Nordvietnams Machthaber Kim Jong Un vorzeitig. Kim hatte verlangt, alle Sanktionen gegen sein Land aufzuheben. Bereits einen Tag vorher nennt Trumps Ex-Anwalt Michael Cohen den Präsidenten in einer öffentlichen Anhörung im Repräsentantenhaus einen „Lügner“.

2. März: Federer feiert seinen 100. ATP-Triumph

Tennis-Superstar Roger Federer gewinnt in Dubai seinen 100. Profi-Titel auf der ATP-Tour. Der Schweizer schlägt im Finale des Turniers den Griechen Stefanos Tsitsipas 6:4, 6:4. Damit kommt der 37-Jährige dem Amerikaner Jimmy Connors näher, der bis Ende der 1980er Jahre 109 Titel gewann. Nach Dubai siegt Federer auch bei den ATP-Turnieren in Miami, Halle und Basel.

5. März: Bundestrainer Löw wagt harten Schnitt

Joachim Löw.
Joachim Löw. © dpa | Christian Charisius

Bundestrainer Joachim Löw treibt den Umbruch der Fußball-Nationalmannschaft voranund entlässt drei ehemalige Weltmeister aus dem Team: die Münchner Jérôme Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller. Besonders Müller beklagt sich über mangelnde Wertschätzung. Im November gelingt der deutschen Elf mühelos als Gruppensieger die EM-Qualifikation.

10. März: 157 Tote bei Absturz einer Boeing 737 Max

Beim Absturz einer Boeing 737 Max 8 in Äthiopien kommen alle 157 Insassen ums Leben. Ermittler gehen davon aus, dass die Steuerungssoftware MCAS das Unglück ausgelöst hat. In der Folge ergehen weltweit Start- und Landeverbote. Schon 2018 waren beim Absturz desselben Flugzeugtyps in Indonesien 189 Menschen gestorben. Der schwer in die Kritik geratene US-Hersteller Boeing entscheidet später, den Bau der 737 Max ab Januar 2020 bis auf Weiteres auszusetzen.

15. März: Fridays for Future: Streiks für das Klima

Greta Thunberg.
Greta Thunberg. © Reuters | Guglielmo Mangiapane

Die Bewegung „Fridays for Future“ organisiert nach dem Vorbild der schwedischen Schülerin Greta Thunberg erstmals weltweite Schülerstreiks gegen den Klimawandel. In Deutschland und etwa 100 anderen Ländern demonstrieren Hunderttausende. Die erst 16-jährige Thunberg, die im Sommer mit dem Segelboot zur UN-Klimakonferenz nach New York reist, wird im Dezember vom US-Magazin „Time“ zur „Person des Jahres“ gekürt. Auch in unserer Region demonstrieren Tausende Schüler, unter anderem in Braunschweig, Gifhorn und Wolfsburg.

15. März: Rechtsradikaler Terror in Neuseeland

Bei einem Terroranschlag auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch erschießt ein 28-jähriger australischer Rechtsextremist 51 Menschen. Die Attacke überträgt der aus Australien stammende Täter im Internet. Vor dem Blutbad hatte er eine Kampfschrift mit rassistischen Parolen ins Netz gestellt. Die weltweite Anteilnahme und Betroffenheit ist groß. In der Folge verschärft die neuseeländische Regierung um Premierministerin Jacinda Ardern zügig die Waffengesetze.

25. März: Trump positioniert sich zu Golanhöhen

Donald Trump.
Donald Trump. © dpa | Jacquelyn Martin

Überraschende Entwicklung im Nahost-Konflikt: US-Präsident Donald Trump erkennt die 1967 von Israel eroberten Golanhöhen formell als dessen Staatsgebiet an und unterzeichnet eine entsprechende Proklamation. Sie widerspricht einer Resolution des UN-Sicherheitsrates. Syrien beansprucht das Gebiet für sich. Israels Staatschef Netanjahu spricht von einem „diplomatischen Sieg“.

15. April: Notre Dame steht in Flammen

In der weltberühmten Kathedrale Notre Dame de Paris bricht ein verheerendes Feuer aus. Der hölzerne Dachstuhl und das Bleidach werden zerstört, ein Turm in der Mitte stürzt ein. Die meisten Kunstschätze werden gerettet. Drei Monate später macht das französische Parlament den Weg für eine zügige Restaurierung frei. Zuvor bereits werden der Regierung fast eine Milliarde Euro an Spendengeldern zugesichert.

