Steina. Seit mehr als 30 Jahren widmet man sich in Steina der „Gläsernen Spur“. Was das ist? Wie man sie erhält? Dazu braucht es Mitstreiter.

Ein Museum voller Glas? Klingt nicht spannend? Mitnichten! In Steina widmet man sich diesem Thema bereits seit dem Jahr 1989 auf besondere Art und Weise. Klein, aber fein hat das Team des Fördervereins des Glasmuseums unter dem Vorsitzenden Jörge Schiers sich der „Gläsernen Spur“ gewidmet, die aufzeigt, wie Glasmacher im 16. und 17. Jahrhundert im Südharz bzw. eben in Steina, aber auch in Wieda, eine aus seiner Sicht besondere Industrie aufgebaut haben.

Faszination Glas: Diese Bedeutung hat der Rohstoff für den Südharz

Unter dem Titel „Gläserne Spur“ ist im Museum dann eine Ausstellung besonderer Gestaltung entstanden. Es werden Wege und Entwicklungen des Werkstoffs Glas einzelner Kulturepochen aufgezeigt und dokumentiert durch interessante, auch stilvolle Exponate, Fragmente, Abbildungen und Schriften. Der Rahmen dazu kann als übersichtlich, verständlich und „strahlend, wie gut geschliffenes Glas“, beschrieben werden, erklären die Verantwortlichen des Fördervereins.

Ein Abriss der Geschichte der „Gläsernen Spur“ in Steina. 
Ein Abriss der Geschichte der „Gläsernen Spur“ in Steina.  © FMN | Thorsten Berthold

Doch diese besondere Harzer Industriegeschichte für die Zukunft zu erhalten, ist arbeitsreich. Viele verschiedene Aufgaben sind zu erledigen. Der Förderverein hat dazu ein ehrenamtlich agierendes Museumsteam gebildet, das man aber aktuell plant zu verjüngen. „Wer Interesse hat, am Gestalten - auch im Internet -, an Managementaufgaben, an Betriebsabläufen, redaktioneller Arbeit, historischer Neugier, am Umgang mit Publikum und manch anderem, ist herzlichst eingeladen, sich bei uns schlau zu machen“, verdeutlicht Jörge Schiers.

Vieles in unserem Leben ist heute ohne Glas nicht denkbar. Nicht nur deshalb dreht sich in diesem Museum (fast) alles darum.
Jörge Schiers - Vorsitzender des Fördervereins

Glasmuseum Steina ist auch online präsent

Denn den Sprung ins Digitale hat das Museum schon länger gewagt. Egal ob Homepage, Facebook-Account oder aber Instagram-Auftritt - das Team bespielt alle Kanäle. Hier können sich Interessierte versuchen, denn der Ausbau der digitalen Inhalte ist ein fester Bestandteil der neuen Strategie.

Das Glasmuseum Steina von außen.
Das Glasmuseum Steina von außen. © Glasmuseum Steina | Privat

Dass sich der Umgang mit dem Thema Glas lohnt, dass kann Jörge Schiers bestätigen. „Vieles in unserem Leben ist heute ohne Glas nicht denkbar. Nicht nur deshalb dreht sich in diesem Museum (fast) alles darum: Glas, ein Stoff heraus aus dem ,Nichts’ – mystisch, faszinierend, unverzichtbar, umwerfend interessant, mit einer langen Geschichte“. Und eben diese soll in Steina noch lange präsentiert werden.

Das ist im Glasmuseum im Südharz unter anderem zu sehen:

  • Fragmente einer flachen Bauchflasche
  • Ein braunes Tisch-Kännchen
  • Ein besonderer Trinkbecher (Krautstrunk)
  • Ein Glättestein aus Glas, zur Beseitigung von „Wirteln“ (knotige Webfehler) aus einem gefertigten Tuch
Blick in einen Teil der Ausstellungsräume des Glasmuseums Steina.
Blick in einen Teil der Ausstellungsräume des Glasmuseums Steina. © Glasmuseum Steina | Glasmuseum Steina

So ist das Museum entstanden:

  • Im Jahr 1989 feierte Steina sein 700-jähriges Bestehen. Beim Zusammenstellen einer kleinen Dorfchronik tauchten dabei Hinweise auf, die den Ort Ende des 16. und im 17. Jahrhundert als Dorf der Glasmacher beschreiben.
  • Bad Sachsa war zu jener Zeit im Südharz Zentrum dieser Zunft, mit großem Einfluss auf das Stadtgeschehen. Chroniken von damals weisen Glasmacher als Ratsherren, Stadtkämmerer sowie Bürgermeister aus.
  • Auch wenn Flur-, Wege- und Straßenbezeichnungen das Wirken der Glasmacher in der Region bis heute bezeugen (etwa Glashüttenweg, Glasestieg oder Glaseberg), war ein Faktenwissen über diesen Zeitabschnitt vor Ort nicht mehr präsent.
  • Den Anschub brachte die Grenzöffnung 1989. Bis dahin tagte regelmäßig ein großer Kreis in den Westen verschlagener Stollberger Heimatfreunde in Steina – mit jetzt neuer Orientierung.
  • Doch aufgrund der Grenzöffnung zog das bisher in Steina präsentierte Heimatmuseum wieder nach Stollberg.
  • Für Steina entstand daraus eine Lücke, die es zu schließen galt: Auf das Heimatmuseum folgte ein Glasmuseum.
  • Zur Umsetzung des Plans Glasmuseum (1993) wurde der gleichnamige Förderverein gegründet. Bis heute zeichnet dieser für Aufbau, Unterhaltung, Betrieb und Entwicklung des als städtische Einrichtung geführten Museums verantwortlich.

Öffnungszeiten im Glasmuseum Steina:

  • Geöffnet ist das Glasmuseum, Am Kirchplatz 1, noch bis zum 14. März 2024 immer Samstag und Sonntag jeweils von 15 bis 17 Uhr

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