Köln/Wolfsburg. Donnerstag steigt für die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg das erste von zwei Endspielen in dieser Saison. Gegen Freiburg soll Titel Nummer 10 her.

Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg sind an diesem Donnerstag (16.45 Uhr) auf Rekordjagd: Mit dem neunten Sieg im Endspiel des DFB-Pokals in Folge und dem zehnten insgesamt könnten sie alleiniger Rekord-Titelträger in diesem Wettbewerb werden. Auf der anderen Seite versucht Bundesliga-Konkurrent SC Freiburg zum zweiten Mal nach 2019, die unglaubliche Serie der VfLerinnen zu brechen. Alleiniger Rekordchampion oder Partycrasher – allein die Kulisse wird dafür sorgen, dass es ein Spektakel wird: 42.000 Tickets waren bis Mittwoch für die Partie im Bundesliga-Stadion des 1. FC Köln verkauft.

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Dass der VfL nach der 0:4-Niederlage bei Eintracht Frankfurt am Sonntag und der aller Wahrscheinlichkeit nach verspielten Chance auf den Meistertitel nicht sofort wieder den Schalter umlegen kann, glaubt eigentlich niemand, nicht mal bei Gegner Freiburg. „Wolfsburg hat so eine konstante Mannschaft, die schon so viele Spiele erlebt hat. Davon wird sich der VfL nicht aus der Bahn werfen lassen. Wolfsburg kann auf den Punkt da sein, wenn es darauf ankommt“, sagt Janina Minge.

Große Lust aufs Pokal-Endspiel

So sieht’s auch VfL-Coach Tommy Stroot: „Die Spiele haben gar nichts miteinander zu tun.“ Man habe sich noch in Frankfurt kurz besprochen, seit Montag liegt der komplette Fokus auf dem ersten von zwei Endspielen neben dem großen Champions-League-Finale in Eindhoven am 3. Juni gegen den FC Barcelona. Ob nicht doch auch etwas Wut im Bauch ist, wird sich am Donnerstag zeigen.

Auf jeden Fall haben die Wolfsburgerinnen große Lust auf das zehnte Finale in Köln in Serie. „Es ist immer sehr besonders“, findet Ewa Pajor. Nicht nur das Spiel als solches, sondern auch das Drumherum. Der polnischen Topstürmerin, die bereits zum achten Mal mit dem VfL in die Domstadt gekommen ist, kam bereits mehrere Male eine besondere Endspiel-Rolle zu.

Expertin in Sachen DFB-Pokal-Endspiele: Insgesamt vier Tore erzielte Ewa Pajor (Mitte) bereits für den VfL in Köln. Unter anderem 2019 zum 1:0-Sieg gegen den SC Freiburg.
Expertin in Sachen DFB-Pokal-Endspiele: Insgesamt vier Tore erzielte Ewa Pajor (Mitte) bereits für den VfL in Köln. Unter anderem 2019 zum 1:0-Sieg gegen den SC Freiburg. © imago images | HORSTMUELLER GmbHvia www.imago-images.de

VfL-Stürmerin Ewa Pajor weiß, wie DFB-Pokal geht

Pajor hat 2019 und 2021 die Siegtreffer bei den 1:0-Erfolgen gegen Freiburg und Eintracht Frankfurt beigesteuert. Im Vorjahr ebnete sie mit einem Doppelpack den Weg zum 4:0-Sieg gegen Turbine Potsdam. Und: Die Weltklasse-Angreiferin hat in den vergangenen fünf Wolfsburger DFB-Pokal-Partien immer getroffen.

Mit wenigen Ausnahmen ging es im Rheinenergiestadion immer eng zu. Nur zwei Mal gegen Potsdam gewannen die Wolfsburgerinnen deutlich, ansonsten entschied ein Tor, drei Mal ging’s in die Verlängerung und zwei Mal davon ins Elfmeterschießen. Dass in diesem einen Spiel alles möglich ist, wissen sie auch im Breisgau – trotz schwacher Rückrunde, in der die Freiburgerinnen in den vergangenen acht Spielen nicht gewonnen haben. Und trotz der deutlichen 0:4-Abfuhr durch den VfL im Hinspiel. Das Rückspiel steigt erst noch am letzten Spieltag im AOK-Stadion.