17. April: 29 Deutsche sterben bei Busunglück

Bei einem Busunglück auf der portugiesischen Insel Madeira kommen 29 Menschen, allesamt deutsche Staatsangehörige, ums Leben. Der Bus war östlich der Inselhauptstadt Funchal eine Böschung hinuntergestürzt. Der verletzte Busfahrer, der als sehr erfahren und zuverlässig gilt, spricht im Nachgang von einem „technischen Versagen“ seines Fahrzeugs. Einen Tag später besucht Außenminister Heiko Maas die Insel im Atlantik, um mit Betroffenen zu sprechen und den Helfern zu danken.

21. April: TV-Komiker wird Präsident der Ukraine

Wolodymyr Selenskyj
Wolodymyr Selenskyj © dpa | CHARLES PLATIAU

Der Komiker Wolodymyr Selenskyj wird mit 73 Prozent der Stimmen zum Präsidenten der Ukraine gewählt. Er tritt sein Amt als Nachfolger von Petro Poroschenko am 20. Mai an und löst das Parlament auf. Selenskyj will die Korruption bekämpfen und für Frieden im Osten des Landes sorgen. Im Dezember trifft Selenskyj beim Ukraine-Gipfel in Paris erstmals auf Russlands Staatschef Wladimir Putin, um über den Konflikt im Donbass zu sprechen.

21. April: Bomben-Terror fordert hunderte Tote

Bei einer Anschlagsserie auf drei christliche Kirchen und drei Luxushotels in Sri Lanka werden am Ostersonntag mehr als 250 Menschen getötet und etwa 500 verletzt. Ein islamistisches Selbstmordkommando hatte die Bomben gezündet, auch der mutmaßliche Anführer der Anschläge, Zahran Hashim, soll dabei gestorben sein. Vizeverteidigungsminister Ruwan Wijewardene berichtet von Hinweisen, dass die Täter mit den Anschlägen Vergeltung für das Christchurch-Attentat vom 15. März üben wollten.

3. Mai: Raketenbeschuss im Gazastreifen

Die Situation an der Gaza-Grenze zu Israel eskaliert. Schießereien, Luftschläge und Hunderte auf Israel abgefeuerte Raketen verletzen viele Menschen. Mindestens vier Palästinenser werden getötet, darunter eine Schwangere und ihr 14 Monate altes Kind. Die Türkei ruft die internationale Gemeinschaft wegen des Vorgehens Israels im Gazastreifen zum Handeln auf. Am 6. Mai vermittelt Ägypten eine Waffenruhe.

17. Mai: „Ibiza-Affäre“ stürzt Österreichs Regierung

Heinz-Christian Strache.
Heinz-Christian Strache. © dpa | Helmut Fohringer

Ein heimlich 2017 auf Ibiza gedrehtes Video löst in Österreich eine Regierungskrise aus. Der Film zeigt den Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (Foto), wie er einer angeblichen russischen Oligarchin öffentliche Aufträge gegen Wahlkampfhilfe verspricht. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verkündet am nächsten Tag das Ende der Koalition.

18. Mai: Youtuber Rezo legt sich mit der Union an

Kurz vor der Europawahl schlägt ein Internet-Video mit dem Titel „Die Zerstörung der CDU“ hohe Wellen. Der Youtuber Rezo kritisiert darin scharf die Sozial- und Klimapolitik der Regierungsparteien. Tage später verlangt die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer „klare Regeln“ auch für Meinungsäußerungen im Netz und erntet damit heftige Kritik. Bei der Wahl erleiden Union und SPD in Deutschland schwere Verluste, die Grünen werden zweitstärkste Kraft.

20. Mai: Formel-1-Legende Niki Lauda ist tot

Niki Lauda.
Niki Lauda. © dpa | Rolf Vennenbernd

Der ehemalige Rennfahrer und langjährige TV-Analyst Niki Lauda stirbt im Alter von 70 Jahren nach langer Krankheit. Damit verliert der Motorsport eine seiner schillerndsten Figuren. Der Österreicher wurde in den siebziger und achtziger Jahren dreimal Formel-1-Weltmeister, zweimal mit Ferrari und einmal mit McLaren. Unvergessen ist auch Laudas Feuer-Crash auf dem Nürburgring im August 1976 und das Blitz-Comeback nach nur sechs Wochen.

