Herzberg. Drei Schüler in Herzberg sind Juniorbotschafter für das EU-Parlament. Hier verraten sie, was sie über Europa denken und was ihnen wichtig ist.

Roberto Guenther, Lukas Natho und Phillipp Deppe sind Juniorbotschafter für das Europäische Parlament in Herzberg. An ihrer Schule, dem Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, sorgen sie dafür, dass die europäische Idee im Schulalltag nicht untergeht. Alle drei Schüler besuchen die 11. Klasse.

Das Projekt Botschafterschule:

  • Roberto Guenther, Lukas Natho und Phillipp Deppe nennen sich Juniorbotschafter für das Europäische Parlament
  • Alle drei engagieren sich dazu in einer speziellen AG der Schule
  • Um Botschafterschule zu werden, musste das EMAG ein Konzept vorlegen und sich im zentralen Verbindungsbüro für das Europäische Parlament in Berlin bewerben
  • Kriterien: regelmäßige Arbeit in einer AG, europäische Themen und Werte in den Schulalltag einbringen, im Unterricht oder durch Projekttage, einen Infopoint in der Schule anbieten, analog oder digital
  • die Schüler sollen ein allgemeines Verständnis für europäische Werte schaffen
  • Die Schüler halten Kontakt zu Abgeordneten des EU-Parlamentes
  • Die Werte einer Botschafterschule entsprechen d n Werten am Gymnasium: Offenheit, Vielfalt, inklusive Schule, grenzüberschreitend denken und handeln, Kontakt zu anderen Schulen in Europa durch Austauschprogramme

Der Europatag am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium

Am Mittwoch, dem 8. Mai, begeht das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Herzberg den Europatag. Mit vielen Ständen, Informationen, Workshops und einer Podiumsdiskussion können sich die Schüler gedanklich mit Europa beschäftigen.

Die Podiumsdiskussion an diesem Tag wird organisiert vom Verein DemokraTeaTime und steht unter dem Motto: EU for you?“. Das sind die Gäste auf der Bühne der Aula in der Schule am Mittwoch:

  • Bernd Lange (SPD, Mitglied des Europäischen Parlamentes)
  • Jan-Christoph Oetjen (FDP, Vizepräsident des EU-Parlaments)
  • Dirk-Claas Ulrich (Grüne, Kandidat)
  • Johanna Brauer (Die Linke, Kandidatin)
  • Kai Tegethoff (Volt, Kandidat)

Roberto Guenther, Lukas Natho und Phillipp Deppe haben sich für den Harz Kurier im Vorfeld der Veranstaltungen so ihre eigenen Gedanken zu Europa gemacht.

In welcher Form engagierst Du Dich für den europäischen Gedanken?

Roberto Guenther: Ich persönlich bin als Juniorbotschafter des europäischen Parlaments an unserer Schule tätig.

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Lukas Natho: Ich bin Juniorbotschafter des Europäischen Parlaments an meiner Schule. Den ersten Kontakt zur Politik über meine Schule hatte ich im Frühjahr 2023. Dort bin ich mit Freunden und einer Lehrerin nach Hannover ins Europa-Cafe gefahren. Da uns dies allen viel Spaß bereitete, entschieden wir, uns für den Posten einer Botschafterschule zu bewerben - erfolgreich. Wir wurden eine Botschafterschule des Europäischen Parlaments. Dann folgte im Herbst schon die erste Botschafterkonferenz, hier konnte man networken und Ideen für die eigene Schule sammeln. Vor kurzem waren wir in Berlin auf dem European Youth Event und im Januar waren wir in Straßburg im Europäischen Parlament. Aber auch in der Schule tun wir sehr viel für und mit der EU. Wir organisierten eine Einweihungsfeier, helfen bei anderen Events wie dem Europatag am 8. Mai und gestalten das EMAG mit.