Finale vor mehr als 40.000 Fans

Minge war auch 2019 schon dabei, als gar nicht so viel fehlte, um dem VfL ein Bein zu stellen. „Wir haben gesehen, dass wirklich alles drin ist. Wir waren auch damals der klare Underdog. Wenn jeder an seine Grenze geht und wir noch ein bisschen Glück auf unserer Seite haben, bin ich mir sicher, dass wir dieses Spiel gewinnen können“, sagt die SC-Mittelfeldspielerin.

Das werden die Rekord-Jägerinnen verhindern wollen. Stroot: „Wir haben eine einmalige Serie hinter uns. Das immer wieder zu bestätigen, ist ganz entscheidend. Wir wissen von verschiedensten Finals, was es zu bieten hat. Von daher werden wir auf alles vorbereitet sein.“ Eine so große Kulisse kennen sie beim VfL besser als in Freiburg. Erst am 1. Mai ist die Mannschaft vor 60.000 Fans in London beim FC Arsenal ins Königsklassen-Endspiel eingezogen.

Nuding fehlt Freiburg, VfL-Kapitänin Janssen ist fit

Freiburg muss ohne Lena Nuding auskommen. Die Keeperin, die zur neuen Saison mit Julia Kassen Konkurrenz vom VfL bekommen wird, hat sich beim 1:1 gegen den MSV Duisburg eine schwere Knieverletzung zugezogen, fehlt Trainerin Theresa Merk (2020 und 2021 Pokalsiegerin als Co-Trainerin des VfL) auf jeden Fall. Stroot muss bekanntermaßen auf die Nationalspielerinnen Lena Lattwein und Marina Hegering verzichten. Abwehrchefin Dominique Janssen, die in Frankfurt mit einer Grippe kurzfristig ausgefallen war, steht dagegen wieder zur Verfügung.

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Zu sehen gibt’s das Endspiel am Donnerstag sowohl auf Pay-TV-Sender Sky als auch in der ARD. Erstmals kommt der Video Assistant Referee (VAR) bei einem nationalen Frauen-Spiel zum Einsatz. Schiedsrichterin Fabienne Michel erhält Unterstützung von Vanessa Arlt und Katrin Rafalski. Beim VfL kennt man die Technik bereits aus der K.o.-Phase der Champions League und hat bisher positive Erfahrungen gemacht, für den SC wird es eine Premiere.

Die DFB-Pokal-Endspiele mit VfL-Beteiligung:

28. Mai 2022 in Köln:

VfL Wolfsburg – Turbine Potsdam 4:0 (3:0)

Tore: Ewa Pajor (2), Jill Roord, Dominique Janssen.

Zuschauer: 17.531.

30. Mai 2021 in Köln:

VfL Wolfsburg – Eintracht Frankfurt n. V. 1:0 (0:0)

Tor: Ewa Pajor.

4. Juli 2020 in Köln:

VfL Wolfsburg – SGS Essen n. E. 7:5 (3:3, 2:2, 1:1)

Tore: Harder, Blässe Janssen – Schüller, Hegering, Ioannidou.

1. Mai 2019 in Köln:

VfL Wolfsburg – SC Freiburg 1:0 (0:0)

Tor: Ewa Pajor.

Zuschauer: 17.048.

19. Mai 2018 in Köln:

VfL Wolfsburg – Bayern München n. E. 3:2 (0:0)

Tore: keine

Zuschauer: 17.692

27. Mai 2017 in Köln:

VfL Wolfsburg – SC Sand 2:1 (0:0)

Tore: Harder (2) – Damjanovic.

Zuschauer: 17.016.

21. Mai 2016 in Köln:

VfL Wolfsburg – SC Sand 2:1 (1:1)

Tore: Jakabfi (2) – Damjanovic.

Zuschauer: 16.542.

1. Mai 2015 in Köln:

VfL Wolfsburg – Turbine Potsdam 3:0 (1:0)

Tore: Müller (2), Popp.

Zuschauer: 19.204

19. Mai 2013 in Köln:

VfL Wolfsburg – Turbine Potsdam 3:2 (1:0)

Tore: Müller (2), Pohlers – Evans, Nagasato.

Zuschauer: 14.269.