1. Juni: Klopp triumphiert in der Königsklasse

Im Finale der UEFA-Champions-League in der spanischen Hauptstadt gewinnt der FC Liverpool mit 2:0 gegen seinen englischen Rivalen Tottenham Hotspur. Das Fußballteam von Trainer Jürgen Klopp sichert sich damit den lang ersehnten Titel. Zwei Wochen zuvor hatte der FC Bayern München zum 29. Mal die deutsche Fußball-Meisterschaft gewonnen. Das Team von Trainer Niko Kovac feierte am 25. Mai außerdem einen 3:0-Sieg im DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig.

6. Juni: Serienmörder Högel bekommt lebenslang

Niels Högel.
Niels Högel. © dpa | Hauke-Christian Dittrich

Der Serienmörder Niels Högel wird in Oldenburg wegen 85-fachen Mordes zu lebenslanger Haft und besonderer Schwere der Schuld verurteilt. Der Ex-Pfleger hatte von 2000 bis 2005 in Kliniken in Oldenburg und Delmenhorst Patienten mit Medikamenten zu Tode gespritzt. Die Krankenhäuser waren Verdächtigungen nicht nachgegangen, 2005 wurde er auf frischer Tat ertappt.

18. Juni: EU-Gericht kassiert deutsche Maut-Pläne

Der Europäische Gerichtshof erklärt das 2017 beschlossene Gesetz zur Einführung einer deutschen Pkw-Maut für rechtswidrig. Damit gibt das Gericht einer Klage Österreichs statt. Ab Oktober 2020 sollte nach den Plänen auf Bundesstraßen und Autobahnen Maut kassiert werden. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) gerät in die Kritik, weil er noch vor dem Urteil kostspielige Verträge mit Mautbetreibern abgeschlossen hatte.

29. Juni: Carola Rackete auf Lampedusa inhaftiert

Carola Rackete.
Carola Rackete. © dpa | Christoph Soeder

Trotz eines Verbots der Behörden legt das deutsche Rettungsschiff „Sea Watch 3“ nach wochenlangem Warten auf eine Genehmigung mit 40 Migranten an Bord im Hafen der italienischen Insel Lampedusa an. Die Kapitänin Carola Rackete aus Hambühren bei Celle wird vorübergehend festgenommen und unter Hausarrest gestellt.

30. Juni: Große Waldbrände im Osten Deutschlands

Auf dem munitionsbelasteten ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen bricht ein mehrtägiger Brand aus. 9,4 Quadratkilometer sind betroffen, mehrere Ortschaften müssen geräumt werden. Es ist der größte Waldbrand in Mecklenburg-Vorpommern seit den dreißiger Jahren. Anfang des Monats hatte es bereits einen Großbrand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog südwestlich von Berlin gegeben. Der größte Waldbrand in Brandenburg seit Jahrzehnten hatte sich bei heißem Wetter in wenigen Tagen auf eine Fläche von umgerechnet 1000 Fußballfelder ausgedehnt.

1. Juli: Loewe ist pleite, Thomas Cook folgt

Der Fernsehhersteller Loewe im bayerischen Kronach ist insolvent. Die mehr als 400 Arbeitnehmer sind arbeitslos. Das deutsche Traditionsunternehmen war dem Preiskampf in der Branche, die fast ausschließlich in Asien produzieren lässt, nicht mehr gewachsen. Knapp eine Woche später gibt die Deutsche Bank bekannt, dass sie bis 2022 rund 18.000 Stellen streichen will. Im Sommer verschärft sich auch die Lage beim internationalen Reisekonzern Thomas Cook – im September meldet er Insolvenz an.

6. Juli: Mädchenhändler Epstein inhaftiert

 Jeffrey Epstein.
Jeffrey Epstein. © dpa | Handout

Der US-Multimillionär Jeffrey Epstein (Foto) wird verhaftet. Er soll für teils Prominente einen Sex-Ring mit minderjährigen Mädchen organisiert haben. Am 10. August begeht er in seiner Zelle Selbstmord. Früh werden auch Vorwürfe gegen Prinz Andrew, den Sohn der britischen Monarchin Elizabeth II., laut, dass er Mädchen aus Epsteins Sex-Ring missbraucht habe.

24. Juli: Boris Johnson zieht in die Downing Street

Am Tag nach seiner Wahl zum Chef der britischen Konservativen beauftragt die Königin Boris Johnson mit der Regierungsbildung. Der neue Premierminister verspricht dem Parlament einen EU-Austritt zum 31. Oktober. Diesen Zeitplan wird er aber nicht einhalten. Johnsons Vorgängerin Theresa May trat im Juni zurück, nachdem ihr Brexit-Abkommen mit der EU dreimal vom britischen Parlament abgelehnt worden war.