Phillipp Deppe: Ich bin seit ungefähr einem Jahr am EMAG als Juniorbotschafter für das Europäische Parlament aktiv und habe somit die Aufgabe, den europäischen Gedanken von Demokratie, Freiheit und Frieden an unserer Schule zu verbreiten, ihn zu fördern und zu vermitteln. Dazu gibt es die Botschafter-AG und wir diskutieren über europapolitische Themen und bereiten an besonderen Tagen wie dem Europatag Workshops und andere Aktivitäten vor. Dazu reden wir darüber, wie wir die EU im Alltag wahrnehmen oder wie und mit welcher Grundidee sie entstanden ist. Darüber hinaus plane und organisiere ich Fahrten, auf denen wir als Schüler mit anderen europainteressierten jungen Menschen zusammenkommen und Möglichkeiten diskutieren, wie die Zukunft Europas aussehen soll. In diesem Jahr ist natürlich die Europawahl das zentrale Thema und ich versuche andere zu motivieren, wählen zu gehen, damit die Stimme aller Menschen gehört werden kann, auch die der jungen Menschen.

Welche Bedeutung hat Europa aktuell für Dich?

Roberto Guenther: Europa sehe ich als Möglichkeit gemeinsame Ziele umsetzen zu können, die wir als einzelne Nation nicht umsetzen können, wie zum Beispiel den Klimawandel effektiv zu bekämpfen.

Europa sehe ich als Möglichkeit gemeinsame Ziele umsetzen zu können, die wir als einzelne Nation nicht umsetzen können, wie zum Beispiel den Klimawandel effektiv zu bekämpfen.
Roberto Guenther, Schüler des 11. Jahrgangs am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Herzberg, zur Bedeutung von Europa

Lukas Natho: Europa hat für mich eine sehr große Bedeutung. Die Politik der EU betrifft uns alle. Viele Entscheidungen betreffen jeden und haben viele Vorteile. Ich reise sehr gerne und dies ist dank der EU sehr einfach geworden. Ich bin damit aufgewachsen nur mit einem Personalausweis in ein anderes Land der EU reisen und fliegen zu können. Grenzkontrollen zu allen Nachbarländern wären schwer vorstellbar und auch ein Aufwand für Deutschland selber. Ansonsten genieße ich weitere Vorzüge der EU. Es ist bekannt, dass jedes Land in der EU, aufgrund des Freihandelsabkommens, eine bessere Wirtschaft hat. Außerdem ist der Aspekt des Friedens in der EU sehr wichtig. Kein anderes Bündnis auf der Welt hat solange Frieden gehalten wie die EU und Krieg in meinem eigenen Land wäre unvorstellbar für mich. Streitigkeiten wurden wegen der EU beendet.

Europa bedeutet für mich Demokratie, Freiheit, Frieden, internationale Zusammenarbeit und gegenseitiger Respekt.
Phillipp Deppe, Schüler des 11. Jahrgangs am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, zur Bedeutung von Europa für ihn

Phillip Deppe: Europa bedeutet für mich Demokratie, Freiheit, Frieden, internationale Zusammenarbeit und gegenseitiger Respekt. Das sind Werte, die durch die Europäische Union verwirklicht worden sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben einige europäische Staaten beschlossen, dass so etwas in Europa nie wieder passieren darf und man begann, verstärkt erst wirtschaftlich, später politisch zusammenzuarbeiten, was die Beziehungen zwischen den Staaten festigte. Dies führte dazu, dass zum Beispiel durch die Einführung eines europäischen Binnenmarktes oder einer unbegrenzten Reisefreiheit in der EU das Wohlergehen der Menschen gesteigert wurde. So eine gefestigte Zusammenarbeit gibt mir ein Gefühl der Sicherheit, weil ich weiß, dass sich die europäischen Staaten auch in Krisen unterstützen. Europa zeigt mir, dass wir die Demokratie, die Herrschaft des Volkes, schützen müssen. Nur, wenn alle gemeinsam entscheiden, gibt es eine gerechte Lösung. Wir haben durch die Zeit erfahren, dass der umgesetzte europäische Gedanke sehr gut funktioniert und der Frieden in der EU gewahrt werden konnte, weshalb ich denke, dass man trotz aller Schwierigkeit nicht von der europäischen Idee abrücken darf, weil sie der Grundstein für das Wohlergehen der Menschen ist. Ohne Frieden, Freiheit, Demokratie und Respekt kann es zu großen Ungerechtigkeiten kommen. Des Weiteren ermöglicht die EU der Politik, große internationale Krisen besser zu bewältigen, da durch die gemeinsame Politik Entscheidungen besser abgestimmt und international für viele Staaten beschlossen werden können. Europa gibt mir somit Hoffnung, dass man auch krisenreiche Zeiten gut beziehungsweise besser überwinden kann. Die europäische Geschichte hat gezeigt, dass allein durch Zusammenarbeit, Respekt und Förderung von Demokratie eine Veränderung schlechter politisch-wirtschaftlicher Situationen erwirkt werden kann.

