Braunschweig. Der Belgier legt Samstag beim Braunschweiger Springside-Festival auf – und erzählt, was Fans in den USA von denen in Europa unterscheidet.

Zum zweiten Mal steigt in der Volkswagen-Halle am Samstag, 6. April, das „Springside-Festival“, das Stars und Newcomer der elektronischen Pop- und Dance-Szene in Braunschweig präsentiert. Der größte Name ist in diesem Jahr der belgische DJ und Produzent Felix Safran De Laet alias Lost Frequencies. Vor zehn Jahren gelang ihm mit der Hit-Single „Are you with me“ der weltweite Durchbruch. Mit „Reality“ und „Where are you now“ gemeinsam mit dem britischen Sänger Calum Scott landete er weitere Topseller. Vor seinem Auftritt in Braunschweig antwortete der 30-jährige Sound-Tüftler schriftlich auf Englisch auf unsere Fragen.

Was ist das für ein Gefühl, riesige Menschenmengen mit einigen Handgriffen am Pult und an Computern in Bewegung zu bringen?

Es macht mir Riesenfreude. Als DJ muss ich die Menge richtig lesen, ihrer Energie ständig Nahrung geben, sie mit auf meine musikalische Reise nehmen. Bei meinen Lost-Frequencies-Live-Shows arbeite ich ausschließlich mit von mir produzierter Musik, performe auch mit anderen Musikern, spiele mit Instrumentationen und verschiedenen Faktoren, die die Show wirklich zum Leben bringen. Es ist großartig, auf Bühnen zu stehen und für die Leute zu performen, und ich bin sehr dankbar für ihre Unterstützung.

Wie weit ist Ihre Musik bei Auftritten vorprogrammiert, und wie weit erzeugen und verändern Sie sie spontan?

Meine Shows sind immer zu hundert Prozent live. Meist lege ich mich fest, mit welchem Titel ich starte. Kürzlich, bei der Winterausgabe des „Tomorrowland“-Festivals, war es meine Single „All Stand Together“, und ich habe noch ein dramatisches Intro kreiert, um die Menge in den Bann zu ziehen. Oft arbeite ich mit speziellen, verlängerten Mixes, um Momente, in denen das Publikum voll dabei ist, besonders auszukosten und weiter zu steigern. Ich sauge die Energie der Menge ein und lasse mich gemeinsam mit ihr in neue musikalische Räume treiben.

Sie treten weltweit auf, zuletzt etwa in Las Vegas, Monterrey in Mexiko, St. Moritz in der Schweiz und nun in Braunschweig. Verhält sich das Publikum in den USA anders als das in Mexiko oder Deutschland?

Ja, auf jeden Fall. Man spürt das auch an den Stilrichtungen, auf die die Mengen abfahren. In Amerika sind das derzeit tendenziell härtere Beats, aber die Leute mögen auch kommerziellere Titel und Remixes. Europäische Festivalmengen stehen dagegen auf House-Music oder klassische elektronische Trance- und Progressive-Elemente. Grundsätzlich sind Fans von elektronischer Musik aber immer offen für neue Erfahrungen. Diese Musik überwindet kulturelle Grenzen und bringt uns wirklich zusammen.

Was waren die eindrucksvollsten oder schrägsten Events, auf denen Sie aufgetreten sind?

Das größte Event für mich ist immer „Tomorrowland“, das Festival für elektronische Musik schlechthin, wie ich finde. Egal ob es die Ableger „Tomorrowland Brazil“ oder „Tomorrowland Winter“ sind oder das belgische Original-Festival – es sind immer absolute Weltklasse-Produktionen. Es ist ein Muss für viele aus der elektronischen Szene, und ich kann gut verstehen, warum. Es ist schon visuell ein fantastisches Spektakel, und es bietet die besten DJs aus Big-Room, Techno, Hardstyle und vielen anderen Genres.

Als internationaler Top-DJ ist es Ihr Job, ständig Riesenpartys am Laufen zu halten. Haben Sie manchmal die Sorge, den Bodenkontakt zu verlieren? Und gehen Sie in Ihrer Freizeit noch selber gerne tanzen?

Nein, ich habe keine Sorge abzuheben. Mein Team ist wie eine Familie, die mich von Beginn an begleitet hat. Wann immer ich mir etwas von der Seele schaffen muss, ist es für mich da – und ganz besonders in Phasen, wenn es auf Tour ein bisschen verrückter zugeht oder mal Probleme gibt. In meiner Heimat Belgien nehme ich mir Zeit für meine richtige Familie und meine Freunde. Und viele Partner und Mentoren aus der Musikbranche sind selbst zu Freunden geworden. Aber klar, ich tanze auch gerne selbst und mache Party – am allerliebsten, wenn ich die Bühne mit tollen Künstlerkollegen teile. Die Festival-Zeit ist auch fun time für mich.

Das Springside-Festival startet am 6. April um 18 Uhr mit DJs des NDR in der VW-Halle. Ab 20 Uhr treten die isländische Sängerin Ásdís, Pop-Sänger Kamrad („I believe“), der Berliner DJ und Produzent Fritz Kalckbrenner und schließlich Lost Frequencies auf. Karten kosten an der Tageskasse 60 Euro.

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