25. Juli: Hitzerekord in Lingen, Brände in Sibirien

Im niedersächsischen Lingen wird mit 42,6 Grad Celsius ein neuer deutscher Hitzerekord gemessen. Die alte Rekordmarke lag am 5. Juli 2015 bei 40,3 Grad im fränkischen Kitzingen. Auch an vielen weiteren Orten werden lokale Temperaturrekorde aufgestellt. Ebenfalls Ende Juli wüten in Sibirien Brände auf einer Fläche so groß wie Brandenburg. Der russische Präsident Wladimir Putin schickt Militär zur Eindämmung der Feuer. Rauchschwaden ziehen bis in die USA und Kanada.

3. August: 31 Todesopfer bei Amokläufen in USA

In einem Einkaufszentrum der US-Stadt El Paso erschießt ein 21-jähriger weißer Rassist 22 Menschen, darunter einen Deutschen. Danach ergibt er sich der Polizei. Der Täter hatte zuvor ein Manifest gegen die „Invasion“ von Lateinamerikanern ins Internet gestellt. Nur einen Tag später erschießt ein 24-Jähriger in einer Bar in Dayton (US-Bundesstaat Ohio) neun Menschen, unter ihnen seine Schwester. Dann tötet ihn die Polizei. Der Mann soll Frauen gehasst haben.

5. August: Streiks und Unruhen in Hongkong

Carrie Lam.
Carrie Lam. © Reuters | JASON LEE

Aus Protest gegen den Einfluss Chinas rufen Hongkongs Oppositionelle einen Generalstreik aus. Premierministerin Carrie Lam klagt: „Sie zerstören Hongkong“. Im Verlauf der fast täglichen Demonstrationen werden die Auseinandersetzungen auf beiden Seiten immer gewalttätiger. Westliche Solidaritätsbekundungen für Hongkong, etwa von NBA-Manager Daryl Morey, werden von der chinesischen Führung aggressiv erwidert.

19. August: Regenwald versinkt im Flammenmeer

Dunkle Rauchschwaden über der brasilianischen Stadt Sao Paulo machen weltweit auf verheerende Brände im Regenwald des Amazonas aufmerksam. Mehr als 80.000 Feuer vernichten in Brasilien, Bolivien, Peru und Paraguay Bäume auf Tausenden Quadratkilometern. Brandrodung, Trockenheit und Hitze sind die Ursache. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro zieht wegen seiner augenscheinlichen Unterstützung von Abholzung und Brandstiftung viel internationale Kritik auf sich.

25. August: Ferdinand Piëch stirbt mit 82 Jahren

Ferdinand Piech.
Ferdinand Piech. © dpa | Julian Stratenschulte

Er war ein Manager für die Geschichtsbücher: Die Autobranche trauert um den langjährigen VW-Chef Ferdinand Piëch. Der 82-Jährige stirbt „plötzlich und unerwartet“, wie seine Frau Ursula mitteilt. Auch in Braunschweig nimmt man Anteil am Tod des Österreichers: Unter anderem wegen seiner Verdienste um den VW-Standort wurde er 2014 zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.

5. September: Urteile im Lügder Missbrauchsprozess

Im Prozess um den hundertfachen Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde (NRW) verhängt das Landgericht Detmold gegen zwei Männer hohe Haftstrafen und eine anschließende Sicherungsverwahrung. Das Gericht verurteilt einen der Männer zu einer Freiheitsstrafe von 13 Jahren, der andere erhält 12 Jahre. „Es bleibt die Fassungslosigkeit. Widerlich und monströs beschreiben das Ganze noch nicht genug“, sagt Richterin Anke Grudda in ihrer Begründung des Urteils.

13. September: Proteste und Streiks in Frankreich

Emmanuel Macron.
Emmanuel Macron. © Reuters | Christian Hartmann

Die Beschäftigten der Pariser Metro legen den Verkehr in der französischen Hauptstadt lahm. Mit dem größten Streik im Nahverkehr seit Jahren protestieren sie gegen die Rentenpläne der Regierung. Das Projekt gilt als wichtigste Sozialreform in der Amtszeit von Präsident Emmanuel Macron. Der Protest geht im Dezember weiter. Eine Woche vor Weihnachten rufen alle großen Gewerkschaften zum Streik auf, Hunderttausende gehen auf die Straße.