Was wünscht Du Dir für Europa?

Roberto Guenther: Ich wünsche mir von Europa und seinen Bürgern mehr Zusammenhalt und eine stärkere gemeinsame Identität, da ein stärkerer Zusammenhalt uns helfen würde gemeinsame Probleme anzugehen.

Lukas Natho: Ich würde mir wünschen, dass mehr Leute die Vorteile und die Bedeutung der EU anerkennen. Sie betrifft uns alle so sehr und hat so viele Vorteile und trotzdem ist sie einigen egal. Die Wahlbeteiligung ist niedrig und Parteien, die gegen die EU sind, haben immer mehr Zuwachs. Natürlich läuft nicht alles perfekt und es wird immer Probleme geben, aber ohne die EU wäre Deutschland sehr viel schlechter aufgestellt, wie am Beispiel Großbritannien erkennbar ist. Daher wünsche ich mir, dass möglichst viele Menschen zu den Wahlen gehen und wählen. Darüber hinaus hoffe ich, dass es wieder Frieden in Europa geben wird und selbst gesetzte Ziele eingehalten werden können.

Natürlich läuft nicht alles perfekt und es wird immer Probleme geben, aber ohne die EU wäre Deutschland sehr viel schlechter aufgestellt, wie am Beispiel Großbritannien erkennbar ist.
Lukas Natho, Schüler des 11. Jahrgangs am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium.

Phillipp Deppe: Weil ich fest davon überzeugt bin, dass die europäische Idee das Leben der Menschen verbessern kann, wünsche ich mir, dass viele Staaten diesen Gedanken fördern werden und sich weiterhin um den Schutz von Demokratie und Frieden bemühen. Ich hoffe das vor allem jetzt in einer Zeit, in der extreme politische Bewegungen, die nicht nur den Zusammenhalt der EU und der Gesellschaft, sondern auch die Demokratie gefährden, immer mehr an Zulauf gewinnen, die Menschen erkennen, dass ein starkes Europa wichtig ist, um die europäischen Werte zu verteidigen. Ich hoffe auch, dass sie sich an der Europawahl beteiligen, damit sie an der Demokratie teilhaben können und mitbestimmen, wie es in der EU weitergehen soll. Die Demokratie wurde dazu geschaffen, dass die Bevölkerung selber entscheiden kann, wie sie regiert wird. Warum sollte man sich diese Chance also entgehen lassen? Besonders wichtig finde ich, dass der Meinungsaustausch in der EU weiter gefördert werden sollte. Es gibt leider die Tendenz, dass Meinungen, die nicht der eigenen entsprechen, nicht mehr respektiert werden. Deshalb hoffe ich, dass die Gesellschaft und die Politik es schaffen, eine konstruktive Diskussionskultur zu verbreiten. Nur so kann ein stabiles demokratisches System gesichert werden. Daher ist es auch von großer Bedeutung, dass die EU klar gegen Positionen, die sich gegen Demokratie und Frieden richten, vorgeht und es schafft, die Verbreitung von Fake News zu verhindern. Außerdem denke ich, dass die EU ganz nach dem Wert Frieden international mehr als diplomatischer Vermittler agieren sollte und versuchen sollte, Konflikte und Krisen zu lösen.

Die Europawahl

Am Sonntag, dem 9. Juni, sind alle Europäer zur Wahl aufgerufen. Viele Informationen rund um die Wahl gibt es auf der Webseite #NutzeDeineStimme

Eine Übersicht über die regionalen Wahlbüros im Altkreis Osterode gibt es hier:

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