20. September: Regierung beschließt Klimamaßnahmen

Die große Koalition einigt sich nach langen Verhandlungen auf ein Klimapaket, das 54 Milliarden Euro umfasst. Um die Klimaschutz-Ziele für 2030 zu erreichen, sollen der Co2-Ausstoß einen Preis erhalten und Benzin, Heizöl sowie Erdgas teurer werden. Eine Woche vor Weihnachten würzen Union und SPD beim zunächst von vielen Seiten kritisierten Klimapaket noch einmal merklich nach. Vor allem der Preis für Benzin und Diesel soll in den kommenden Jahren merklich steigen. Strom wird dagegen günstiger.

1. Oktober: Sänger Karel Gott stirbt mit 80 Jahren

Karel Gott.
Karel Gott. © dpa | Jan Woitas

Der tschechische Tenor und Schlagersänger Karel Gott stirbt im Alter von 80 Jahren. Gott stand fast sechs Jahrzehnte auf der Bühne und verkaufte geschätzt mehr als 50 Millionen Tonträger. Viele deutschsprachige Kinder kannten seine Stimme von der Titelmelodie zur Zeichentrickserie „Biene Maja“. In Tschechien besitzt Gott den Status eines Nationalhelden.

7. Oktober: US-Truppen ziehen ab, die Türkei greift an

Auf Befehl von Präsident Donald Trump beginnen die USA mit ihrem Truppenabzug aus der syrisch-türkischen Grenzregion. Bislang hatten sie die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) dort im Kampf gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat unterstützt. Die Türkei sieht in der YPG eine Terrormiliz und beginnt nur zwei Tage später mit Luftangriffen. Am 17. Oktober setzen die USA eine Waffenruhe durch.

22. Oktober: Bauern protestieren in Niedersachsen

Weit mehr als 5000 Bauern beteiligen sich in Hannover, Oldenburg und anderswo in Niedersachsen an Traktorkorsos und Demonstrationen gegen die Agrarpolitik. Der Protest ist Teil des bundesweiten Aktionstags der Bauerninitiative „Land schafft Verbindung“. Bis Jahresende gibt es immer wieder sichtbare Proteste der Landwirte, die sich als Sündenböcke sehen und Gehör in der Politik einfordern.

19. November: Fritz von Weizsäcker in Berlin ermordet

Fritz von Weizsäcker.
Fritz von Weizsäcker. © dpa | Eventpress Herrmann

In einer Berliner Klinik ersticht ein 57-jähriger Mann aus Rheinland-Pfalz den Mediziner Fritz von Weizsäcker, Sohn von Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Der Arzt hält gerade einen öffentlichen Vortrag, als der Täter auf ihn einsticht. Der Attentäter soll vermutlich wahnbedingt eine Abneigung gegen die Familie haben und wird auf Antrag der Staatsanwaltschaft in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht.

25. November: Einbruch in Dresdens Grünes Gewölbe

Bei einem Einbruch in Dresdens berühmte Schatzkammer Grünes Gewölbe entwenden Unbekannte Juwelengarnituren von unschätzbarem Wert. Vermutlich zwei Täter waren durch ein Fenster in das Residenzschloss eingestiegen. Ein ausgebrannter Audi in einer Dresdner Tiefgarage wird von den Ermittlern als Fluchtauto identifiziert. Bis Anfang Dezember gehen mehr als 500 Hinweise bei der Polizei ein. Eine heiße Spur können die Beamten zunächst aber nicht entdecken.

4. Dezember: Tiergarten-Mord sorgt für Spannungen

Der Generalbundesanwalt übernimmt die Ermittlungen zum mutmaßlichen Auftragsmord an einem Georgier in Berlin. Hinter der Tat vom 23. August könnten staatliche Stellen in Russland stehen. Deutschland weist in der Folge zwei russische Diplomaten aus, Kanzlerin Merkel pocht auf den Rechtsstaat. Russlands Präsident Wladimir Putin verwehrt sich gegen alle Vorwürfe und sieht in dem Opfer einen Terroristen, der 2010 am Sprengstoffanschlag auf die Moskauer Metro beteiligt war.

11. Dezember: Von der Leyen schlägt „Green Deal“ vor

Ursula von der Leyen.
Ursula von der Leyen. © dpa | THIERRY ROGE

Mit einem „Green Deal“ will EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen (CDU) die Europäische Union bis 2050 klimaneutral und die Klimakrise beherrschbar machen. Für den Umbau von Industrie, Energieversorgung, Verkehr und Landwirtschaft sollen rund eine Billion Euro investiert werden. Die neue EU-Kommission hatte zu Beginn des Monats ihre Arbeit aufgenommen. Von der Leyen ist die erste Frau an der Spitze des Gremiums.